Felix Hufeld ist Präsident der Finanzaufsichtsbehörde Bafin. © Bafin
  • Von Lorenz Klein
  • 20.04.2020 um 11:45
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Felix Hufeld, Präsident der Finanzaufsicht Bafin, sieht die deutschen Lebensversicherer in der Corona-Krise nicht in ihrer Existenz bedroht. Allerdings ließen sich die mittel- bis langfristigen Auswirkungen der Krise „jetzt noch nicht seriös abschätzen“, räumte Hufeld im „Bafin-Journal“ ein. „Wir als Bafin beobachten die Lage genau“, versicherte der Präsident.

Auch der Präsident der Finanzaufsicht Bafin, Felix Hufeld, arbeitet derzeit besonders viel von Zuhause. Wie das „Bafin-Journal“ in seiner aktuellen Ausgabe (April 2020) berichtet, führte Hufeld das Interview, das er dem Hausmagazin gab, telefonisch von daheim im Hochtaunus.

„Von dort aus versucht er, die Auswirkungen der Corona-Krise für die Finanzbranche, so gut es geht, zu begrenzen. Wichtiger Teil seiner Strategie: eine offene Kommunikation“, heißt es eingangs.

Im Interview selbst äußert sich Hufeld vorrangig darüber, wie die Banken mit den coronabedingten Verwerfungen umgehen. Im Verlaufe des Interviews kommen aber auch die Lebensversicherer dran, die ja ebenfalls von der Bafin beaufsichtigt werden und „mit denen Verbraucher fürs Alter vorsorgen“, wie das Journal berichtet. „Ist dieses Geld noch sicher?“, wird Hufeld gefragt.

Lob für Solvency II

„Für Lebensversicherer ist die Lage zwar ernst, weil sie auch von Kapitalerträgen leben, aber nicht existenzbedrohend“, stellt der Bafin-Präsident klar. Zu diesem Ergebnis komme eine Sonderabfrage der Bafin-Versicherungsaufsicht unter ausgewählten Assekuranzen, so Hufeld. „Die Solvenzquote, der Indikator für die Krisenfestigkeit in der Branche, sinkt zwar bei mehreren Versicherern, führt aber bei keinem zur Unterdeckung.“ Vor allem das EU-Aufsichtsregime Solvency II biete Flexibilität, sagt Hufeld. Um sich durch die Krise zu manövrieren, sei das „Gold wert“.

„Wir als Bafin beobachten die Lage genau“

Auswirkungen der Corona-Pandemie auf Finanzdienstleister, die vom Kapitalertrag leben – dazu zählt Hufeld Investmentfonds, Pensionskassen oder eben auch Versicherer – verortet er „kurzfristig eher im Bereich des Liquiditätsmanagements“. Zugleich erklärte Hufeld, dass sich mittel- bis langfristigen Auswirkungen „jetzt noch nicht seriös abschätzen“ ließen. „Wir als Bafin beobachten die Lage genau“, so der oberste Aufseher der Behörde.

So werde erst der weitere Krisenverlauf zeigen, ob sich die Verwerfungen, die man momentan auf der Assetseite sehe, verfestigten, oder nicht. „Handelt es sich um kurzfristige Volatilitäten, haben wir auf regulatorischer Seite hinreichend Instrumente, damit umzugehen. Die Auswirkungen wären begrenzt“, sagte Hufeld.

Wenn sich die Schwankungen mittel- und langfristig jedoch verfestigen sollten, habe das „natürlich größeren Einfluss auf die Kapitalseite“, ergänzte der Interviewte – und gab sich zugleich verhalten optimistisch: „Wir werden viele Belastungen und Risiken für die Finanzindustrie erst nach und nach in Wellen in vollem Umfang sehen. Aber ich sehe eine starke Chance, dass wir eine systemische Krise gar nicht erst aufkommen lassen.“

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Lorenz Klein

Lorenz Klein gehörte dem Pfefferminzia-Team seit 2016 an, seit 2019 war er stellvertretender Chefredakteur bei Pfefferminzia. Im Oktober 2023 hat Klein das Unternehmen verlassen, um sich neuen Aufgaben in der Versicherungsbranche zu widmen.

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