- Von Andreas Harms
- 04.12.2024 um 11:20
Man hört es hier und da von Vermittlern. Egal, ob mit Lizenz nach Paragraf 34d (Versicherungen) oder 34f (Investmentfonds) der Gewerbeordnung. Wenn Kunden nachhaltig anlegen oder vorsorgen und dabei einen börsengehandelten Indexfonds (ETF) nutzen wollen, ist der MSCI World SRI Index eine gute Option. „Auf ihn läuft es hinaus, es ist einfach das gängigste Konzept“, sagt etwa Henning Schmidt, der als Versicherungsmakler bei Schnitger Versicherungsmakler in Oldenburg arbeitet (mehr dazu hier).
Sehen wir also nach, über welche ETFs sich der MSCI World SRI Index überhaupt kaufen lässt. Dabei zeigt sich: Es gibt gar nicht die eine einzige Form. Stattdessen offenbart sich eine wahre Klein-Indexerei. So verzeichnet das ETF-Portal JustETF.com Indexfonds auf vier Varianten des SRI. Folgende sind es:
Amundi MSCI World SRI Climate Net Zero Ambition PAB ETF
- ISIN: IE000Y77LGG9
- Abgebildeter Index: MSCI World SRI Filtered PAB Index
BNP Paribas Easy MSCI World SRI S-Series PAB 5% Capped ETF
- ISIN: LU1615092217
- Abgebildeter Index: MSCI World SRI S-Series PAB 5% Capped Index
iShares MSCI World SRI ETF
- ISIN: IE00BYX2JD69
- Abgebildeter Index: MSCI World SRI Select Reduced Fossil Fuels Index
UBS MSCI World Socially Responsible ETF
- ISIN: LU0950674332 (Luxemburg-Version)
- ISIN: IE00BK72HJ67 (Irland-Version)
- Abgebildeter Index: MSCI World SRI Low Carbon Select 5% Issuer Capped Index
Und kann man die so einfach kaufen? Bei Direktbanken und Brokern ist das kein Problem. Schwieriger wird es schon bei Fondspolicen, denn die schränken ihr Angebot stark ein (auch, um es thematisch nicht zu doppeln). Wir haben einige große Anbieter in Stichproben überprüft und nur vereinzelte SRI-ETFs gefunden. Zum Beispiel den iShares MSCI World SRI im Angebot der Stuttgarter. Die Alte Leipziger listet den UBS MSCI World Socially Responsible. Und die Allianz bietet für ihre Fondspolicen die ETFs von Amundi und UBS.
Das ist alles weniger als nichts, aber richtige Auswahl geht anders.
Der Trost für Anleger: Die Indizes gleichen sich stark. Sie sind allenfalls in ihren Details irgendwie auseinanderzuhalten. Und selbst das ist nicht ganz leicht. Ganz offensichtlich hatten unterschiedliche Autoren die Index-Methoden in unterschiedlichen Jahren niedergeschrieben. Ein einheitliches System ist allenfalls im Ansatz erkennbar.
Ein Viertel der Branchen und Regionen des MSCI World Index abdecken
Was aber definitiv greift, ist folgendes: Die SRI-Indizes sollen als sogenannte Auswahlindizes stets etwa ein Viertel der Branchen und Regionen aus dem klassischen MSCI World Index abdecken. Zusätzlich schraubt MSCI so am Aufbau herum, dass Branchen und Regionen im Mutterindex und den SRI-Varianten ähnlich gewichtet sind. Das soll das alte Vorurteil entkräften, dass nachhaltige Anleger auf Rendite verzichten müssen.
Um Aktien auszuwählen, schließt MSCI folgende Branchen und Geschäftsfelder grundsätzlich aus (wobei unterschiedliche Grenzen gelten, ab welchem Anteil am Gesamtumsatz das Unternehmen aus dem Index fliegt):
- Tabak
- Umstrittene Waffen
- Zivile Feuerwaffen
- Atomwaffen
- Herkömmliche Waffen
- Alkohol
- Erwachsenenunterhaltung (also: Pornografie)
- Glücksspiel
- Genetisch veränderte Organismen
- Atomenergie
- Kohlebergbau (zum Verbrennen)
- Öl- und Gasförderung
- Stromerzeugung aus Kohle, Öl und Gas
- Vorräte an fossilen Brennstoffen
- Kohlevorräte zum Verbrennen
Nebenbei bemerkt, fährt MSCI damit bei den SRI-Indizes das härteste Regime. Bei JustETF.com hat man die Ausschlusskriterien nachhaltiger Indizes verglichen. Mit dem Resultat: Bei keinem Index sonst fliegt so viel raus wie dort.
Seite 2: Wichtig ist auch die anlagetechnische Seite
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