- Von Lorenz Klein
- 28.06.2019 um 17:20
Die Lebensversicherung zu kündigen sei „eigentlich immer die schlechteste Variante überhaupt“, betonte Hermann-Josef Tenhagen, Chefredakteur des Verbraucherportals Finanztip, in der TV-Sendung „zibb“ des Rundfunks Berlin Brandenburg (RBB) vom 12. Juni (hier geht es zum Video).
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Tenhagen war eingeladen, um zum Thema „Lebensversicherungen – halten oder kündigen?“ Stellung zu beziehen. Eine Kündigung der Police sei deshalb schlecht, so der Studiogast, weil man als Kunde am Anfang Provisionen bezahlt habe und außerdem auf Erträge verzichte, die man sonst zum Ende der Vertragslaufzeit von der Versicherung bekommen würde.
„Beim Kündigen kommt am wenigsten raus, das ist die schlechteste Alternative – sollte man eigentlich bleiben lassen“, stellte Tenhagen klar. So sei es im äußersten Fall besser, die Lebensversicherung zu verkaufen, denn dadurch erhielten die Kunden im Normalfall 2 bis 4 Prozent mehr als das, was sie von der gekündigten Versicherung als Rückkaufswert erstattet bekämen.
„Doch am Ende kürzte sie den Betrag um fast 3.000 Euro“
Schnitt. Es folgt ein Einspieler. Darin wird S. Sinsel vorgestellt, der fast 20 Jahre in seine Lebensversicherung eingezahlt hat. „Gut 50.000 Euro sollte er am Ende ausgezahlt bekommen, hatte die Versicherung kurz vor Ablauf des Vertrages angekündigt“, heißt es in dem Film. „Doch am Ende kürzte sie den Betrag um fast 3.000 Euro.“ Er sei sehr verwundert gewesen, berichtet der Mann, dass der in Aussicht gestellte Betrag binnen anderthalb Monate „so stark gekürzt werden kann“.
Das TV-Magazin weist sodann auf das Lebensversicherungsreformgesetz von 2014 hin, das die Voraussetzungen für die Kürzungen schuf. Die Altkunden bekamen in der Folge geringere Bewertungsreserven ausgezahlt, „damit auch die Neukunden später zumindest ihre garantierte Summe erhalten können“. Der Bundesgerichtshof bestätigte im Juni 2018 die Rechtmäßigkeit dieses Vorgehens, denn es habe „alle Kunden im Blick“, wie es weiter im Bericht heißt. „Die Versicherungen dürfen also auch an die Kunden denken, deren Verträge noch ein paar Jahre laufen“, erklärt der Film abschließend.
Ob dieses Vorgehen der Lebensversicherer also im „solidarischen Sinne“ ganz in Ordnung sei, will die Moderatorin anschließend von Tenhagen wissen. Dieser erwidert: „Ne, die Versicherer sind nicht besonders solidarisch mit ihren Kunden. Und an der Stelle ist es tatsächlich so, dass man es auch nicht verstehen kann.“ 3.000 Euro weniger in sechs Wochen – das könne ja nicht sein, so Tenhagen weiter.
Bei allem Ärger sei es aber dennoch am besten, seine Versicherung bis zum Ende zu behalten, denn da komme bei den alten Verträgen am meisten raus, bekräftigte der Finanztip-Chefredakteur – vor allem bei den Verträgen aus den 90er Jahren, wie er hinzufügte. Neuabschlüsse lohnten hingegen nicht mehr, so Tenhagen.
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