- Von Lorenz Klein
- 18.10.2018 um 11:13
Hingegen ist es aus Sicht des Forschers kein Widerspruch, wenn die sicherheitsbewussten Deutschen so stark beim Immobilienboom mitmischen – im Gegenteil.
„Wenn jemand den Wunsch hat, dass die Dinge so bleiben sollen, wie sie sind, dann verfestigt eine eigene Immobilie genau das und senkt Abhängigkeiten.“
Man wolle mit sich mit einer Immobilie eine Art Denkmal setzen. Man könne es sehen und anfassen. „Das ist etwas ganz anderes als eine Aktie oder ein Fonds“, fügt Karopka hinzu.
Darüber hinaus kritisiert der Analyst die Werbestrategien der Finanzdienstleister. So zeige die Reklame für Altersvorsorge und Vermögensaufbau meist Rentner, die das Leben genießen.
Dazu meint Karopka: „Und wenn man schon alt ist, startet man am besten noch mal durch, sollte aber auf alle Fälle genug Geld für den Konsum haben.“ Damit bekämen die Deutschen einerseits suggeriert, das Altern lieber hinauszuzögern. Andererseits sollen sie sich „aber bitte hinsetzen und um das Altern kümmern“. Ihn wundere es nicht, dass viele Menschen dieses Problem dann lieber ausblendeten. Sie seien verwirrt.
Im Übrigen verärgere es die Menschen eher, wenn man ihnen permanent erklärt, sie machten aus Unwissenheit oder Faulheit einen Fehler, indem sie zinslos sparen oder ihr Geld verkonsumieren statt vorzusorgen.
Auf die Frage, ob die Menschen durch Aufklärung in Sachen Finanzen zu besseren Anlegern gemacht werden, antwortet der Analyst so:
„Diejenigen, die diese Informationen suchen: ja. Aber es setzt die grundsätzliche Bereitschaft voraus, überhaupt aufgeklärt werden zu wollen. Nach unseren Studien ist das gerade mal ein gutes Viertel der Bevölkerung.“
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