Ein Golfspieler: Mit der richtigen Altersvorsorge können Rentner einen sorgenfreien Ruhestand genießen. © Getty Images
  • Von Redaktion
  • 10.08.2016 um 14:35
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Wie wird sich das Rentensystem in Deutschland in der Zukunft entwickeln? Gibt es in der anhaltenden Niedrigzinsphase überhaupt Produkte, die für die private Altersvorsorge geeignet sind? Im Interview spricht Klaus Morgenstern vom Deutschen Institut für Altersvorsorge über die aktuelle Renten- und Altersvorsorgesituation in Deutschland.

Pfefferminzia: Wie sicher ist die staatliche Rente wirklich?

Klaus Morgenstern: Die Antwort hängt davon ab, was man unter Sicherheit versteht. Meint man damit, ob in 30 oder 40 Jahren noch Renten aus dem Umlagesystem gezahlt werden oder meint man damit die Rentenhöhe? Ersteres wird ohne Frage der Fall sein. Die Antwort auf die Frage nach der Rentenhöhe ist schon schwieriger. Das Umlagesystem hängt von der Entwicklung der Lohnsumme ab. Daher wird für die Rentenhöhe entscheidend sein, wie sich die Arbeitswelt künftig verändert und wie die Politik auf die Veränderung des Altenquotienten reagiert, der das Verhältnis der Rentner zu den Erwerbstätigen beschreibt. Er verdoppelt sich nahezu bis 2060, das heißt, die Erwerbstätigen müssen für doppelt so viele Rentner die Rente finanzieren wie heute.

Wie weit wird das Rentenniveau sinken, wenn es nach heutigem Stand keine weiteren Eingriffe gibt?

Es wird nach 2030 auf jeden Fall unter die 43 Prozent sinken, die heute noch im Gesetz als Untergrenze festgezurrt sind.

Welche Möglichkeiten hätte die Politik, gegenzusteuern? Kommt ein Ausstieg aus dem Umlageverfahren infrage?

Ich sehe gar keinen Grund, aus dem Umlageverfahren auszusteigen. Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass Mischsysteme, die auf die Lohnsumme und auf den Kapitalmarkt aufbauen, stabiler sind im Vergleich zu den Mono-Systemen. Daher brauchen wir das Umlagesystem auch künftig, aus dem ja immer noch der überwiegende Teil der Alterseinkünfte stammt. Abgesehen davon, ist der Umstieg auf ein komplett neues Rentensystem unwahrscheinlich schwer zu bewältigen. Für einen längeren Zeitraum müssen zwei Systeme finanziert werden. Die Anwartschaften aus dem Altsystem bleiben ja weiterhin bestehen. Daher wird es nur Reformen innerhalb des Systems geben können.

So wird sicherlich noch mal eine Diskussion über das Renteneintrittsalter stattfinden, weil das jene Stellschraube ist, mit der am schnellsten Veränderungen erreicht werden können. Allerdings gehe ich davon aus, dass wir in den nächsten Monaten erst einmal eine massive Diskussion über Veränderungen an der Rentenformel bekommen werden. Dafür gibt es bereits eine Reihe von Vorschlägen. Wer allerdings den demografischen Faktor in der Rentenformel ändern oder gar ganz ausschalten will, um so eine Absenkung des Rentenniveaus zu verhindern, muss auch sagen, wie dies finanziert werden soll. Das kostet viel Geld.

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