Sparschweine warten auf neue Besitzer: Wenn eine Lebensversicherung ausläuft, lohnt sich eine Wiederanlage – so sehen das zumindest manche Experten. © Pixabay
  • Von Lorenz Klein
  • 25.10.2017 um 23:30
artikel drucken artikel drucken
lesedauer Lesedauer: ca. 04:05 Min

Viele Kunden erhalten in den nächsten Monaten oder Jahren Geld aus einer abgelaufenen Lebensversicherung. Lohnt es sich aber, die freien Mittel wieder für die Altersvorsorge anzulegen? Experten meinen: Das Wiederanlage-Potenzial ist immens, wird aber noch nicht abgerufen.

Tatsächlich tauchen unter den Top-10-Wünschen Immobilien noch zwei weitere Male auf:

Gut 11 Prozent planen, die eigenen vier Wände zu renovieren, knapp 8 Prozent tragen sich mit dem Gedanken, eine Wohnung oder ein Haus zu kaufen.

Doch auch hier gilt, dass die Versicherer mit diesen Entscheidungen nichts mehr zu tun haben – sieht man einmal vom Abschluss einer Wohngebäude- oder Hausratversicherung ab, wenn der Käufer nach dem Immobilienerwerb dafür noch ein paar Euro erübrigen kann beziehungsweise möchte.

Branchenbeobachter bemängeln seit Jahren, dass die Lebensversicherer das Geschäftspotenzial für die Wiederanlage von ausgezahlten LV-Policen viel zu wenig nutzen. Dadurch gehen den Gesellschaften viele Milliarden verloren, die sie in Zeiten niedriger Zinsen eigentlich gut gebrauchen könnten, um ihre Bilanzen aufzuhübschen.

So befürchtet Klaus Morgenstern, Sprecher des Deutschen Instituts für Altersvorsorge (DIA), dass „ein großer Teil“ der frei gewordenen Gelder auch in diesem Jahr wieder auf unverzinsten Kontengeparkt wird. „Die Deutschen haben ja einen erheblichen Anteil ihres Geldvermögens auf Giro- oder Geldkonten, die keinen Ertrag bringen“, sagt Morgenstern.

Doch die Versicherungsbranche fördert dieses Verhalten zum Teil sogar:

„Immer häufiger stellen Versicherer unschlüssigen Kunden die Möglichkeit bereit, das angesparte Guthaben vorläufig auf einem ‚Park-Konto‘ oder ‚Park-Depot‘ zu verwahren“, sagt Thomas Keßling, Analyst der Rating-Agentur Assekurata. „Dabei handelt es sich in der Regel um eine Alternative zum Girokonto mit geringer Verzinsung. Zur Absicherung der Altersvorsorge sind diese Parkkonzepte nicht gedacht.“

Gleichwohl gibt sich Keßling optimistisch, dass für die Versicherer wesentlich mehr möglich ist:

„Dass viele Kunden über eine Wiederanlage nachdenken, zeigen die Kundenbefragungsergebnisse unserer Unternehmens-Ratings.“ Dabei flossen Assekurata zufolge die Meinungen von knapp 2.000 Versicherten ein, die bereits eine Kapitalzahlung durch ihren Versicherer erhalten haben.

 Keßling leitet daraus eine Erkenntnis ab, die viele Versicherer hoffnungsfroh stimmen dürfte:

„Hat ein Anbieter dem Kunden vor Leistungsauszahlung ein konkretes Angebot zur Wiederanlage unterbreitet, sind viele dazu geneigt, das Kapital wieder bei ihm anzulegen.“

Und nicht nur das: Selbst ohne konkretes Wiederanlage-Angebot erklärt sich laut der Assekurata-Umfrage ein Teil der Versicherten dazu bereit, das angesparte Guthaben zu reinvestieren – dann allerdings vor allem bei Banken oder auch anderen Versicherungsunternehmen.

autorAutor
Lorenz

Lorenz Klein

Lorenz Klein gehörte dem Pfefferminzia-Team seit 2016 an, seit 2019 war er stellvertretender Chefredakteur bei Pfefferminzia. Im Oktober 2023 hat Klein das Unternehmen verlassen, um sich neuen Aufgaben in der Versicherungsbranche zu widmen.

kommentare

Hinterlasse eine Antwort

kommentare

Hinterlasse eine Antwort

Pfefferminzia Logo rgb
Suche
Close this search box.
Zuletzt hinzugefügt
Wie die Zukunft der bAV aussieht
Handelsblatt Jahrestagung bAV 2024

Wie die Zukunft der bAV aussieht

Vermittler müssen und wollen sich weiterbilden
AfW-Vermittlerbarometer: Nachhaltigkeit

Vermittler müssen und wollen sich weiterbilden

Zuletzt hinzugefügt
„Ich stelle eine echte Verbindung zu meinen Kunden her“
Interview-Reihe „Auf dem Weg zum Unternehmer“

„Ich stelle eine echte Verbindung zu meinen Kunden her“

„Mein Schweinehund ist einfach ein bisschen kleiner“
Interview-Reihe „Auf dem Weg zum Unternehmer“

„Mein Schweinehund ist einfach ein bisschen kleiner“

Skip to content