Guido Lehberg ist Versicherungsmakler und hat sich auf Arbeitskraftabsicherung spezialisiert © privat
  • Von Redaktion
  • 12.06.2024 um 13:32
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lesedauer Lesedauer: ca. 04:55 Min

Seit Cannabis-Konsum in Deutschland legal ist, stellt sich die Frage nach dem Schutz vor Berufsunfähigkeit. Gefährdet es wirklich die BU-Versicherung, wenn man Gras raucht? Der auf Arbeitskraft spezialisierte Makler Guido Lehberg setzt sich in seinem Gastbeitrag mit der Materie auseinander und nennt mögliche Fehler.

Aktuell fragen wir mehrere Versicherungen am Markt an, um eine (möglichst verbindliche) Aussage zum Marihuana-Konsum zu erhalten, um diese dann zu ergänzen. Damit haben Sie dann eine Entscheidungshilfe, welche BU-Rente für Sie ohne Probleme möglich ist.

Wie wirkt sich der Cannabis-Konsum auf die Beiträge der Berufsunfähigkeitsversicherung aus?

Im besten Fall zahlen Sie keinen erhöhten Beitrag und wenn, dann maximal den Tarif für einen Raucher.

Allerdings kann es auch anders laufen. Nämlich dann, wenn die Versicherung ein höheres Risiko sieht. Die Folge kann ein Ausschluss von psychischen Erkrankungen sein oder auch ein Beitragszuschlag.

Was passiert, wenn ich meinen Drogenkonsum einfach nicht angebe?

Eine Möglichkeit könnte es ja auch sein, die Frage nach Drogeneinnahme einfach zu verneinen. „Wie soll die Versicherungsgesellschaft das denn später schon rausbekommen, wenn ich deswegen nie in ärztlicher Behandlung gewesen bin?“ – das höre ich dann immer mal wieder.

Und natürlich ist die Überlegung gar nicht so abwegig, denn in der Regel lässt sich nichts nachweisen, das nicht auch aktenkundig ist.

Stellen Sie sich aber einmal folgende Situation vor (ist einem unserer Kunden tatsächlich passiert):

Sie sind auf einer Party und brechen plötzlich zusammen und verlieren das Bewusstsein. Der Rettungswagen wird gerufen und bringt Sie ins nächste Krankenhaus. Auf dem Weg dahin werden Sie vom Sanitäter nach Vorerkrankungen gefragt und auch danach, ob Sie Medikamente, Drogen oder andere Substanzen nehmen oder diese schon einmal genommen haben.

Was glauben Sie, werden Sie in dieser bedrohlichen Situation erzählen? Natürlich die Wahrheit. Und wenn sich diese nicht mit den falschen Angaben aus dem Antrag deckt, ist das ganze möglicherweise ein großes Problem für Sie im Fall der Berufsunfähigkeit.

Daher ist hier die klare Empfehlung: Geben Sie alles an, wonach die Berufsunfähigkeitsversicherung im Antrag fragt! 

Welche Strategien können Antragsteller anwenden, um ihre Chancen auf eine BU-Versicherung trotz Cannabis-Konsum zu verbessern?

Die Bedingungen für den Abschluss einer BU stehen trotz gelegentlichem Konsum von Cannabis gar nicht so schlecht.

Hierbei sollten wir vorab prüfen, welche Versicherungsgesellschaften im Antrag gar nicht danach fragen beziehungsweise bei wem es nur um Behandlungen und Untersuchungen wegen Drogenkonsums geht.

Unabhängig davon ist es immer sinnvoll (auch wegen möglicher Vorerkrankungen), wenn wir eine anonyme Risikovoranfrage stellen, um herauszufinden, ob und zu welchen Konditionen Sie eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen können. Damit sind Sie in jedem Fall auf der sicheren Seite, weil wir vom Versicherer dann vorzeitig erfahren, ob es eine Erschwerung gibt und dies in der Beratung entsprechend berücksichtigen können.

Zusammengefasst sehen wir aufgrund der neuen Änderung im Gesetz durchaus die Chance, dass sich weitere Versicherungsgesellschaften zumindest mit dem Thema auseinandersetzen und verbindliche Regeln kommunizieren.

Es gibt allerdings heute schon keinen Grund, den Abschluss der Berufsunfähigkeitsversicherung wegen der Einnahme von Cannabis auf die lange Bank zu schieben und ohne BU-Versicherung zu bleiben. Ganz im Gegenteil.

Diesen Beitrag haben wir mit freundlicher Genehmigung von Guido Lehbergs Internetseite übernommen.

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