- Von Achim Nixdorf
- 19.11.2021 um 13:01
Wird die Qualität der Finanzberatung besser, wenn die Beratung und das Angebot von Finanzdienstleistungen voneinander getrennt werden? Dieser Frage, die in Teilen der Politik derzeit intensiv diskutiert wird, widmet sich eine neue Studie des Deutschen Instituts für Vermögensbildung und Alterssicherung (Diva). Das eindeutige Ergebnis: Die Form der Vergütung – Honorar oder Vermittlungsprovision – hat keinen erkennbaren Einfluss auf die Zufriedenheit der Kunden.
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Unabhängig von dem Modell ist demnach eine große Mehrheit der Deutschen zufrieden oder sehr zufrieden (Werte zwischen 52 und 70 Prozent) mit der Qualität der Beratung. Für die beiden Studien-Autoren, die Professoren Michael Heuser von der Fachhochschule der Wirtschaft in Marburg, und Matthias Beenken von der Fachhochschule Dortmund, steht daher fest: „Die immer wieder anzutreffende Behauptung, die Provisionsberatung übervorteile den Verbraucher, wird von letzteren so nicht gesehen und empfunden.“
Versorgung mit Finanzprodukten
Die Studie zeigt, dass die Kunden von (freien) Vermögens- und Finanzberatern jeweils die beste Ausstattung mit Versicherungen, Fonds und Aktien aufweisen. Am schlechtesten versorgt sind dagegen die, die auf jegliche Beratung verzichten. Unausgewogen sind die Portfolios auch bei den Kunden, die sich nur von einzelnen Produktanbietern oder von Verbraucherschutzeinrichtungen beraten lassen.
„Eine Bevorzugung von unabhängiger Honorarberatung lässt sich nicht mit einer besonderen Zufriedenheit der Kunden begründen“, heißt es in der Studie. Und weiter: „Das von der Bundesregierung seit mehreren Legislaturperioden verfolgte Konzept einer unabhängigen Honorarberatung wird von den Kunden nicht als Alternative zum gewohnten Weg der Beratung und Verschaffung von Finanzprodukten angesehen.“
Provisionsberatung ist sozial ausgewogener
Heuser und Beenken zufolge ist die Provisionsberatung auch sozial ausgewogener als die Honorarberatung. Denn Beispiele aus dem europäischen Ausland belegten, dass weniger vermögende Kunden auch weniger Honorarberatung in Anspruch nähmen und in der Folge schlechter mit vermögensbildenden und Altersvorsorgeprodukten ausgestattet seien. „Das kann im Rentenalter dazu führen, dass staatliche Sozialleistungen in Anspruch genommen werden müssen“, so die Studien-Autoren. „Kunden wollen frei zwischen Provisions- und Honorarberatung wählen können, und diesen Wunsch sollte die Politik auch als Maßstab heranziehen.“
Für die Studie „Provisions- oder Honorarberatung – Was erwarten die Kunden?“ befragte das Diva 2.000 Entscheider in privaten Haushalten in Deutschland, die in den vergangenen drei Jahren eine Finanzberatung in Anspruch genommen haben. Die Langfassung sowie eine Kurzfassung der Studie sind auf der Webseite des DIVA hinterlegt: www.diva.de.
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