Die Deckel-Pläne der SPD seien der Versuch, einen gesamten Berufsstand "zu diskreditieren und kaputt zu machen", sagte Michael Heinz, Präsident des Bundesverbands Deutscher Versicherungskaufleute (BVK) am Donnerstag in Dortmund. © Pfefferminzia
  • Von Lorenz Klein
  • 25.10.2019 um 13:42
artikel drucken artikel drucken
lesedauer Lesedauer: ca. 02:60 Min

Kommt er oder kommt er nicht? Die Wahrscheinlichkeit, dass der Provisionsdeckel in der Lebensversicherung eingeführt werde, liege bei „fifty/fifty“, befand Ralf Berndt, Vertriebsvorstand der Stuttgarter am Donnerstag auf der Finanzmesse DKM in Dortmund. Optimistischer äußerte sich BVK-Chef Michael Heinz, der sein auferlegtes Schweigegebot in Sachen Deckel nicht durchhielt – und vor allem die Versicherer rügte.

Reiner Will, Geschäftsführer der Ratingagentur Assekurata, stimmte dieser Sicht zu und sagte, dass das SPD-geführte Finanzministerium den „falschen Baum anbellen“ würde. Die positiven Effekte auf die Rendite der Sparverträge der Kunden infolge einer Provisionsdeckelung seien minimal (mehr Details hier).

Heinz sät Zweifel an der einheitlichen Anti-Deckel-Front der Versicherer

Brisant wurde es nochmal als BVK-Präsident Heinz auf ein „Riesenproblem in der Politik“ zu sprechen kam, dass nach seiner Sicht von einigen Versicherern verschuldet sei. Sein Vorwurf: Während der Versicherungsverband GDV nach außen als Gegner eines Deckels auftrete, würden manche Gesellschaften „hinter den Kulissen“ andere Ziele verfolgen. „Einige Versicherer sagen ja, aber…“, fasste Heinz diese scheinbar nur halbherzige Gegenposition in Sachen Deckel zusammen – unterließ es aber bewusst, hier Ross und Reiter zu nennen. Das Publikum darf sich ja seinen Teil denken.

Der Vertreter der Maklerschaft im Kreis der Diskutanten, Carlo Reiss, plädierte dafür, an der bisherigen Provisionsregelung festzuhalten – auch im Hinblick darauf, dass die Honorarberatung kein adäquater Ersatz für die Beratung auf Provisionsbasis sein könne. So würden für die Honorarberatung durchschnittlich 600 bis 800 Euro fällig, so der Inhaber des Maklerunternehmens Hoesch und Partner. Diese Sätze würde derzeit kaum ein Kunde in Deutschland bezahlen wollen.  

Regelrecht belustigt zeigte sich die Runde über die 1,5 Prozent Provision, die Vermittler laut der SPD-Pläne zusätzlich zu den 2,5 Provision auf das Bruttobeitragsvolumen erhalten sollen, wenn sie bestimmte Qualitätskriterien erfüllen, die aber noch keiner zu kennen scheint. Ein Metzger arbeite seine Wurst doch auch im Ganzen ab, und liefere seinem Kunden nicht drei Viertel gute Qualität ab und ein Viertel schlechte, hieß es hierzu aus der Runde.

Auch die Frage, wie die Sorgfaltspflichten in der Praxis eigentlich überprüft werden sollen, stellte die Runde vor ein Rätsel. Es müsse dann Stichproben durch die Rechtsabteilungen der Versicherer geben, mutmaßte Makler Reiss, wodurch sich unbeabsichtigt eine Abhängigkeit des Maklers ergeben könne.

autorAutor
Lorenz

Lorenz Klein

Lorenz Klein gehörte dem Pfefferminzia-Team seit 2016 an, seit 2019 war er stellvertretender Chefredakteur bei Pfefferminzia. Im Oktober 2023 hat Klein das Unternehmen verlassen, um sich neuen Aufgaben in der Versicherungsbranche zu widmen.

kommentare

Hinterlasse eine Antwort

kommentare

Hinterlasse eine Antwort

Pfefferminzia Logo rgb
Suche
Close this search box.
Zuletzt hinzugefügt
Wie die Zukunft der bAV aussieht
Handelsblatt Jahrestagung bAV 2024

Wie die Zukunft der bAV aussieht

Vermittler müssen und wollen sich weiterbilden
AfW-Vermittlerbarometer: Nachhaltigkeit

Vermittler müssen und wollen sich weiterbilden

Zuletzt hinzugefügt
„Ich stelle eine echte Verbindung zu meinen Kunden her“
Interview-Reihe „Auf dem Weg zum Unternehmer“

„Ich stelle eine echte Verbindung zu meinen Kunden her“

„Mein Schweinehund ist einfach ein bisschen kleiner“
Interview-Reihe „Auf dem Weg zum Unternehmer“

„Mein Schweinehund ist einfach ein bisschen kleiner“

Skip to content