- Von Juliana Demski
- 20.06.2018 um 10:47
50 Prozent der Deutschen setzen sich mit den eigenen Finanzen nur ungern auseinander. Die anhaltenden Niedrigzinsen verschlimmern dies nun auch noch, zeigt das Anlagebarometer von Union Investment. Demnach sind 37 Prozent der Befragten der Ansicht, dass es bei dem niedrigen Zinsniveau egal ist, wie lange sie ihr Geld anlegen. Sie glauben, sie bekämen ohnehin keine vernünftige Verzinsung. 35 Prozent geben außerdem an, dass es ihnen gleichgültig erscheint, für welche Form der Geldanlage sie sich entscheiden, da sie sowieso keine attraktive Rendite erzielen könnten.
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„Das langanhaltend niedrige Zinsniveau ändert die Mentalität der Sparer“, sagt Giovanni Gay, Geschäftsführer bei Union Investment. „Anfangs wollten die Menschen die Phase aussitzen, inzwischen sind die Erwartungen vieler auf den Nullpunkt gesunken.“
Gay appelliert auch an die Berater: „Diese Menschen dürfen wir nicht verlieren, sondern müssen zeigen, dass es auch in diesen Zeiten Alternativen gibt.“ Denn laut Anlagebarometer sind es vor allem Wissensdefizite, welche die Sparer resignieren lassen: 40 Prozent von ihnen geben zu, schlechte Kenntnisse in Sachen Anlagen zu haben. Und nur knapp jedem Zweiten (48 Prozent) ist bekannt, dass Aktienanlagen auf lange Sicht die höchsten Erträge bieten. Zwei Drittel der Anleger setzen deshalb all ihre Hoffnungen in ihren Berater.
Das Gute:
Die Anleger scheinen dabei offen für Neues. 44 Prozent würden Geld aus bestehenden Anlagen in Investmentfonds umschichten. Und etwa die Hälfte (52 Prozent) gibt an, das eigene Geld auf unterschiedliche Anlageformen verteilen zu wollen, um die Risiken zu verringern. Sie glauben dabei aber auch, dass sich dies erst ab einem Anlagebetrag von 28.500 Euro lohnt.
Giovanni Gay sieht hier eine große Chance für die Berater: „Es ist leider ein weit verbreiteter Irrglaube, dass zum Aufbau einer ausgewogenen Vermögensstruktur große Geldbeträge erforderlich sind.“ Wichtig für Anleger sei nur die Diversifizierung ihrer Ersparnisse – unabhängig von der Summe, so der Union-Investment-Chef.
Wer noch nichts mit Aktien zu tun hatte, scheut sie
Die Ergebnisse der Befragung zeigen zudem, dass vor allem diejenigen Aktien und Aktienfonds eher abgetan sind, die bisher noch nichts mit ihnen zu tun hatten (60 Prozent). Die meistgenannten Gründe, weshalb sie ihre Ersparnisse nicht auf diese Weise anlegen, sind Bedenken wegen möglicher Kursschwankungen (58 Prozent), fehlende finanzielle Mittel (56 Prozent) und Sorgen um den Zeitaufwand, regelmäßig Aktienkurse verfolgen zu müssen (53 Prozent).
Die Besitzer von Aktien und Aktienfonds (40 Prozent) zeigen sich indes recht zuversichtlich: Bei Kursschwankungen bleiben 91 Prozent von ihnen ruhig. Denn 62 Prozent betrachten Rückgänge an den Aktienmärkten gleichzeitig als Chance, günstig nachzukaufen. Und 92 Prozent geben an, in so einer Situation erstmal abzuwarten und nichts zu unternehmen.
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