- Von Karen Schmidt
- 14.11.2024 um 15:41
Die Hälfte der Deutschen glaubt, dass gesellschaftliche Spannungen erhebliche Auswirkungen für die Allgemeinheit in den kommenden fünf bis zehn Jahren haben werden. Damit liegt Deutschland an der Spitze, was diese Sorge angeht. Wobei das Thema zunehmen auch andere Länder umtreibt.
Zu diesen Ergebnissen kommt der elfte Axa Future Risks Report, eine internationale Befragung, für die der Meinungsforscher Ipsos im Auftrag von Axa in 15 Ländern die Wahrnehmung künftiger Risiken ermittelt hat.
Hälfte der Deutschen fürchtet existenzielle Bedrohung durch KI
Wovor sich die Deutschen am meisten fürchten
In Deutschland belegt die Sorge um gesellschaftliche Spannungen den zweiten Platz der Liste der größten Zukunftsrisiken, nach dem Klimawandel auf Platz eins. Über alle befragten Länder hinweg belegen gesellschaftliche Spannungen den vierten Platz aus Sicht der Gesamtbevölkerung.
Die deutliche Mehrheit (91 Prozent) der Befragten in Deutschland nimmt außerdem eine Zunahme von Krisen in den vergangenen Jahren wahr. Ein minimal noch größerer Anteil (92 Prozent) sagt außerdem, die Krisen haben einen immer stärkeren Einfluss auf das Leben der Menschen in Deutschland.
Kein großes Vertrauen in Behörden
Einige Risiken sehen die Bürger nicht für die Zukunft, sondern auch für die Gegenwart. So sind beispielsweise 19 Prozent besorgt, dass ein mögliches Versagen der Institutionen und ein Rückgang der Demokratie aufgrund sozialer Spannungen begünstigt werden.
Mit gefühlt vermehrten gesellschaftlichen Spannungen wächst in Deutschland auch das Gefühl der Angreifbarkeit. Während 2023 noch 61 Prozent angaben, sich in ihrem täglichen Leben aufgrund von gesellschaftlichen Spannungen angreifbarer zu fühlen, sind es in diesem Jahr 68 Prozent. Dabei ist das Vertrauen in staatliche Stellen, die gesellschaftlichen Spannungen zu managen, gering. 76 Prozent der Deutschen sehen die Behörden als nicht ausreichend vorbereitet, um dem Risiko zu begegnen.
Bei der Frage, woran es liegt, dass es Spannungen gibt, geben Männer und Frauen unterschiedliche Antworten. 35 Prozent der Männer sehen in größeren Migrationsbewegungen den Hauptgrund für soziale Spannungen. Bei den Frauen sind es 27 Prozent. Zunehmende Ungleichheiten und steigende Lebenserhaltungskosten werden hingegen von mehr Frauen (34 Prozent) als Männern (26 Prozent) als Hauptgrund gewertet.
Die Axa fragte in diesem Jahr erstmals auch nach dem Umgang mit Fake News und ob diese Einfluss auf gesellschaftliche Spannungen haben können. Eine zentrale Frage dabei war die Einschätzung der Medienkompetenz in der Bevölkerung. Nur eine knappe Minderheit (44 Prozent) ist der Ansicht, dass ihre Mitmenschen Fehlinformationen auf Social-Media-Plattformen erkennen. Unter den Befragten jedoch sind 81 Prozent der Gesamtbevölkerung der Ansicht, dass sie selbst Fehlinformationen auf Social-Media-Plattformen erkennen.
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