„WISO trifft Menschen, die auf Riester gesetzt haben. Der Rentner in spe, der in zwei Jahren in den Ruhestand geht, und die junge Familie, die noch gut 30 Jahre Arbeit vor sich hat. Beide blicken ernüchternd auf ihre Riester-Verträge“, heißt es im Begleittext zur ZDF-Doku. © Screenshot ZDF Mediathek
  • Von Lorenz Klein
  • 10.08.2021 um 12:59
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„Reich an Kosten, arm an Rendite“ – trifft diese kritische Sicht auf die Riester-Rente zu? Eine ausführliche „WISO“-Dokumentation des ZDF begibt sich auf Spurensuche und fragt: „Ist die Riester-Rente gescheitert?“. Zu Wort kommen vor allem ausgewählte Sparer und Verbraucherschützer, aber auch der Versicherungsverband, die Bundesregierung – und Walter Riester selbst. Pfefferminzia hat reingeschaut.

Steven Schneider will allerdings nicht länger auf Reformen warten, er will jetzt entscheiden, wie er zukünftig vorsorgen möchte. Er fragt den Finanztip-Mann Sulilatu, ob sich sein Bauchgefühl bestätige habe oder ob es ein Fehler gewesen sei, den Vertrag nur mit 5 Euro zu besparen?

„Ja, Steven dein Bauchgefühl ist grundsätzlich völlig richtig, aber selbst die 5 Euro machen keinen Sinn, denn selbst auf die 5 Euro sind noch zu viel Kosten – also den Vertrag komplett stilllegen“, empfiehlt Sulilatu. „Für jüngere Leute wie dich macht in vielen Fällen ein aktienbasierter Sparplan, also ein ETF-Sparplan, Sinn. Der schwankt mal ordentlich, kann auch mal ins Minus gehen, aber über lange Zeiträume ist mit Aktien durchaus ordentliche Rendite zu machen“, so der Rat des Experten.

„Wie könnte Stevens Zukunft mit Riester aussehen?“

Doch die „WISO“-Autoren geben dem Riester-Rentenvertrag von Steven Schneider noch eine Chance. „Wie könnte Stevens Zukunft mit Riester aussehen?“, fragen sie. „Das hängt davon ab, wie sich Stevens Leben entwickeln wird“, heißt es sogleich – und es werden im Folgenden drei Optionen vorgestellt:

„Option 1: Schneiders Karriere nimmt Fahrt auf. Sein Jahresgehalt steigt, für Familie bleibt dann keine Zeit. Ganz gut verdienende Singles profitieren dann von der Steuerersparnis. In den Riester-Vertrag eingezahlte Beiträge lassen sich von der Steuer absetzen.

Option 2: Steven wird Angestellter mit mittlerem Einkommen, heiratet und bekommt zwei Kinder. Fazit: Die Riester-Rente rentiert sich. Allerdings müssen die Kinder auf seinem Vertrag laufen – und das sollte ein Riester Vertrag mit niedrigen Kosten sein.

Option 3: Steven verdient nicht sehr viel mehr und erhält auch keine Kinderzulagen. Dann empfiehlt der Finanzexperte (Sulilatu) Riester lieber stilllegen und auf eine andere Altersvorsorge zu setzen.

„Da muss unbedingt was getan werden“

Zum Ende der Dokumentation kommt wieder Manfred Siebert zu Wort, der den Beitrag auch eröffnet hatte: „Ich würde mir wünschen, dass die Politik nicht hinterherläuft, sondern voranschreitet und wirklich innovativ ist, und am Bürger ist – gerade in Bezug auf die nächste Generation sehe ich da wirklich schwere Zeiten auf Deutschland zukommen. Und ja, da muss also unbedingt was getan werden, damit es eben nicht so bleibt, wie es jetzt ist“.

„Das wünscht sich nicht nur Manfred Siebert“, schlussfolgern die ZDF-Autoren. „Eine private Altersvorsorge mit staatlichen Zulagen, die nur den Sparerinnen und Sparern hilft, ohne versteckte Kosten und ohne böse Überraschungen.“

Was Walter Riester heute bedauert

Und auch Walter Riester, der sich 2001 als Namensgeber und Vorbereiter der „Jahrhundertreform“ der rot-grünen Bundesregierung feiern ließ, steht dem Autorenteam Rede und Antwort. „Wäre es nach ihm gegangen, hätten alle in seine Rente einzahlen müssen“, heißt es.

„Der Kanzler hat ja gesagt, der Finanzminister hat ja gesagt, da denkst du, da kann gar nichts mehr passieren. Aber die Fraktionen damals? SPD und Grüne haben mehrheitlich gesagt: ,Um Gottes Willen, keine zweite Zwangsrente. Es reicht uns schon die Sozialversicherung‘“, schildert Riester rückblickend. Sein Argument:

„Mit einer für alle verpflichtenden privaten Versicherungen hätten die Verträge vereinheitlicht, vereinfacht und letztendlich auch kostengünstiger gestaltet werden können.“

Es kam anders.

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Lorenz Klein

Lorenz Klein gehörte dem Pfefferminzia-Team seit 2016 an, seit 2019 war er stellvertretender Chefredakteur bei Pfefferminzia. Im Oktober 2023 hat Klein das Unternehmen verlassen, um sich neuen Aufgaben in der Versicherungsbranche zu widmen.

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