Rentnerinnen bei einer Modeschau: Mit guter Altersvorsorge lässt sich die Rente genießen. © Getty Images
  • Von Redaktion
  • 21.07.2016 um 11:40
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Ruhestandsplanung ist mehr als nur verlängerte Altersvorsorge. Für die Generation 50plus heißt es jetzt, Bestandsaufnahme zu machen, wann wie viel Geld in den kommenden Jahren benötigt wird und woher es kommen soll. Es sind Konzepte gefragt, die lebenslang ein angemessenes Einkommen sicherstellen und dabei Faktoren wie Krankheit und Pflege, aber auch den Tod berücksichtigen. Wie solche Strategien aussehen, erfahren Sie im Interview mit Wolfgang Kuckertz, Vorstand der Going Public Akademie für Finanzberatung.

Welchen Tipp geben sie Konsumenten im Alter von über 50 Jahren in Hinsicht auf Vermögensverwendung und „Entsparen“?

Die Empfehlung ist zunächst relativ einfach: „Planen Sie Ihren Ruhestand und wenden Sie sich zur Unterstützung an einen Spezialisten.“ Hauptfrage dabei ist: Wie soll das weitere Leben gestaltet werden?

Zunächst sollte dabei ermittelt werden, welche regelmäßigen Zuflüsse zwingend notwendig sind und wie viel Geld man darüber hinaus gern regelmäßig hätte. Die zwingenden Zuflüsse müssen gesichert sein – durch staatliche Pensionen beziehungsweise Renten oder durch entsprechende sichere private Renten. Die gewünschte Zusatzrente kann dann über renditereichere Anlagen erzielt werden. Für beide Bereiche gilt: Zukünftige Preissteigerungen müssen mit abgedeckt werden, und Ausgaben für Steuern und Krankenversicherungen müssen ebenfalls gegenfinanziert sein.

Sind die regelmäßigen Zuflüsse gesichert, müssen darüber hinaus die Auswirkungen bestimmter Störungen – wenn zum Beispiel der Pflegefall eintritt – abgesichert werden. Spätestens hier fließen auch finanzielle und rechtliche Fragestellungen zusammen. Schließlich und endlich darf auch der Spaß natürlich nicht zu kurz kommen, sodass zuletzt die Ausfinanzierung von persönlichen Zielen und Wünschen geplant werden muss, oder auch weitere Wohltaten, zum Beispiel für die Kinder und Enkelkinder.

Worauf sollte die Zielgruppe 50plus bei einer Veranlagung ihrer angesparten Vermögenswerte besonders achten? Was spricht in Zeiten von Niedrigzinsen für eine Wiederveranlagung beziehungsweise unter welchen Umständen zahlt sich eine relativ kurzfristige Anlage vor dem Ruhestand überhaupt aus?

Es ist ein häufiger Irrtum, dass eine Anlage sich nur dann lohnt, wenn sie eine positive Rendite verspricht. Es kommt viel eher darauf an, ob mir das Geld in Zukunft einen größeren Nutzen bringt, als es mir jetzt bringen könnte. Ein einfaches, etwas drastisches Beispiel: Wenn ich in zehn Jahren ein überlebenswichtiges Medikament für 200 Euro benötigen werde, dann lohnt es sich, heute auf ein neues Handy, das 200 Euro kostet, zu verzichten und das Geld zu sparen. Ganz unabhängig vom Zins. Insofern ist die erste Frage die nach dem Bedarf in den zukünftigen Jahren. Erst in zweiter Linie muss dann die Frage nach der Anlageform und der Rendite gestellt werden.

Für kurzfristige Anlagen ist man quasi mit einem Nullzins derzeit gut bedient. Leichte Verfügbarkeit, Sicherheit und das gute Gefühl, etwas auf der hohen Kante zu haben, lassen einen gut schlafen. Bei mittel- bis langfristigen Anlagen kann man nach wie vor gute Renditen erzielen. Unternehmen profitieren eher von niedrigen Zinsen, und das gesamte Marktumfeld zeigt, dass ein Aktieninvestment auf längere Sicht durchaus höhere Renditen ermöglicht. Natürlich verbunden mit einem entsprechenden Risiko. Hier gilt stets, dass man die Detailarbeit Profis überlassen kann und meist auch sollte. Das spricht für Aktienfonds oder andere vergleichbare Anlagen.

Zur Person: Wolfgang Kuckertz ist Vorstand der Going Public Akademie für Finanzberatung. Sein Institut bietet gemeinsam mit der Hochschule Kaiserslautern für Finanzberater einen Studiengang zur Ruhestandsplanung an.

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