Christian Nuschele, Standard Life in Deutschland © Standard Life
  • Von Andreas Harms
  • 09.03.2022 um 13:42
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lesedauer Lesedauer: ca. 02:00 Min

Könnten Garantien in Vorsorgeprodukten wieder erschwinglich werden, wenn die Zinsen steigen? Und sinnvoll? Vertriebschef Christian Nuschele von Standard Life über den Preis und ein mögliches Comeback der Garantie und die richtige Aktienquote in der Vorsorge.

Pfefferminzia: Welche Argumente sprechen eigentlich für eine Vorsorge mit Garantie?

Christian Nuschele: In den vergangenen Jahrzehnten wurden Garantieprodukte in erster Linie über das Thema Sicherheit verkauft, was bei den konservativen Sparerinnen und Sparern immer auf fruchtbaren Boden getroffen ist.

Und was denken Sie?

Bei langfristigen Ansparprozessen wie der privaten Altersvorsorge macht es aus meiner Sicht Sinn, auf Garantien zu verzichten und auf die Kapitalmärkte zu setzen.

Warum?

Gegen eine Altersvorsorge mit Garantien spricht, dass dadurch automatisch das Renditepotenzial der Produkte eingeschränkt wird, weil ein Teil der Gelder dafür verwendet werden muss, die Garantien abzusichern. Bei vielen Kundinnen und Kunden sehen wir übrigens recht deutlich, dass sie vor Vertragsabschluss auf Garantien achten, danach aber eigentlich nur noch auf den aktuellen Vertragswert schauen. Also dass nach Vertragsabschluss die Rendite der Produkte in den Vordergrund rückt. Die wenigsten Kunden wären zufrieden, wenn das Produkt nur die Garantie erwirtschaften würde. Auch das spricht dafür, auf Garantien zu verzichten.

Warum sind Garantien eigentlich so teuer?

Der Preis besteht in erster Linie im Verzicht auf Rendite. Garantien müssen mit festverzinslichen Anlagen abgesichert werden, die im aktuellen Zinsumfeld keine Rendite mehr abwerfen. Das bedeutet auch, dass selbst bei einer 60- oder 80-prozentigen Garantie Renditeeinbußen in Kauf genommen werden müssen.

Wie kann man den Menschen die Angst nehmen und etwas Vertrauen in die Märkte geben?

Für Vertrauen sorgt sicher ein Blick auf die Entwicklung der Kapitalmärkte. Trotz aller Krisen und kurzfristigen Einbrüche haben sich die Börsen in den letzten Jahrzehnten sehr gut entwickelt und bei vielen Kundinnen und Kunden maßgeblich zum Erfolg der Altersvorsorge beigetragen. Daneben sollte auch thematisiert werden, dass kapitalmarktorientierte Produkte auch für sicherheitsorientierte Kunden passende Lösungen bieten können. Zu nennen sind hier vor allem defensive Multi-Asset-Konzepte.

„Ein sehr guter Motor ist entscheidend“

Was enthält eine gute Vorsorge?

Für eine gute Altersvorsorge ist es entscheidend, dass das Produkt eine sehr gute Kapitalanlage, also einen sehr guten Motor bietet. Es sollte Fonds aus allen wichtigen Anlageklassen enthalten und dabei für jeden Risikotypen von sicherheits- bis chancenorientiert die passende Lösung im Angebot haben.

Wie viele Aktien sind zumutbar?

Das kommt sehr stark auf die individuelle Situation des Kunden an. Dabei spielen Anlagehorizont und Risikoneigung des Kunden, aber auch das bereits bestehende Produktportfolio eine Rolle. Viele Kunden haben beispielsweise recht viele konservative Altersvorsorgeprodukte und können bei der privaten Vorsorge durchaus verstärkt auf Aktien setzen. Gleiches gilt natürlich auch für junge Kunden, die einen langen Anlagezeitraum haben.

Sind Garantien komplett überholt, oder könnten sie irgendwann wieder spannend werden?

Ich denke, dass Garantien wieder einfacher abgebildet werden könnten, wenn wir uns nachhaltig aus der Niedrigzinsphase bewegen. Aber das ist aus meiner Sicht trotz erster Leitzinserhöhung mittelfristig nicht zu erwarten. Und selbst dann: Garantien kosten auch dann Rendite. Warum sie bei höheren Zinsen aus Verbrauchersicht mehr Sinn machen sollen als jetzt, erschließt sich mir also nicht so recht. Ich halte Fondspolicen ohne Garantien bei der langfristig orientierten Altersvorsorge für die beste Lösung – nicht zuletzt weil sie bewiesen haben, dass sie in unterschiedlichsten Markt- und Zinssituationen für den Kunden sehr gute Ergebnisse erwirtschaften können.

autorAutor
Andreas

Andreas Harms

Andreas Harms schreibt seit 2005 als Journalist über Themen aus der Finanzwelt. Seit Januar 2022 ist er Redakteur bei der Pfefferminzia Medien GmbH.

kommentare
Wilfried Strassnig Versicherungsmakler
Vor 3 Jahren

Sehr milde formuliert. Man hat Angst vor Verbraucherschützern, den blind folgenden Politikern und Medien!
Mittlerweile bauen die EX-Rendite Verhinderer (Tenhagen-Finanzwende, Kleinlein etc.) aber radikale Alternativlösungen.
Stellen damit fast die gesamte Branche, auch Makler die voll haften (müssen), ins Abseits.
Es reicht ein Satz: Wer will das die Bürger in Deutschland nach Kosten und Inflation ernsthaft für den Ruhestand vorsorgen, jede/r 2. wird bald über 95 Jahre, SCHAFFT das ohne AKTIEN und mit Garantien, garantiert NICHT!!!
Allerdings werden in meiner Jahrhundertidee 20 Fakten berücksichtigt, die deutlich machen, dass schon mit einem Fehler, die Rendite halbiert wird. Steht Vorständen, die fair und stornosicher beraten wollen, ab sofort mit Alleinstellung zur Verfügung.

aon.912360128@aon.at
Vor 3 Jahren

Wesen und Kernaufgabe einer Versicherung ist die Übernahme von Risiken !
Wenn eine Versicherung keine Risiken übernimmt oder übernehmen will , wenn eine Versicherung sämtliche Risiken beim Kunden belässt , brauche ich keine Versicherung !
Wenn eine Erlebens/Rentenversicherung nicht einmal die eingezahlten Prämien garantiert oder garantieren will, oder nur gegen Zusatzprämie anbietet, obwohl sie in den Modellrechnungen großspurig mit 2%, 3%, 4% rechnen, brauche ich als Konsument keine Versicherung !
Wenn selbst bei einer 60-oder 80-prozentigen Garantie, was im Fondsgeschäft einem Totalverlust nahe kommt, Zusatzrisikoprämien verlangt werden, braucht man tatsächlich keine Versicherung, sondern legt besser in Fonds oder Sparbücher an !!

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Wilfried Strassnig Versicherungsmakler
Vor 3 Jahren

Sehr milde formuliert. Man hat Angst vor Verbraucherschützern, den blind folgenden Politikern und Medien!
Mittlerweile bauen die EX-Rendite Verhinderer (Tenhagen-Finanzwende, Kleinlein etc.) aber radikale Alternativlösungen.
Stellen damit fast die gesamte Branche, auch Makler die voll haften (müssen), ins Abseits.
Es reicht ein Satz: Wer will das die Bürger in Deutschland nach Kosten und Inflation ernsthaft für den Ruhestand vorsorgen, jede/r 2. wird bald über 95 Jahre, SCHAFFT das ohne AKTIEN und mit Garantien, garantiert NICHT!!!
Allerdings werden in meiner Jahrhundertidee 20 Fakten berücksichtigt, die deutlich machen, dass schon mit einem Fehler, die Rendite halbiert wird. Steht Vorständen, die fair und stornosicher beraten wollen, ab sofort mit Alleinstellung zur Verfügung.

aon.912360128@aon.at
Vor 3 Jahren

Wesen und Kernaufgabe einer Versicherung ist die Übernahme von Risiken !
Wenn eine Versicherung keine Risiken übernimmt oder übernehmen will , wenn eine Versicherung sämtliche Risiken beim Kunden belässt , brauche ich keine Versicherung !
Wenn eine Erlebens/Rentenversicherung nicht einmal die eingezahlten Prämien garantiert oder garantieren will, oder nur gegen Zusatzprämie anbietet, obwohl sie in den Modellrechnungen großspurig mit 2%, 3%, 4% rechnen, brauche ich als Konsument keine Versicherung !
Wenn selbst bei einer 60-oder 80-prozentigen Garantie, was im Fondsgeschäft einem Totalverlust nahe kommt, Zusatzrisikoprämien verlangt werden, braucht man tatsächlich keine Versicherung, sondern legt besser in Fonds oder Sparbücher an !!

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