Ist Bundesvorsitzende von Die Jungen Unternehmer: Sarna Röser. © Die Jungen Unternehmer/Anne Grossmann Fotografie
  • Von Juliana Demski
  • 16.09.2019 um 08:29
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Viele junge Menschen fühlen sich von der Bundesregierung in der Rentenpolitik nicht ausreichend vertreten. Um das zu ändern, hat die Vereinigung „Die Jungen Unternehmer“ nun „Die Junge Rentenkommission“ gegründet. Welche Reformen sie neben der Abschaffung der abschlagsfreien Rente mit 63 fordert, erfahren Sie hier.

Der Wirtschaftsverband Die Jungen Unternehmer fühlt sich von der Rentenpolitik in Berlin nicht abgeholt. Als Antwort darauf gründete er nun Die Junge Rentenkommission. Mit fünf Reformvorschlägen will diese nun die Rentenpolitiker dazu bringen, umzudenken und eine generationengerechte Rentenpolitik zu beginnen.

„Unser Papier bringt mutige und überfällige Erneuerungen. Es soll als Blaupause für die künftige Rentenpolitik dienen“, so die Vorsitzende der Jungen Rentenkommission und Bundesvorsitzende von Die Jungen Unternehmer, Sarna Röser.

Folgende fünf Forderungen stellt der Verband an die Regierung:

  1. Längere Lebensarbeitszeit

Lebenserwartung und Rentenbezugszeit in Deutschland steigen kontinuierlich an. Damit die entstehenden finanziellen Belastungen für die gesetzliche Rente nicht ausufern, müsse die Lebensarbeitszeit verlängert werden, so Röser. Kurzfristig müsse die eingeführte abschlagsfreie Rente mit 63 abgeschafft und die Rente mit 67 konsequent umgesetzt werden. Gleichzeitig solle die Flexi-Rente von der Deutschen Rentenversicherung wirksamer beworben werden. Perspektivisch sei das gesetzliche Renteneintrittsalter an die Lebenserwartung zu koppeln, beispielsweise mittels der „3:2:1“-Regelung. Drei Jahre mehr Lebenserwartung sollten in zwei Jahre mehr Lebensarbeitszeit und ein Jahr mehr Ruhestand aufgeteilt werden.

  1. Aktienanteile in der dritten Säule der Rente stärken

Um die Altersvorsorge auf mehrere Säulen zu stellen, müsse die Kapitaldeckung in der zweiten (betrieblichen) und dritten (privaten) Säule gestärkt werden. Dabei müssten alle geförderten Altersvorsorgeprodukte auf ihre Anlagekriterien geprüft werden. Die derzeitigen Regeln in Bezug auf Aktien- und Immobilienfonds bei der geförderten privaten Altersvorsorge seien zu liberalisieren. Es sollte zudem ein verpflichtendes Instrument kapitalgedeckten Sparens als Standardprodukt eingeführt werden: Alle Bürger investieren demnach einen mit dem Riester-Sparen vergleichbaren Prozentsatz ihres Einkommens in einen weltweit gestreuten Wertpapierfonds. Niedrige Einkommen könnten so staatlich durch einen Steuerzuschuss unterstützt werden. Wer nicht viel für sein Alter sparen könne, dem werde beim Sparen geholfen.

  1. Abkehr von der Kennziffer „Rentenniveau“

In der öffentlichen Diskussion werde der Begriff des „Rentenniveaus“ inflationär und irreführend benutzt. Daran würden nicht nur rentenpolitische Maßnahmen ausgerichtet, sondern auch das Thema „Altersarmut“ diskutiert. Durch die „Rentenniveau“-Fixierung würden die Lasten des demografischen Wandels bei der „doppelten Haltelinie“ einseitig auf die arbeitende Bevölkerung und die Steuerzahler abgeladen, so der Verband. Die Rentnergeneration werde aus der Verantwortung entbunden. Fakt sei aber: Das Rentenniveau sei weder ein geeigneter Indikator für die empirische Altersarmut noch sei es identisch mit der tatsächlichen Höhe der Renten in Deutschland. Für rentenpolitische Maßnahmen sollten andere Indikatoren wie der „reale aktuelle Rentenwert“, die „durchschnittliche Rentenhöhe“, die „Ersatzquote“ und die „Armutsgefährdungsquote“ stärker in den Fokus rücken. Das „Rentenniveau“ gehöre indes nicht in die Rentenformel.

  1. Digitales Rentenkonto einführen und Verwaltung der Deutschen Rentenversicherung modernisieren

Ausreichende Informationen, Transparenz und eine gute Beratung könnten vor tatsächlicher, aber auch gefühlter Altersarmut schützen. Damit die Bevölkerung ein Gespür für ihre Altersvorsorge entwickele, gelte es, ein säulenübergreifendes, elektronisches Rentenkonto einzuführen. Insgesamt müsse die Verwaltung der Deutschen Rentenversicherung digitaler werden. Aktualisierungen, Anträge und Anfragen müssten künftig online, ohne eigenhändige analoge Unterschrift möglich sein. Um effizienter zu arbeiten, sollten Rentenberatung und die Grundsicherungsstellen zu kommunalen Rentenstellen verschmolzen werden. Die jetzige Struktur der Deutschen Rentenversicherung sei zu verschlanken. Die Selbstverwaltung der Regionalträger sollte abgelöst und durch eine hierarchische Aufsichtsstruktur ersetzt werden.

  1. Generationengerechtigkeit ins Grundgesetz

Laut der Jungen Rentenkommission muss die Rentenpolitik die Lasten des demografischen Wandels fair auf alle Generationen verteilen und keine einzelnen Bevölkerungsgruppen bevorzugen. Gegen beides habe die Rentenpolitik der Bundesregierung aus wahltaktischen Gründen in den letzten Jahren verstoßen. Damit das Prinzip der Generationengerechtigkeit zukünftig nicht mehr gebrochen werde, sollten die Interessen zukünftiger Generationen gestärkt werden. Denkbar wäre eine Verankerung im Grundgesetz. Zudem müsse die Nachhaltigkeitsprüfung von politischen Maßnahmen gestärkt werden, so der Wirtschaftsverband.

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Juliana Demski

Juliana Demski gehörte dem Pfeffi-Team seit 2016 an. Sie war Redakteurin und Social-Media-Managerin bei Pfefferminzia. Das Unternehmen hat sie im Januar 2024 verlassen.

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