- Von Oliver Lepold
- 27.01.2021 um 12:23
Pfefferminzia: Lässt sich abschätzen, welche Auswirkungen die Corona-Krise auf die demografische Entwicklung hat?
Bernd Raffelhüschen: Demografisch gesehen handelt es sich um ein vernachlässigbares Ereignis. Corona hat statistisch weder Auswirkungen auf die Fertilität, noch auf die Mortalität, auch wenn Medien das anders behaupten. Lediglich die Migration hat sich verändert, wir haben deutlich weniger Zuwanderung in Deutschland.
Wird sich das Rentenniveau durch die Corona-Krise verändern?
Das Rentenniveau verändert sich nur aufgrund der demografischen Entwicklung oder aufgrund politischer Entscheidungen. Leider wurde eine Folge von Fehlentscheidungen getroffen. 2008 hat der damalige Arbeitsminister Olaf Scholz eine Rentengarantie gegeben. Per Gesetzesvorlage wurde bestimmt, dass die Renten steigen, wenn die Löhne steigen und dass die Renten aber nicht sinken, wenn die Löhne sinken. Gleichzeitig wurde aber bestimmt, dass als Ausgleich im Fall sinkender Löhne später die Renten weniger stark steigen sollen. Diesen Nachholfaktor der Rentengarantie hat Arbeitsminister Hubertus Heil nicht durchblickt und bis 2025 ausgesetzt. Damit ist die Agenda 2010 rentenpolitisch jedenfalls ausgehebelt.
Geldvermögen der Deutschen im Corona-Jahr so groß wie nie
Ab 2022 sollen alle Rentenansprüche online einsehbar sein
Abstand zwischen gesetzlicher Rente und Grundsicherung immer kleiner
Das heißt, die Rentner stehen letztlich besser da, als es geboten wäre?
Im vergangenen Jahr werden die Äquivalenzlöhne voraussichtlich aufgrund der hohen Kurzarbeiterquote nicht gestiegen sein. Die Renten können nicht sinken, die Corona-Pandemie kennt also nur einen Gewinner: die Rentner. Falls der Fehler von Hubertus Heil nicht korrigiert wird, gewinnen auch die künftigen Rentner auf Kosten der Beitragszahler.
Lässt sich die Riester-Rente sinnvoll reformieren?
Die Kritik an der Riester-Rente wird meistens von Leuten geübt, die sie gar nicht durchdrungen haben. Es gibt 1.500 verschiedene Riester-Renten in drei großen Kategorien, sie basieren entweder auf Versicherungen, Banksparplänen und ähnlichem oder sind fondsgebundene Riester-Renten. Die Niedrigzinsen betreffen nur die Riester-Renten, die im Wesentlichen Anleihe-lastig finanziert sind. Horst Seehofer schimpfte damals, dass die Riester-Rente nichts taugt. Er hat eben einfach die falsche gekauft. Eine vernünftige Beratung würde einen Kunden, der schon mehrere Lebensversicherungen hat, nie in eine rentenversicherungsförmige Riester-Welt schicken. Im Übrigen macht nicht die Zulage, sondern der Sonderausgabenabzug im Einkommensteuerrecht letztlich die Förderung aus; nämlich den Aufschub in die vollständig nachgelagerte Besteuerung. Das ist ein gutes Konzept, das wir weitertragen sollten.
Wer in Zukunft 5 bis 7 Prozent seines Einkommens ratierlich und diversifiziert investiert, wird im Alter seinen Lebensstandard sichern können. So lautet eine Ihrer Aussagen. Aber nur wenn die Finanzindustrie mehr Freiheiten erhält. Was bedeutet das?
Welcher vernunftbegabte Mensch würde eine Bundesobligation kaufen, die man nicht verzinst und wahrscheinlich zurückbezahlt bekommt? Tatsächlich zwingt der Staat die Finanzindustrie in seine eigenen Produkte durch eine Fülle von gesetzgeberischen Vorschriften wie das Niederstwertprinzip, Garantien und Eigenkapitalhinterlegung. Er zwingt die Menschen in wenig volatile Anlageformen. Erst wenn sich das ändert, können die Refinanzierungsstrukturen wirklich effizient allokiert werden. Insofern müsste die Riester-Rente tatsächlich reformiert werden, damit wir von den Garantien wegkommen.
Worauf genau sollten sich die zukünftigen Rentner der Jahre 2030 bis 2060 vorbereiten? Welche Vorsorgestrategie muss man ihnen raten?
Unser gesetzliches Rentensystem schafft eine Basisversorgung. Mehr als 40 Prozent wird nicht drin sein für die künftigen Rentner. Wohlgemerkt, die sind selber schuld, sie hätten ja auch mehr Kinder in die Welt setzen können. Das werden wir auch noch diskutieren müssen, denn Kinder sind teuer und Kinderlose sind letztlich Trittbrettfahrer. Den Rentnern der Zukunft muss man ansonsten genau dasselbe raten wie den Rentnern der Gegenwart und der Vergangenheit: Ratierlich und diversifiziert sparen – also die Eier in mehrere Körbe zu legen und die Körbe langsam zu füllen. Wer das kapiert hat, ist in jedem Jahrhundert gut gefahren.
Welche Fehler im Rentensystem muss der Staat korrigieren?
Wir müssen zurück zur Agenda 2010 und dazu, einen Lebenserwartungsfaktor in die Rente einbauen. Wer länger lebt, muss auch länger arbeiten. Das geht nicht anders. Dann werden unsere Kinder so lange arbeiten für ein Rentenjahr, wie wir das getan haben, den gleichen Beitragssatz wie wir bezahlen und das System auch akzeptieren. Die Rente wird eine Basisversorgung sein, um den Rest muss man sich selber kümmern. Dafür muss die Finanzindustrie die richtigen Tipps an der Hand haben. Und die sind, wie gesagt, möglichst ratierlich und möglichst diversifiziert zu sparen.
Wie sehen Sie die Rolle des unabhängigen Maklervertriebs in Deutschland?
Vernünftigerweise gut, die Rolle des Maklers ist nur eine andere geworden. Früher hat der Finanzsektor den Sahneschaum geliefert und der Kaffee kam von der Rentenversicherung. Jetzt sind die private und betriebliche Altersversorgung Teil des Kaffees und nicht mehr Teil des Sahneschaums obendrauf.
Gina Beyer
Vor 4 JahrenDas ist wohl ein Witz. Rente mit 75.
Die Politik hat leicht reden die haben ihre Gelder sicher. Normal arbeitende , was bekommen Die raus von ihrer Rente. Arbeiteten hart, gerade die Männer früher. Eine Menge eingezahlt und was bleibt am Ende übrig? Kaum was. Ich beziehe Rente und bekomme 725 Euro. Zum Leben zu wenig und selbst zum Sterben zu wenig. Und manch andere Bürger haben noch weniger Rente als ich. Dafür geht man Jahrelang arbeiten und zahlt ein? Wenn man das Geld nicht eingezahlt hätte sondern jeden Monat bei Seite gelegt hätte, ging es so manchen Rentner besser. Z. B. In Ungarn haben Rentner automatisch Bus und Medikamente frei. Warum geht sowas in anderen Ländern, nur nicht hier? Manch Rentner geht Flaschen sammeln um überhaupt über die Runde zu kommen. Muss sowas sein? In unserem ach so reichen Deutschland. Das Land bekommt Unterstützung und jenes Land. Wie wäre es erstmal an aller erster Stelle ans eigene Land zu denken und an die eigenen Bürger.?
Thomas Wurring
Vor 4 JahrenHerr Prof.Raffelhüschen steht eindeutig auf Seiten der dtsch.Versicherungsmafia.Viele AN haben nicht mal ein so hohes Einkommen, um privat vorzusorgen.Viele Rentner müssen im Alter dazuverdienen,um zu überleben.Keine Einmalzahlung,wie bei Hartz 4!!,und das nach einem arbeitsreichen Leben.In vielen unserer Nachbarländer (Österreich,Niederlande etc.)sieht es besser aus,der deutsche.Staat sieht auch keine Veranlassung sich dort mal ein Beispiel zu nehmen.Alle müssen in die Rentenkasse einzahlen,das ist die Voraussetzung für einen menschenwürdigen und gerechten Lebensabend. MfG Thomas
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kommentierenGina Beyer
Vor 4 JahrenDas ist wohl ein Witz. Rente mit 75.
Die Politik hat leicht reden die haben ihre Gelder sicher. Normal arbeitende , was bekommen Die raus von ihrer Rente. Arbeiteten hart, gerade die Männer früher. Eine Menge eingezahlt und was bleibt am Ende übrig? Kaum was. Ich beziehe Rente und bekomme 725 Euro. Zum Leben zu wenig und selbst zum Sterben zu wenig. Und manch andere Bürger haben noch weniger Rente als ich. Dafür geht man Jahrelang arbeiten und zahlt ein? Wenn man das Geld nicht eingezahlt hätte sondern jeden Monat bei Seite gelegt hätte, ging es so manchen Rentner besser. Z. B. In Ungarn haben Rentner automatisch Bus und Medikamente frei. Warum geht sowas in anderen Ländern, nur nicht hier? Manch Rentner geht Flaschen sammeln um überhaupt über die Runde zu kommen. Muss sowas sein? In unserem ach so reichen Deutschland. Das Land bekommt Unterstützung und jenes Land. Wie wäre es erstmal an aller erster Stelle ans eigene Land zu denken und an die eigenen Bürger.?
Thomas Wurring
Vor 4 JahrenHerr Prof.Raffelhüschen steht eindeutig auf Seiten der dtsch.Versicherungsmafia.Viele AN haben nicht mal ein so hohes Einkommen, um privat vorzusorgen.Viele Rentner müssen im Alter dazuverdienen,um zu überleben.Keine Einmalzahlung,wie bei Hartz 4!!,und das nach einem arbeitsreichen Leben.In vielen unserer Nachbarländer (Österreich,Niederlande etc.)sieht es besser aus,der deutsche.Staat sieht auch keine Veranlassung sich dort mal ein Beispiel zu nehmen.Alle müssen in die Rentenkasse einzahlen,das ist die Voraussetzung für einen menschenwürdigen und gerechten Lebensabend. MfG Thomas
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