- Von Oliver Lepold
- 22.04.2022 um 08:45
Eigentlich ist die Ausgangslage ideal: Wer gerade in die Ausbildung oder in den ersten Job startet, ist noch jung, verdient das erste eigene Geld und könnte von nun an für später vorsorgen. Zwar mag der Betrag zunächst noch überschaubar sein, doch auch mit kleineren monatlichen Summen kann sowohl für den Vermögensaufbau als auch für die Altersvorsorge über einen langen Zeitraum gesehen viel angespart werden. Doch das geschieht laut aktuellen Studien in dieser Altersgruppe noch viel zu selten: 43 Prozent sorgen nicht für das Alter vor, in der Altersstufe von 18 bis 21 Jahren sind es sogar 52 Prozent.
Der Grund liegt weder in Sorglosigkeit noch fehlendem Verantwortungsbewusstsein. Den jungen Menschen ist die Gefahr der Altersarmut und die vage Aussicht auf eine gesetzliche Rente durchaus bewusst. So ist laut einer von der Generali initiierten GfK-Studie „Die gefährdete Generation“ 87,6 Prozent der befragten 18- bis 32-Jährigen das Thema Altersvorsorge wichtig. Zwei Drittel sorgen sich vor Altersarmut und ebenfalls zwei Drittel wissen, dass die gesetzliche Rente nicht ausreichen wird, um den Lebensstandard zu halten.
Den richtigen Anstoß geben
Doch das allein genügt nicht, um entsprechend zu handeln und vorzusorgen. Laut der GfK-Studie fehlt es nämlich an konkretem Wissen über geeignete Vorsorgemöglichkeiten. Maklerinnen und Makler sollten im Beratungsgespräch mit der Generation Z daher zunächst die Wissenslücken adressieren und ausgleichen. 70 Prozent fühlen sich beim Thema Altersversorgung nicht beachtet, 56 Prozent fühlen sich schlecht informiert.
Viele junge Menschen glauben zudem, angesichts ihres geringen Einkommens lohne sich das Thema noch nicht, und es sei ja außerdem noch viel Zeit bis zur Rente. Zumal andere Themen wie die Ausbildung/das Studium, Reisen und der Konsum den jungen Menschen viel näher und wichtiger erscheinen. Dennoch sollte zumindest ein kleiner Beitrag frühzeitig in die Altersvorsorge fließen, um ein Vermögen aufzubauen.
Hierzu steht eine große Bandbreite an Anlagen zur Verfügung – ein Sparplan in Aktienfonds, ETFs oder in eine leistungsstarke und flexible fondsgebundene Rentenversicherung können ein passender Anfang sein. Wichtig ist dabei die Möglichkeit, die getroffenen Entscheidung aufgrund sich verändernder Lebensumstände später unkompliziert anpassen zu können.
So viel spart man mit 50 Euro monatlich
Eine einfache Beispielrechnung macht das Potenzial früh gestarteter Altersvorsorge plakativ. Bei einer angenommenen jährlichen Wertentwicklung von 4 Prozent und einem Monatsbeitrag von nur 50 Euro könnte das so aussehen:
Anlagedauer | Einzahlung | Wertzuwachs | Gesamtwert |
20 Jahre | 12.000 Euro | 6.254 Euro | 18.254 Euro |
30 Jahre | 18.000 Euro | 16.380 Euro | 34.380 Euro |
40 Jahre | 24.000 Euro | 34.251 Euro | 58.251 Euro |
Sinkt die Wertentwicklung auf 2,5 Prozent, ändert sich das Ergebnis wie folgt:
Anlagedauer | Einzahlung | Wertzuwachs | Gesamtwert |
20 Jahre | 12.000 Euro | 3.534 Euro | 15.534 Euro |
30 Jahre | 18.000 Euro | 8.698 Euro | 26.698 Euro |
40 Jahre | 24.000 Euro | 16.989 Euro | 40.989 Euro |
WICHTIGER HINWEIS: Die obenstehenden Beispielrechnungen beruhen auf einer angenommenen Wertentwicklung (nach Abzug der Fondskosten). Der zukünftige Ertrag der Wertpapieranlage ist aber nicht exakt bestimmbar. Je nach der Entwicklung der Wertpapiermärkte können die Ergebnisse der Fonds höher oder niedriger ausfallen. Auch steuerliche Aspekte bleiben unberücksichtigt. Die unverbindliche Beispielrechnung (Rechenirrtum vorbehalten) ist keine Anlageberatung und ersetzt diese auch nicht.
(Quelle: BVI Sparplanrechner)
Digitale Kompetenz für Ansprache und Beratung
Um in der jungen Zielgruppe die nötige Akzeptanz zu erreichen, müssen Maklerinnen und Makler nicht notwendigerweise im selben Alter sein. Aber man sollte die Sprache der jungen Kundschaft sprechen und die wichtigsten Kommunikationskanäle der Generation Z beherrschen. Die jungen Leute sind vielfach digital unterwegs. Sie vertrauen Online-Plattformen und recherchieren Zusammenhänge selbst im Internet. Einfachheit, Schnelligkeit und Transparenz sind wichtig – ebenso wie die volldigitale Kommunikation.
„Manche können mit einem tätowierten bärtigen Typen mehr anfangen“
„Der Preis ist in erster Linie der Verzicht auf Rendite“
„Die junge Generation möchte wissen, wohin ihr Geld fließt“
Reine Online-Beratungsangebote zur Altersvorsorge sind jedoch immer noch sehr rar. Laut einer Studie des Deutschen Instituts für Altersvorsorge (DIA) sind die wenigen vorhandenen Lösungen eher Vertriebsplattformen als unabhängige Beratungstools. Das bedeutet: Mit einer ansprechenden Website, die auch auf die Situation der Generation Z eingeht, und einem informativen Profil in den sozialen Medien, zeigen sich Vermittelnde gut positioniert.
Dabei sind laut einer Statista-Erhebung in erster Linie Instagram und (mit abnehmender Relevanz) Facebook die relevantesten sozialen Medien, die Produktgeber und Vertrieb nutzen sollten, wenn sie jüngere Kundinnen und Kunden tatsächlich erreichen möchten. Laut der Umfrage sind mehr als zwei Drittel der jungen Zielgruppe (68,2 Prozent) für Informationen aus dem Internet offen, etwa über Apps oder Online-Dienste.
Mehr als ein Drittel (36 Prozent) nutzt zudem digitale Medien wie Websites, Blogs oder Podcasts, um sich zu informieren. 32 Prozent dazu auch soziale Medien. Eine professionelle und vielseitige digitale Präsenz sollte daher für Vermittlerinnen und Vermittler ebenso selbstverständlich sein, wie die Nutzung unterschiedlicher digitaler Kommunikationskanäle mit der jungen Zielgruppe.
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