Julia Wiens, Exekutivdirektorin Versicherungs- und Pensionsfondsaufsicht der Bafin: „KI könnte für einige Menschen den Zugang zu Finanzprodukten und -dienstleistungen erschweren oder gar unmöglich machen“. © Bafin/Matthias Sandmann
  • Von Barbara Bocks
  • 10.03.2025 um 12:40
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Was bedeutet der Einsatz künstlicher Intelligenz (KI) aus Perspektive der Versicherungsaufsicht? Und wo liegen Chancen und Risiken für Versicherer und Vermittler? Über diese Fragen hat Julia Wiens, Exekutivdirektorin Versicherungen bei der Bafin, bei einem Vortrag gesprochen.

„Versicherer erhoffen sich durch künstliche Intelligenz (KI), Prozesse effizienter zu gestalten, die Kundenzufriedenheit zu steigern und mehr Umsatz zu erwirtschaften“, erklärte Julia Wiens, Exekutivdirektorin Versicherungs- und Pensionsfondsaufsicht der Bafin, bei einer Rede an der Universität Leipzig.

Wiens führte aus, dass Versicherer KI-Anwendungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette nutzen möchten. Aus ihrer Sicht lernen Unternehmen und Aufsicht derzeit noch sehr viel über Möglichkeiten und Grenzen, wenn es darum geht, künstliche Intelligenz einzusetzen.

„Wir diskutieren mit der Industrie, der Wissenschaft und vielen anderen Partnerinnen und Partnern über künstliche Intelligenz. Darüber, was damit schon heute geht, welche Anwendungen künftig sinnvoll erscheinen und welche Regeln und Grenzen es geben muss“, so die Exekutivdirektorin.

KI verstärkt Diskriminierungsrisiken

Wiens benannte auch mögliche Risiken, die mit dem Einsatz von KI einhergehen können. So könnten hochgradig automatisierte Entscheidungsprozesse bestehende Diskriminierungsrisiken verstärken.

Außerdem könne die künstliche Intelligenz für einige Menschen den Zugang zu Finanzprodukten und -dienstleistungen erschweren oder gar unmöglich machen. „Solche eine Diskriminierung müssen Finanzdienstleister vermeiden“, stellte Wiens klar.

Angesichts der Risiken sei es wichtig, dass Unternehmen, die KI einsetzen, über eine adäquate Governance verfügen. „Sie muss alle aufsichtlich relevanten Risiken erfassen“, betonte Wiens. Das sei keine triviale Aufgabe.

Governance bei künstlicher Intelligenz ist schwierig

Denn zu einer solchen Richtlinie gehöre es unter anderem auch, regelmäßig zu prüfen, ob die Ergebnisse der Systeme nachvollziehbar seien und ob das Modellverhalten erklärt werden könne. „Diese Fragen sind bei generativer künstlicher Intelligenz gar nicht so einfach zu beantworten“, erklärte die Exekutivdirektorin.

Die Bafin arbeite daher auf europäischer Ebene an aufsichtlichen Mindestanforderungen für Firmen mit. „Wir wollen ja auch, dass die Branche innovativ bleibt und sich weiterentwickelt, im Sinne besserer Produkte und Leistungen für Kundinnen und Kunden“, unterstrich Wiens. „Aber klar ist auch: Die Verantwortung für den redlichen und ordnungsgemäßen Einsatz von KI liegt bei den Unternehmen.“

Die komplette Rede von Julia Wiens finden Sie hier.

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Barbara Bocks

Barbara Bocks ist seit 2011 als Journalistin im Wirtschafts- und Finanzbereich unterwegs. Seit Juli 2024 ist sie als Redakteurin bei der Pfefferminzia Medien GmbH angestellt.

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