Finanzminister Christian Lindner und Kenfo-Vorstandschefin Anja Mikus werben fürs Generationenkapital © picture alliance/dpa | Jörg Carstensen
  • Von Andreas Harms
  • 18.03.2024 um 13:40
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Der Atommüll-Fonds Kenfo hat es wegen des geplanten Generationenkapitals in die Schlagzeilen geschafft. Sehen wir doch einmal nach, was in dem Fonds steckt, warum er gut angelegt ist, was er mit der Anlagepolitik von Versicherern zu tun hat und was trotzdem ein nerviges Problem ist.

Nun denn, ein paar Dinge lassen sich trotzdem herauslesen: Die 41,2 Prozent der Aktien verteilen sich zum Beispiel auf sage und schreibe über 4.000 Einzeltitel, was die Punkte 7 und 8 von Paragraf 124 mehr als erfüllen dürfte. Größte Position war Ende 2022 die Aktie von Taiwan Semiconductor mit 0,45 Prozent Gewicht.

Nette Nebeninformation: US-amerikanische Aktien machen lediglich 34,5 Prozent des Aktienteils aus und damit – kleiner Dreisatz gefällig? – 14,2 des gesamten angelegten Vermögens. Zum Vergleich: Der von Anlegern und Verbraucherschützern so hoch verehrte Aktienindex MSCI World als empfohlene Basis für Indexfonds besteht zu mehr als 70 Prozent US-Aktien. Das könnte man ein ziemliches Übergewicht nennen.

Auch Staatsanleihen aus den Schwellenländern

Auch bei den Anleihen halten die Kenfo-Verantwortlichen die an den Weltkapitalmärkten so dominanten USA einigermaßen im Zaum. Bei den Unternehmensanleihen machen sie zwar rund 40 Prozent aus. Bei den Staatsanleihen sind es jedoch nur 13,5 Prozent. Stattdessen finden sich dort sogar Schwellenländer wie Indonesien (3,7 Prozent), Mexiko (3,5 Prozent) und Thailand (3,1 Prozent) in vergleichsweise hohen Dosen. Auch das ist ganz im Sinne gut und breit gestreuter Risiken.

Somit ergibt sich insgesamt ein deutlich ausgewogeneres Bild, als … um bei dem Beispiel zu bleiben … bei einem einfach globalen Indexfonds, einem ETF. Dort dominieren immer die USA.

Was allerdings besonders auffällt, sind die illiquiden Anlagen. Das sind direkte Investitionen, ohne den Umweg über Aktien und Anleihen. 1,3 Milliarden Euro steckten Ende 2022 bereits in solchen Positionen. Hinzu kommen noch die bereits erwähnten 2,2 Milliarden Euro.

Geld für Atommüll fließt in Erneuerbare Energien

Worum geht es dort? Das Geld fließt über Fonds in Infrastruktur, Unternehmen (Private Equity) und Unternehmenskredite (Private Debt). Ende 2022 hatte sich der Kenfo an zwölf Fonds für Infrastruktur, neun Fonds für Private Debt und 25 Fonds für Private Equity beteiligt.

Ein Beispiel und zugleich mit 0,44 Prozent Gewichtung die größte Position ist der DIF Infrastructure VI. Der verantwortliche Investor DIF Capital Partners steckt das Geld rund um den Globus in Projekte und Versorger mit Erneuerbarer Energie.

Und dafür wiederum ein Beispiel im Fonds ist Blu-Earth Renewables aus Kanada. Es betreibt Anlagen für Wind-, Wasser- und Solarstrom. Die bereits laufenden Anlagen können eine Leistung von 428 Megawatt erzeugen. Über 2 Gigawatt sollen noch hinzukommen. Somit fließt das Geld für die Entsorgung von Atommüll erst einmal für einige Jahre in Erneuerbare Energien.

Zählt man alle Einzelteile zusammen, mag der Kenfo zwar einem klassischem Sparbuchsparer Herzrasen verpassen. Wer aber akzeptiert, wie Investieren in seiner ursprünglichsten Form funktionieren sollte, erkennt: Der Kenfo hat mit spekulieren oder gar zocken – was manche Menschen ja auch mit dem Generationenkapital verbinden – rein gar nichts zu tun. Stattdessen ist er extrem breit, umsichtig und mit Mut zu wohldosiertem Risiko aufgestellt.

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Andreas Harms

Andreas Harms schreibt seit 2005 als Journalist über Themen aus der Finanzwelt. Seit Januar 2022 ist er Redakteur bei der Pfefferminzia Medien GmbH.

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