- Von Redaktion
- 10.08.2016 um 14:35
Agiert die Versicherungsbranche richtig, wenn Sie weiter auf Garantiemodelle in der Altersvorsorge setzt, weil der Kunde das ja so haben möchte?
Es gibt ja bereits erste Ansätze zu anderen Garantieformen. Die Branche ist in diesem Punkt ein wenig gespalten. Einige Anbieter haben neue Garantiemodelle auf den Markt gebracht, andere sehen gerade in der Garantie ein wichtiges Merkmal ihrer Produkte und wollen daran festhalten. Bei der Riester-Rente wiederum können die Anbieter gar nicht auf die Garantie verzichten, weil diese gesetzlich vorgeschrieben ist.
Ich bin mir sicher, dass wir in Zukunft weniger Garantien in den Altersvorsorgeprodukten haben werden. Dafür gibt es neben der Diskussion in der Branche einige Ansatzpunkte. So stammte der Vorschlag für eine reine Beitragszusage in der betrieblichen Altersvorsorge immerhin aus dem sozialdemokratisch geführten Arbeitsministerium. Das wäre noch vor einigen Jahren nicht vorstellbar gewesen. Erst als Ministerin Nahles deswegen der Wind ins Gesicht blies, hat sie einen teilweisen Rückzug angetreten. In dem Gutachten, das sie zu ihrem Sozialpartnermodell hat anfertigen lassen, steht mit der Zielrente aber ein Vorschlag, der durchaus Chancen auf Verwirklichung hat. Eines sei allen Skeptikern gesagt: Verzicht auf Garantie bedeutet nicht automatisch eine schlechtere Altersvorsorge.
Was beschäftigt die Zielgruppe der noch berufstätigen Menschen um 50plus besonders, wenn Sie an Ihre Altersvorsorge denken?
In dieser Lebensphase spielt wahrscheinlich die Gestaltung des Übergangs in die Rente bereits eine erhebliche Rolle. Wir haben bei der Rente mit 63 ja gesehen, in welchem Maße solche Angebote angenommen werden, wenn die Politik – wider der gebotenen Schritte – solche Türen öffnet.
Welche Bevölkerungsgruppe ist derzeit am schlechtesten dran, wenn es um die Rente geht?
Ich übersetze „schlecht dran sein“ mal als Risiko, in die Altersarmut zu fallen. Da gibt es ganz klar drei große Risikogruppen: Erwerbsgeminderte, Frauen, die ihre Kinder über längere Zeiten allein erzogen haben, und Menschen mit Migrationshintergrund. In allen drei Gruppen haben wir perforierte Erwerbsbiografien, die nur zu geringen Anwartschaften in der gesetzlichen Rentenversicherung führten und wenig Spielraum für ergänzende eigene Altersvorsorge ließen.
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