Anders Holm ist kaufmännischer Leiter bei Fadata, das auf Softwarelösungen für die Versicherungsbranche spezialisiert ist. © Fadata
  • Von Redaktion
  • 18.01.2023 um 13:40
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Wohin steuert die Versicherungsbranche 2023? Der Modernisierungs- und Digitalisierungsdruck nimmt weiter zu, denn „klassische manuelle und papierbasierte Prozesse entsprechen nicht mehr der Erwartungshaltung des heutigen Kunden“, betont Anders Holm vom Softwareanbieter Fadata. In seinem Gastbeitrag beschreibt er fünf Entwicklungen, die die Versicherungslandschaft in diesem Jahr prägen werden.

Die Versicherungswirtschaft steht unter einem hohen Wettbewerbsdruck und vor steigenden Markt- und Kundenanforderungen. Neue Player und Geschäftsmodelle gefährden das etablierte Stammgeschäft. Um ihre Marktposition zu sichern und zu stärken, müssen Versicherer Innovationen konsequent vorantreiben. Nach Einschätzung von Fadata sind dabei vor allem fünf Entwicklungen beziehungsweise Trends erkennbar.

1. Die Modernisierung der IT-Landschaft

Die Modernisierung der Legacy-Systeme zählt zu den zentralen Aufgaben vieler Versicherer. Mainframe-Systeme sind zwar sehr stabil und sicher, sie bieten aber wenig Flexibilität. Sie behindern damit auch die schnelle Erfüllung neuer Geschäftsanforderungen. Nur ein modernisiertes System verspricht Zukunftssicherheit. Bei der Modernisierung stehen vielfach technische Fragen im Vordergrund, ebenso wichtig ist aber die prozessuale Neuausrichtung: Starre und manuelle Prozesse werden durch flexible und automatisierte Prozesse ersetzt. Dies erfordert auch eine Abkehr von bewährten Arbeitsweisen und damit eine Änderung des Mindsets. Erfolgt keine Mindset-Transformation, besteht die Gefahr, dass ein Versicherer die Möglichkeiten einer modernisierten Umgebung nur unvollständig nutzt.

2. Die Cloud-Nutzung

Immer mehr Unternehmen nutzen Cloud-Plattformen. Diese Entwicklung macht auch vor der Versicherungswirtschaft nicht halt. So ist auch bei allen aktuellen Modernisierungsinitiativen ein klarer Cloud-Trend erkennbar, vor allem in Richtung Public Cloud. Eine Cloud-Infrastruktur mit containerisierter Versicherungsplattform und Cloud-nativer Entwicklungsumgebung bietet zahlreiche Vorteile wie Agilität, Flexibilität, Performance, Kosteneffizienz und vor allem auch Skalierbarkeit. Das Geschäft von Versicherungen entwickelt sich schließlich dynamisch mit regelmäßig vorhandenen Lastspitzen. Ein Beispiel dafür sind die Stichtage, an denen Versicherungen wie die Kfz-Versicherung gekündigt oder neu abgeschlossen werden können. Hier bietet die Cloud die benötigte bedarfsorientierte Skalierbarkeit.

3. Die Customer Experience im Fokus

Die Kundenloyalität nimmt in nahezu allen Branchen ab, so auch bei Versicherungsunternehmen. Sie müssen Maßnahmen treffen, um die Kundenzufriedenheit und damit auch die -bindung zu stärken. Der Kunde muss also im Vordergrund stehen. So verlangen Verbraucher im digitalen Zeitalter auch von ihrer Versicherung ein digitales Angebot, zum Beispiel einen kundenorientierten Online-Zugang mit hochgradig individualisierter Benutzeroberfläche. Versicherer werden deshalb verstärkt digitale Kanäle für unterschiedliche Aufgaben nutzen müssen – vom Vertrieb bis zur Bearbeitung von Schadensfällen. Klassische manuelle und papierbasierte Prozesse entsprechen nicht mehr der Erwartungshaltung des heutigen Kunden.

4. Die Nutzung digitaler Ökosysteme

Die Bedeutung digitaler Ökosysteme steigt auf breiter Front, auch Versicherer können davon profitieren. Ökosysteme bieten ihnen die Möglichkeit, ihre eigenen Versicherungsangebote mit den Produkten, Services und Leistungen anderer Dienstleister zu verknüpfen – etwa auch von Drittanbietern oder Insurtechs. Mit der Cloud als Basis, mit der Versicherer über offene Schnittstellen zusammen mit Partnern flexibel auf Daten zugreifen können, sind Serviceerweiterungen relativ einfach und schnell umsetzbar. Im Bereich der Kfz-Versicherung ist zum Beispiel eine Kooperation mit Werkstätten, Abschleppdiensten oder Mietwagenfirmen denkbar.

5. Embedded-Insurance-Angebote

Kaum ein Versicherungsunternehmen wird künftig das Trendthema Embedded Insurance ignorieren. Dabei geht es um die Verknüpfung von Produkten und Prozessen mit Versicherungsleistungen. Versicherungsprodukte werden also verstärkt in die Angebote von Drittanbietern integriert, sei es bei einem Autohersteller oder einem E-Bike-Verkäufer. Für die Etablierung von Embedded-Insurance-Angeboten sind vor allem die Kunden zentrale Treiber. Einfach, schnell und komfortabel wollen sie das Benötigte erhalten, also etwa ein Produkt mit inkludierter Versicherung. Voraussetzung für die Etablierung solcher Embedded-Insurance-Modelle auf Seiten der Versicherer ist eine modernisierte Systemlandschaft mit digitalen Prozessketten.

Fazit

Legacy-Software ist in der Versicherungsbranche noch weit verbreitet. Sie stellt die Unternehmen zunehmend vor große Herausforderungen, da sie die Stärkung der Wettbewerbsposition und Verbesserung der Rentabilität verhindert. Wir gehen deshalb davon aus, dass Versicherer hier verstärkt einen Modernisierungsweg einschlagen werden, gerade auch im Hinblick auf die Nutzung von Cloud-Plattformen und digitalen Ökosystemen. Sie sind eine entscheidende Basis für die Erfüllung der digitalen Erwartungshaltung des heutigen Kunden – und damit auch für den Erfolg eines Versicherers von entscheidender Bedeutung.

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