- Von Barbara Bocks
- 03.03.2025 um 12:50
Die momentane Schwäche der Konjunktur in Deutschland und im Euroraum gefährdet die Stabilität des Finanzsystems. Darauf verweist die GDV-Publikation „Financial Stability Perspectives“. Sie sorgt aus Sicht des Versicherungssektors dafür, dass das Finanzsystem nicht dauerhaft stabil bleiben könnte.
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„Die gewaltigen Herausforderungen durch die geopolitischen Umwälzungen, durch Klimawandel und eine alternde Bevölkerung werden wir nur mit einer starken Wirtschaft und einem leistungsfähigen Finanzsystem bewältigen können“, sagt Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). „Damit wir den Wohlstand und die Finanzstabilität nachhaltig sichern sind jetzt konsequente Reformen nötig, um künftige Wachstumspotenziale zu erhöhen“, so Asmussen.
Weniger Bürokratie und mehr Digitalisierung
Vor diesem Hintergrund unterstrich Asmussen, wie wichtig die jüngsten Vorschläge der EU-Kommission sind, um die europäische Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. „Dieser Schwerpunkt im Arbeitsprogramm der Kommission ist auch für die Finanzstabilität zentral“, so Asmussen. „Für eine künftige Bundesregierung sollte die Wettbewerbsfähigkeit unserer Wirtschaft ebenfalls an zentraler Stelle stehen.“ Das klappt aus Sicht des GDV-Chefs durch weniger Bürokratie, ein modernes und international wettbewerbsfähiges Steuerrecht sowie eine bessere Digitalisierung.
Neben den Stabilitätsrisiken durch die Wachstumsschwäche zeigt die aktuelle Publikation „Financial Stability Perspectives“ aus der Wirtschaftsforschungs-Abteilung des GDV weitere systemische Risiken für das deutsche Finanzsystem auf:
- Dazu gehört beispielsweise die Gefahr abrupter Preiskorrekturen an den hochbewerteten Finanzmärkten. Angesichts der komplexen Risikolage sind hier eine Vielzahl von möglichen Auslösern denkbar. Dazu zählen beispielsweise verschärfte geopolitische Konflikte. Auch das Risiko von Cyberangriffen mit gravierenden Folgewirkungen bleibt hoch.
- Die verheerenden Brände in Los Angeles im Januar haben zugleich verdeutlicht, dass der Klimawandel bereits heute und nicht erst mittelfristig ein systemisches Risiko darstellt.
Deutsche Versicherer stehen in der aktuellen Gemengelage allerdings noch gut da. Das geht aus dem Ifo-Konjunktur-Bericht im Auftrag des GDV hervor (wir berichteten).
„Vor allem die Geschäftserwartungen liegen mit 27,7 Punkten deutlich über ihrem langjährigen Mittel von 13,8 Punkten”, erklärt Asmussen. Und die Stimmung unter den Versicherern bleibt laut Asmussen weiter gut: „Während es in der gewerblichen Wirtschaft derzeit bei einem Saldo von minus 24,4 Punkten liegt, ist das Geschäftsklima in der Versicherungswirtschaft mit 25,5 Punkten gut 50 Punkte höher”.
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