- Von Achim Nixdorf
- 24.10.2023 um 10:38
Die Nachfrage nach Versicherungsleistungen bleibt auf mittlere Sicht hoch – obwohl die Menschen immer älter werden. Das zeigt eine aktuelle Studie des International Center for Insurance Regulation (ICIR) im Auftrag des GDV. Demnach dürften die Prämieneinnahmen bis 2040 allein wegen des demografischen Effekts um real zehn Prozent auf 140 Milliarden Euro zulegen.
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So funktioniert Vorsorge trotz Demografie
„Die Alterung der Bevölkerung bedeutet für einige Sparten Einbußen. Die positiven Effekte für den Versicherungssektor überwiegen jedoch“, sagt Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbands der Versicherer (GDV). Damit einher gehe eine wachsende Bedeutung des Sektors an der Gesamtwirtschaft: „Der Anteil der Versicherungsprämien am Bruttoinlandsprodukt wird voraussichtlich von 4,1 auf 4,7 Prozent klettern“, sagt Asmussen.
Pflege- und Krankenversicherungen verzeichnen Zuwächse
Zugewinne verzeichnen demnach künftig insbesondere Kranken- und Pflegeversicherungen. Für diese Gruppe gehen die Studienautoren von einem Beitragswachstum von fast 60 Prozent aufgrund des demografischen Effekts bis 2040 aus — ausgehend von etwa 50 Milliarden Euro. „Die Zahl der älteren Menschen steigt. Und sie leben auch immer länger. Damit wächst der Bedarf an Pflege und medizinischer Betreuung und den entsprechenden Absicherungslösungen“, sagt Asmussen.
In anderen Sparten wird die Alterung der Bevölkerung hingegen zu Einbußen führen: Für den Bereich „Lebensversicherungen“ – bestehend aus privater Rentenversicherung, kapitalbildender Lebensversicherung und Risikolebensversicherung – sagen die Studienautoren bis 2040 einen demografiebedingten Rückgang der Prämien von 48,5 Milliarden Euro (2018) um rund fünf Prozent voraus. „Weniger Beschäftigte bedeuten schlichtweg auch, dass weniger Menschen privat vorsorgen“, so Asmussen.
Innerhalb der Produktgruppe verläuft die Entwicklung jedoch sehr unterschiedlich: Während die kapitalbildende Lebensversicherung laut Studie stark an Bedeutung verlieren wird, wird die Nachfrage nach privaten Rentenversicherungen bis 2040 um 40 Prozent ansteigen.
Bei einer Änderung der politischen Rahmenbedingungen könnten die Beiträge allerdings etwas weniger sinken, betont Alexander Ludwig, Leiter des ICIR und Mitautor der Studie. „Sollte das Renteneintrittsalter beispielsweise an die steigende Lebenserwartung gekoppelt werden, würde sich der alterungsbedingte Prämienrückgang im Lebensbereich auf circa drei Prozent abschwächen.” Die Menschen würden dann länger Einkommen beziehen und könnten so auch mehr für ihre private Altersvorsorge tun.
Bevölkerung sinkt auf 80 Millionen
Die Studie basiert auf einem Basisszenario, in dem ein leichter Rückgang der Bevölkerung bis 2040 auf 80 Millionen Menschen prognostiziert wird. Dieses Geburtendefizit wird teilweise durch Zuwanderung kompensiert, während der Anteil der erwerbstätigen Bevölkerung dennoch von 60 auf 53 Prozent sinkt. In einem optimistischeren Szenario mit erhöhter Zuwanderung oder höherer Geburtenrate könnten die Versicherungsprämien insgesamt um 15 Prozent anstelle von 10 Prozent steigen.
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