Friedel Rohde ist Projektkoordinator beim Arbeitskreis Beratungsprozesse. © Arbeitskreis Beratungsprozesse
  • Von Friedel Rohde
  • 12.02.2019 um 17:07
artikel drucken artikel drucken
lesedauer Lesedauer: ca. 02:30 Min

Anfang Februar stellte das Deutsche Institut für Normung (DIN) die neue DIN 77230 vor. Dabei handelt es sich um einen Prozess für eine Basis-Finanzanalyse für Privathaushalte. Friedel Rohde, Projektkoordinator beim Arbeitskreis Beratungsprozesse, mahnt nun zur Vorsicht – es seien einige Irrtümer zur Norm im Umlauf. Welche das sind, erfahren Sie hier.

„Standardisierung sorgt für mehr Transparenz und reproduzierbare Ergebnisse“, erklärt Friedel Rohde, Projektkoordinator beim Arbeitskreis Beratungsprozesse, die Vorteile der neuen DIN 77230. Die Norm liefert ein Gerüst für eine Basis-Finanzanalyse von Privatleuten. „An der DIN 77230 wird sich bald nicht nur die Rechtsprechung orientieren, sondern in Zukunft vielleicht auch Gesetze – aber nur, wenn sie ihr Vertrauenskapital nicht verschleudert“, so Rohde weiter.

Denn seit die neue Norm im Umlauf ist, begegnen dem Projektkoordinator regelmäßig Fehlinformationen dazu, die Verbraucher verwirren können. Rohde listet hier daher die fünf größten Irrtümer zu dem neuen Beratungsleitfaden auf.

Mehr zum ThemaMehr zum Thema
Kommentar von Vema-Vorstand Hermann Hübner

„Die geplante DIN 77230 ist ein Rückschritt“

Startschuss am 18. Januar

DIN-Norm 77230 veröffentlicht

Irrtum Nummer 1: Die DIN 77230 und ihr Vorläufer DIN Spec 77222 sind das Gleiche

Eine DIN Spec kann von einem kleinen Kreis von Marktteilnehmern unter sich ausgemacht werden. Das ist legitim, reicht für eine echte Norm aber nicht aus. Normen zeichnen sich dadurch aus, dass sich die gesamte Branche im Konsens auf ein Regelwerk einigt. Auf dem Weg von einer Spec zur Norm ergeben sich in der Regel auch grundlegende fachliche Änderungen – so auch hier: Die DIN 77230 greift zwar das Grundgerüst der DIN Spec 77222 auf, unterscheidet sich aber teilweise gravierend von ihr. Am deutlichsten zu erkennen ist dies in der klaren Abgrenzung zur Beratung, wie sie die Norm nun vornimmt.

Irrtum Nummer 2: Die DIN 77230 regelt die Beratung

Häufig ist von der „Beratung nach DIN“ zu lesen. Doch die gibt es gar nicht. Die DIN 77230 liefert das Regelwerk für einen umfassenden („ganzheitlichen“) Basis-Analyseprozess als Grundlage einer späteren Beratung. An dessen Ende steht die Auflistung von Finanzthemen in einem verbindlich vorgegebenen Rahmen – vergleichbar mit dem Blutbild beim Arzt. Diese Basis-Analyse zu vertiefen, zu interpretieren, mit Zielen und Wünschen des Mandanten abzugleichen und individuelle Empfehlungen auszusprechen, ist und bleibt die originäre Aufgabe von Beraterinnen und Beratern.

Irrtum Nummer 3: Wer nach DIN 77230 arbeitet, braucht eine Zertifizierung

Bei allen Normen gilt: Sie sind freiwillig und jeder darf behaupten, sich ihr unterworfen zu haben. Stimmt dies nicht, haben nur Wettbewerber die Möglichkeit, gegen diese Verbrauchertäuschung vorzugehen. In allen Branchen ist es daher üblich, sich die Norm-Konformität extern zertifizieren zu lassen. Diese Praxis wird sich voraussichtlich auch bei der DIN 77230 etablieren. Pflicht ist es aber eben nicht.

autorAutor
Friedel

Friedel Rohde

Friedel Rohde ist Projektkoordinator beim Arbeitskreis Beratungsprozesse.

kommentare

Hinterlasse eine Antwort

kommentare

Hinterlasse eine Antwort

Pfefferminzia Logo rgb
Suche
Close this search box.
Zuletzt hinzugefügt
Wie die Zukunft der bAV aussieht
Handelsblatt Jahrestagung bAV 2024

Wie die Zukunft der bAV aussieht

Vermittler müssen und wollen sich weiterbilden
AfW-Vermittlerbarometer: Nachhaltigkeit

Vermittler müssen und wollen sich weiterbilden

Zuletzt hinzugefügt
„Ich stelle eine echte Verbindung zu meinen Kunden her“
Interview-Reihe „Auf dem Weg zum Unternehmer“

„Ich stelle eine echte Verbindung zu meinen Kunden her“

„Mein Schweinehund ist einfach ein bisschen kleiner“
Interview-Reihe „Auf dem Weg zum Unternehmer“

„Mein Schweinehund ist einfach ein bisschen kleiner“

Skip to content