- Von Karen Schmidt
- 17.02.2022 um 13:48
Die Senkung des Höchstrechnungszinses zum Jahresbeginn 2022 stellt die Lebensversicherer hierzulande vor Herausforderungen und beschleunigt die Neuausrichtung vieler Anbieter. Gleichzeitig verstärkt sich angesichts der hohen Inflation die Hoffnung in der Branche auf eine Leitzinserhöhung der Europäischen Zentralbank (EZB).
Und eine Zinswende würde die Anforderungen der Zinszusatzreserve (ZZR) reduzieren. 2021 mussten die deutschen Lebensversicherer dafür knapp 10 Milliarden Euro nachreservieren. Insgesamt hat die Branche seit Einführung des Reservetopfs im Jahr 2011 einen Bestand von 97 Milliarden Euro aufgebaut.
„Eine hohe Solvenzquote allein, ist nicht aussagekräftig“
Diese Nachhaltigkeitsaspekte sind Versicherten am wichtigsten
Einige Versicherer kämpfen, andere stehen gut da
Das sind Ergebnisse aus der aktuellen Marktstudie zu Überschussbeteiligungen und Garantien von Lebensversicherern der Rating-Agentur Assekurata (die Studie können Sie hier bestellen).
Nach Rechnungszinssenkung: „Erosion der Garantien“
Seit dem 01. Januar 2022 liegt der Höchstrechnungszins bei 0,25 Prozent (zuvor 0,90 Prozent). Das erschwere es den Lebensversicherern enorm, neuen Kunden vertraglich den vollständigen Erhalt der eingezahlten Beiträge zu garantieren. „Damit geht eine weitere Erosion der Garantien in den Lebensversicherungsprodukten einher“, kommentiert Lars Heermann, Bereichsleiter Analyse und Bewertung bei Assekurata, diese Entwicklung.
Das haut richtig rein bei Produkten, bei denen der Beitragserhalt gesetzliche Pflicht ist – etwa bei der Riester-Rente. „Durch die ausgebliebene Reform auf politischer Ebene sind Riester-Policen zum Auslaufmodell geworden, da sie nur noch vereinzelt von Direktversicherern oder in Form von Nettotarifen angeboten werden“, sagt Heermann.
Zinszusatzreserve senkt die Garantiezinsen im Bestand
Die Lebensversicherer haben derzeit noch viele Altverträge mit hohen Garantiezinsen im Bestand – mehr als 40 Millionen Stück, berichtet Assekurata. Insoweit betrifft der Niedrigzins laut Heermann die Anbieter auf zwei Ebenen: „Lebensversicherer müssen ihre Garantien im Neugeschäft neu austarieren, gleichzeitig aber ihre Leistungszusagen im Bestand finanziell absichern.“
Der nominelle Garantiezins im Bestand der Lebensversicherer lag Ende 2021 bei durchschnittlich 2,56 Prozent. Rechnet man die Mittel für die Zinszusatzreserve dagegen sind es im Schnitt nur noch 1,43 Prozent.
Zinswende in Sicht?
Dass die ZZR-Zuführung im Jahr 2021 mit 10 Milliarden Euro etwas geringer ausgefallen ist als im Vorjahr, liegt daran, dass der Marktzins etwas stieg. Der für die ZZR-Dotierung maßgebliche Referenzzins fiel dadurch nicht so stark wie in den Jahren zuvor, aber trotzdem ging es weiter runter auf 1,57 Prozent (Vorjahr: 1,73 Prozent). „Im Gegensatz zum Vorjahr wurde diesmal keine zusätzliche Tarifgeneration nachreservierungspflichtig, die bisherigen ZZR-Tarifgenerationen sind aber weiter aufzufüllen“, sagt Heermann.
„Angesichts der signifikanten Inflation im Euroraum und dem Vorstoß der US-Notenbank Fed mehren sich die Anzeichen, dass die EZB in den kommenden Monaten von ihrer ultralockeren Geldpolitik abrücken könnte“, mutmaßt Heermann. „Ein höheres Zinsniveau würde den Lebensversicherern den ZZR-Aufbau erleichtern, sofern die Bewertungsreserven als Finanzierungsquelle dadurch nicht aufgezehrt werden. Ganz vom Tisch wäre der ZZR-Aufbau aber auch bei steigenden Zinsen noch nicht“, so Heermanns Fazit.
Wilfried Strassnig Versicherungsmakler
Vor 3 JahrenInnovationen trotzdem nicht gefragt. Versicherer warten auf Wunder. Faktisch wird das Geschäft in Folge verstärkt über staatliche Lösungen erfolgen. Der reinste Wahnsinn wegen fehlenden Rückstellungen in Billionenhöhe bei den Beamtenpensionen, bei Neurenten über 50% unter € 800,00, weniger Einzahlern bei 40% im Mindestlohn, dafür wesentlich mehr Rentner, wo bald 50% über 95 Jahre, bei gesteigerten Pflegekosten verarmen. Egal, weiter so. Aussitzen wie überall. Die Jahrhundertidee kommt dann wahrscheinlich aus dem Ausland. Ich nenne das den Tesla- Effekt, oder Digital-Infrastruktur-Sozialdesaster in allen Bereichen. Schön, dass man wenigstens in der Vergangenheit vorne war….Wen interessiert ernsthaft die Jugend-sind alle Entscheider in D KINDERLOS?
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kommentierenWilfried Strassnig Versicherungsmakler
Vor 3 JahrenInnovationen trotzdem nicht gefragt. Versicherer warten auf Wunder. Faktisch wird das Geschäft in Folge verstärkt über staatliche Lösungen erfolgen. Der reinste Wahnsinn wegen fehlenden Rückstellungen in Billionenhöhe bei den Beamtenpensionen, bei Neurenten über 50% unter € 800,00, weniger Einzahlern bei 40% im Mindestlohn, dafür wesentlich mehr Rentner, wo bald 50% über 95 Jahre, bei gesteigerten Pflegekosten verarmen. Egal, weiter so. Aussitzen wie überall. Die Jahrhundertidee kommt dann wahrscheinlich aus dem Ausland. Ich nenne das den Tesla- Effekt, oder Digital-Infrastruktur-Sozialdesaster in allen Bereichen. Schön, dass man wenigstens in der Vergangenheit vorne war….Wen interessiert ernsthaft die Jugend-sind alle Entscheider in D KINDERLOS?