Das Fahrverhalten über Telematik zu messen und daraufhin mögliche Prämienachlässe zu bestimmen, ist ein Beispiel dafür, wie Daten in der Versicherungsbranche zum Einsatz kommen können. © picture alliance / dpa | Matthias Balk
  • Von Karen Schmidt
  • 28.07.2023 um 13:04
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Wenn sie dafür Rabatte auf die Prämien bekommen, wäre es für ein Drittel der Versicherungskunden ok, ihre Daten preiszugeben. Das zeigt eine Umfrage der IT-Beratung Sollers Consulting.

Inflation und hohe Lebenshaltungskosten treiben auch Versicherungskunden um. Daher sind sie zunehmend offen für digitale Versicherungsprodukte, bei denen sie ihre Daten weitergeben müssten. So würden 34,5 Prozent der Kunden ihre Daten mit ihrem Versicherer teilen, um eine günstigere Police zu erhalten. Das hat eine Umfrage der Unternehmens- und IT-Beratung von Sollers Consulting Gemeinsam mit Ipsos ergeben. 3.800 Versicherungskunden aus Großbritannien, Frankreich, Deutschland und Polen wurden dazu befragt.

Laut der Umfrage sind Versicherungskunden in Polen am offensten für die Weitergabe von Daten, um Prämiennachlässe zu erhalten. 41,25 Prozent der Befragten geben an, dass sie an dieser Option interessiert sind. Aber auch in Deutschland (36 Prozent), in Großbritannien (32,75 Prozent) und in Frankreich (26,75 Prozent) ist ein erheblicher Teil der Kunden an diesen Optionen interessiert.

Durch digitale Versicherungsprodukte, die auf der Nutzung von Daten basieren, können Versicherungsunternehmen individuelle Risiken besser einschätzen und günstigere Versicherungen anbieten. „Vernetzte Geräte und IoT-Gadgets produzieren eine rasch wachsende Menge an Daten. Neue regulatorische Initiativen werden es Kunden ermöglichen, diese Daten mit anderen Unternehmen zu teilen. Im Versicherungsbereich wird dies sowohl für die Kunden als auch für die Versicherungsunternehmen von Vorteil sein“, glaubt Mateusz Stasiak, Datenchef bei Sollers.

Telematik und Versicherungen auf Abruf

Die Bereitschaft, digitalen Versicherungsschutz über KFZ-Telematik oder Versicherungen auf Abruf zu erwerben, sei sogar noch höher als beim einfachen Teilen von Daten. Im Schnitt würden 46 Prozent der Kunden diese Produkte kaufen, wie die Umfragen zeigen. Am beliebtesten seien Versicherungsprodukte auf Abruf, die ein- und ausgeschaltet werden könnten. Sie haben laut Umfrage eine Zustimmungsrate von 51 Prozent.

Nutzungsabhängige Versicherungen wie Pay-as-you-drive stünden fast ebenso hoch im Kurs (50,25 Prozent). Die am weitesten verbreitete und akzeptierte Option datengesteuerter Versicherung ist dagegen die KFZ-Telematik, bei der das Fahrverhalten über eine Box im Auto oder ein Smartphone aufgezeichnet wird. Intelligente Hausratversicherungen seien weniger verbreitet, fänden aber immer noch große Akzeptanz bei den Kunden. Etwa ein Drittel sei an diesen Produkten interessiert.

„Weil Versicherungskosten aufgrund der Inflation und Naturkatastrophen steigen, suchen Kunden nach anderen Optionen. Das Teilen von Daten trägt zu einem besseren Verständnis individueller Risiken bei und unterstützt die Prävention. Neue digitale Produkte werden zu günstigeren und maßgeschneiderten Versicherungsprodukten führen. Wir gehen davon aus, dass Versicherer in den nächsten Jahren in die Neugestaltung ihrer Datenarchitektur und in neue Kundenlösungen investieren“, kommentiert Stasiak.

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Karen Schmidt

Karen Schmidt ist seit Gründung von Pfefferminzia im Jahr 2013 Chefredakteurin des Mediums.

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