Zwei Rentner lassen am Strand des Seebades Ahlbeck auf der Insel Usedom einen Drachen steigen: Wer sich später mal noch etwas leisten will, muss privat fürs Alter vorsorgen. © dpa/picture alliance
  • Von Redaktion
  • 31.08.2016 um 09:55
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Will man auch als Rentner später mal gut über die Runden kommen, ist eine private Altersvorsorge Pflicht. Viele Sparer unterschätzen dabei aber gerne, wie viel sie monatlich zurücklegen müssen, weiß Buchautor Norman Argubi. Er illustriert das an einem einfachen Beispiel.

Das Hauptproblem des deutschen Rentensystems ist die Demographie. Als Bismarck die Struktur erfand, die heute noch gilt, mussten rund zwölf Arbeitnehmer für einen Rentner zahlen. Heute bleiben nur noch etwa drei Arbeitnehmer übrig, die sich diese Leistung teilen müssen. Kritiker behaupten nun, dass dies keinen Einfluss habe, weil auch die Produktivität in den vergangenen Jahrzehnten gestiegen sei. Das ist sicher richtig, reicht aber leider noch nicht als Erklärung.

Hinzu kommt, dass noch 1950 der durchschnittliche Rentner nur sieben Jahre lang Rente bezogen hat, bevor er starb. Heute kann ein Rentner über 18 Jahre seine Rente genießen. Das ist fast dreimal so lang. Aber weder wollen wir im Gegenzug die Rentenbeiträge deswegen dritteln, noch gibt es dreimal so viele Menschen, die in die Rentenversicherung einzahlen. Demnach fehlt irgendwo Geld.

Warum viele Studierende ein Fluch für das Rentensystem ist

Es kommen weitere Herausforderungen hinzu: So machten noch vor 40 Jahren nur rund 20 Prozent der Kinder Abitur, heute sind es rund 50 Prozent. Was für den Bildungsstand in diesem Land ein Segen ist, wird für die Rente zum Fluch. Denn viele der Abiturienten studieren auch noch. Das heißt, während früher ein Großteil der Jugendlichen mit 15 oder 16 Jahren in die Ausbildung gegangen ist, beginnt für viele heute erst mit 25 oder 30 Jahren das Arbeitsleben.

Und es ist eine doppelte Belastung. Denn so zahlen die Späteinsteiger 10 bis 15 Jahre weniger für andere ein und auch die eigenen Rentenansprüche wegen der Schulausbildung enden spätestens mit dem 24. Lebensjahr. Jede Ausbildung, die länger dauert, fehlt in der eigenen Rentenhistorie.

Die Kinder fehlen

Der erste Bundeskanzler, Konrad Adenauer, hatte die Chance, die Rente neu zu gestalten − und viele Experten rieten ihm damals dazu. Mit dem folgenschweren Satz „Ach was, Kinder kriegen die Leute immer“ beendete Adenauer die Diskussion seinerzeit. Niemand konnte sich vorstellen, dass die durchschnittliche Kinderzahl von über 3 auf heute 1,38 Kinder sinken könnte.

Frühverrentung, Zeiten von Arbeitslosigkeit, geringere Einkünfte wegen eines Studiums oder einer zweiten Ausbildung sind ebenfalls Aspekte, die die Rentenkasse belasten. Genauso wie diejenigen, die kurzfristig oder sogar dauerhaft Sozialhilfe oder Hartz IV beziehen und so ebenfalls nicht in die Rentenkasse einzahlen. Ob man das nun gut oder schlecht findet, ist eine andere Frage. Fakt ist, es belastet die Kasse der gesetzlichen Rentenversicherung.

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