- Von Lorenz Klein
- 25.10.2019 um 13:42
Am zweiten Tag der Finanzmesse DKM geht es traditionell etwas lockerer zu – die Gänge sind nicht mehr ganz so voll, Besucher wie Aussteller haben sich warm gesprochen und es bleibt etwas mehr Zeit, ohne verschämten Blick auf die Uhr, auch mal nach links und rechts zu schauen.
Vor allem nach links schauten die vier Teilnehmer der Diskussionsrunde in der „Speaker’s Corner“, die gemeinsam mit Moderator Matthias Beenken über die „Auswirkungen der Provisionshöhe auf Kunden, Vermittler und Versicherer“ orakelten – wird sich die SPD mit ihren Vorstellungen zum Provisionsdeckel in der Lebensversicherung schlussendlich durchsetzen?
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„Alles wird gut. Wir schweigen mal schön zu dem Thema“
Er habe in Sachen Provisionsdeckel ein „Redeverbot von der Politik“ bekommen, sagte Michael Heinz, Präsident des Bundesverbands Deutscher Versicherungskaufleute (BVK), halb scherzhaft – und immerhin sei dieses Redeverbot ja gut gemeint gewesen von jenen Politikern, die es auch mit den Interessen der Vermittler gut meinten, so Heinz. Zu „jenen“ Politikern dürften vor allem die Abgeordneten der CDU/CSU-Bundestagsfraktion zählen, die kürzlich ihren Gegenvorschlag zum Deckel-Entwurf des SPD-geführten Finanzministeriums vorstellten (wir berichteten).
Bereits am Vortag hatte Heinz im Rahmen der Auftakt-Pressekonferenz der DKM-Organisatoren erklärt, „keine Wasserstandsmeldungen“ zum Deckel mehr abzugeben. „Alles wird gut. Wir schweigen mal schön zu dem Thema“, versicherte der BVK-Präsident.
Nun ja, der 180-Grad-Schwenk des charismatischen Lautsprechers währte dann aber nur für gute 24 Stunden. Die Deckel-Pläne der SPD seien der Versuch, einen gesamten Berufsstand „zu diskreditieren und kaputt zu machen“, brach es aus Heinz am Donnerstag heraus als die Diskussion schon in ihren Endzügen lag. „Dagegen müssen wir uns wehren“, ergänzte der BVK-Präsident unter großem Applaus des Fachpublikums.
Zugleich nahm Heinz aber auch die eigene Zunft nicht von Kritik aus. Dass beispielsweise immerhin 8 Prozent der Makler nach wie vor eine umsatzgetriebene Vergütung erhielten, sei nicht in Ordnung, sagte der Verbandspräsident im Hinblick auf die Ergebnisse der aktuellen BVK-Strukturanalyse (wir berichteten).
Auch die Versicherer mussten sich von Heinz vorhalten lassen, in Sachen Abschlussprovisionen eine „Unkultur“ des „schneller, höher, weiter“ praktiziert zu haben. Der einzige Vertreter der Versicherer auf dem Podium, Ralf Berndt, Vertriebsvorstand der Stuttgarter Versicherungsgruppe, wollte sich diesen Schuh allerdings nicht anziehen. Dazu gehörten immer zwei, entgegnete Berndt – einer der gibt und einer der nimmt.
Zumal die Stuttgarter bekanntlich ein Vergütungsmodell ins Leben rief, in dem die Upfront-Provision bewusst runtergefahren wurde, allerdings sei dieses Modell „eher zurückhaltend“ vom Maklervertrieb aufgenommen worden, wie Bernd diplomatisch anmerkte. „Der Fokus liegt weiter auf der Upfront-Provision“, stellte der Manager der Stuttgarter klar. Das sei aber auch nicht verwerflich, so Berndt, denn die Altersvorsorge gehöre hierzulande zu den größten gesellschaftlichen Herausforderungen. Vor diesem Hintergrund müsse die Beratung gestärkt und nicht geschwächt werden.
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