- Von Lorenz Klein
- 17.03.2020 um 10:55
Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hat sich in die aktuelle Debatte zur Reform der privaten und der geförderten Altersvorsorge eingebracht – und sich dabei kritisch zu Bestrebungen geäußert, Garantien komplett abzuschaffen.
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„Als Versicherer sage ich: Aktien eignen sich nur in Grenzen für die Altersvorsorge“, erklärte der Vorsitzende der GDV-Geschäftsführung, Jörg von Fürstenwerth, in seiner aktuellen Kolumne, die auf der Website des Verbandes erschienen ist. „Deshalb macht es mich immer nervös, wenn in der Debatte um Reformen der privaten Altersvorsorge Vorschläge laut werden, Garantien ganz abzuschaffen und in der Altersvorsorge zu 100 Prozent auf Aktien zu setzen“, so der Autor.
Die Kritik des GDV-Geschäftsführers richtet sich vor allem an die jüngsten Vorsorgekonzepte aus der Schublade der Verbraucherschützer. So hatte etwa der Bund der Versicherten (BdV) jüngst, bei der Vorstellung seiner „Basisdepot-Vorsorge“, von der Bundesregierung gefordert, die Garantiepflicht bei Riester- und Rürup-Verträgen abzuschaffen (wir berichteten).
Zudem zitierte von Fürstenwerth die Altersvorsorge-Referentin des Verbraucherzentrale Bundesverbands, Dorothea Mohn, mit diesen Worten: „,Garantien ergeben keinen Sinn… Verbraucher müssen für Renditen ins Risiko‘“. „Entsprechend setzt die von den Verbraucherschützern geforderte ,Extrarente‘ in der Ansparphase fast ausschließlich auf Aktien“, so der Kolumnist des GDV.
Corona-Krise zeige, dass ein „Abgleich zwischen Garantie und Risiko“ gefragt sei
Zudem begründete der Autor seine Pro-Garantien-Haltung mit der „desolaten Börsenlage“ infolge der Corona-Krise. Diese mache klar, dass das „richtige Maß, der richtige Abgleich zwischen Garantie und Risiko“ gefragt sei. Gleichwohl räumte der GDV-Geschäftsführer ein, dass die private Altersvorsorge „einen Neustart“ benötige. Der Verband habe dafür einen 5-Punkte-Plan vorgeschlagen. „Und ja, der sieht auch vor, die staatlichen Garantievorgaben zu lockern, um höhere Renditen erzielen zu können. Lockern heißt aber nicht abschaffen.“
Erschwerend komme in der aktuellen Situation hinzu, dass die Geldpolitik die Folgen einer Epidemie kaum wirkungsvoll bekämpfen könne. „Das Corona-Virus unterbricht globale Lieferketten und veranlasst viele Menschen, zu Hause zu bleiben. Hieran kann eine Lockerung der Geldpolitik nichts ändern“, betonte der Autor. „Sie soll es im Grunde auch gar nicht, denn die Ausbreitung des Virus kann nur verlangsamt werden, wenn Unternehmen und Haushalte ihre Aktivitäten für eine gewisse Zeit einschränken“, ergänzte von Fürstenwerth.
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