Norman Wirth ist geschäftsführender Vorstand des AfW – Bundesverband Finanzdienstleistung in Berlin. © AfW
  • Von Lorenz Klein
  • 06.06.2023 um 17:16
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lesedauer Lesedauer: ca. 01:35 Min

Mehrere Verbände der europäischen Finanz- und Versicherungsbranche haben in einer gemeinsamen Erklärung den Entwurf zur EU-Kleinanlegerstrategie kritisiert. Der AfW – Bundesverband Finanzdienstleistung teilte nun mit, sich den geäußerten Bedenken der Branche „uneingeschränkt anzuschließen“.

Am Dienstag haben sich mehrere Verbände der europäischen Finanz- und Versicherungsbranche gemeinschaftlich gegen den Entwurf zur EU-Kleinanlegerstrategie (Retail Investment Strategy-RIS) positioniert (Download hier).

Beim AfW Bundesverband Finanzdienstleistung kam die gemeinsame Erklärung der „einflussreichen Interessenvertreter“ gut an. Die Verbände hätten damit bereits am Anfang der mindestens bis Ende Juli laufenden Konsultationsfrist „sehr deutlich gemacht, wo signifikante Fehler und Probleme des Entwurfes liegen“, erklärte der Vermittlerverband am Dienstag in Berlin. „All diesen Punkten können wir uns uneingeschränkt anschließen“, hieß es.

Konkret meint der AfW nachfolgende Kritikpunkte, die man ausdrücklich mit den europäischen Verbänden teile:

  • Entgegen der vorherigen Ankündigung sind in den Entwurf nun doch Provisionsverbote enthalten, die den Finanzsektor und den Zugang der Verbraucher zu Finanzprodukten massiv beeinträchtigen könnten.
  • Zudem fokussiert die EU-Kommission einseitig auf Kosten, ohne sonstige Kundeninteressen im Blick zu haben.
  • Auch die erhöhte Komplexität durch neue Anforderungen und Prozesse, die den Zugang zu Finanzdienstleistungen erschweren könnten, wird von den Verbänden klar adressiert.
  • Der Einführung quantitativer „Preis-Leistungs“-Benchmarks stehen die Unterzeichner sehr skeptisch gegenüber, da diese den individuellen Bedürfnissen der Kunden nicht gerecht werden und zu Preisinterventionen auf den Kapitalmärkten führen könnten.
  • Und schließlich halten die Verbände die vorgeschlagenen Fristen für die Umsetzung der neuen Anforderungen für nicht praktikabel.

„All diesen Punkten können wir uns uneingeschränkt anschließen“, betonte Norman Wirth, geschäftsführender Vorstand des AfW. So brächten viele der vorgesehenen Regularien weder den Anlegern noch dem EU-Kapitalmarkt irgendeinen Nutzen, so Wirth. Kurzfristiges Ziel des AfW sei es nun, „dass auch unser europäischer Dachverband FECIF sich den Inhalt der Erklärung zueigen macht und dadurch deren Reichweite vergrößert“.

Man werde sich aber selbstverständlich auch direkt und sehr kritisch bei der öffentlichen Konsultation der Kommission zu Wort melden, so Wirth weiter, „um als mitgliederstärkster Maklerverband Deutschlands für die von uns vertretene Berufsgruppe der Versicherungsmaklerinnen und -makler Klarheit zu erhalten“.

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Lorenz Klein

Lorenz Klein gehörte dem Pfefferminzia-Team seit 2016 an, seit 2019 war er stellvertretender Chefredakteur bei Pfefferminzia. Im Oktober 2023 hat Klein das Unternehmen verlassen, um sich neuen Aufgaben in der Versicherungsbranche zu widmen.

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