- Von Lorenz Klein
- 27.10.2020 um 12:34
Der Bundesverband Deutscher Versicherungskaufleute (BVK) hat am Dienstag in einer Pressekonferenz im Rahmen der digitalen Finanzmesse DKM auf die Ergebnisse zweier onlinebasierten Umfragen hingewiesen, die die Stimmungslage unter seinen Mitgliedern näher untersuchte.
In der ersten Umfrage, die im April durchgeführt wurde, zeigte sich ein „Umsatzschock“, erinnerte der BVK: Demnach beklagte das über 1.600-starke Teilnehmerfeld – das sich zu 90 Prozent aus Einfirmenvermittlern zusammensetzte – zu zwei Dritteln über Umsatzeinbußen (wir berichteten). Im Durchschnitt lagen die Rückgänge bei hohen 38 Prozent. Dabei waren Versicherungsmakler mit annähernd 39 Prozent am zweithäufigsten betroffen, Mehrfachvertreter mit 43,3 Prozent am stärksten und Exklusivvermittler zeigten mit 37,8 Prozent den geringsten Anteil.
Vermittlerumsätze bleiben im Minus, bessern sich aber
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Die zweite Umfrage von August zeigte laut BVK-Angaben hingegen ein „etwas abgemildertes Bild“ in Bezug auf die Umsatzeinbußen, gleichwohl gaben hier zuletzt ebenfalls gut zwei Drittel (62 Prozent) der 943 Teilnehmer verringerte Umsätze an. Diese lagen bei durchschnittlich 20 Prozent (wir berichteten).
Lebensversicherung am stärksten betroffen
Von den Umsatzrückgängen seien alle Sparten betroffen, hieß es, wenngleich im unterschiedlichen Maße. Lebensversicherungen litten demnach am stärksten (46 Prozent), gefolgt von der Sach-Sparte (35 Prozent) und der betrieblichen Altersversorgung (21 Prozent). Die Kfz-Versicherung (15 Prozent) und die Krankenversicherungen (12 Prozent) waren vergleichsweise wenig betroffen.
Weiter zeigte sich: Während noch in der ersten Umfrage kleinere Vermittlerbetriebe tendenziell stärkere Verluste erlitten, gaben in der zweiten Umfrage insbesondere die Vermittlerbetriebe die größten Verluste an, die im mittleren Gewinnsegment zwischen 80.000 und 120.000 Euro im Jahr zu verorten sind.
Kein Vermittlersterben, aber Sorge vor dem Winter
Zugleich betonte BVK-Präsident Michael Heinz gegenüber den zugeschalteten Journalisten: „Ein klassisches Vermittlersterben durch die Pandemie gibt es hier nicht.“ Denn nur 2,5 Prozent der befragten Vermittler planten den Marktaustritt beziehungsweise beabsichtigten in einen vorgezogenen Ruhestand gehen, so Heinz.
Gleichwohl räumte der BVK-Präsident ein, dass die direkte Kundenansprache trotz der massiv ausgeweiteten digitalen und telefonischen Kontaktaufnahme kaum habe kompensiert werden können. Da persönliche Gespräche und Treffen nur in einem „restriktiven Rahmen“ möglich gewesen seien, hätten die persönlichen Gespräche um „dramatische“ 82 Prozent abgenommen, wie der Verbandschef erklärte.
„Das wird im Sommer dann wieder etwas besser geworden sein“, referierte Heinz weiter, „auch weil die Menschen nicht so viel in Urlaub fahren konnten, vielleicht auch weil es einen Nachholbedarf gab“. Im Hinblick auf die Herbst- und Winter-Zeit äußerte der BVK-Präsident allerdings die Sorge, dass die Kunden „nicht unbedingt möchten, dass wir sie besuchen kommen“. Dabei gelte, dass die kleineren Vermittlerbetriebe, die oftmals „von dem monatlichen Erfolg“ lebten, stärker davon betroffen seien, dass sie ihre Kunden nicht besuchen können.
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