Zur Generation Z wurden in der vorliegenden Studie die Geburtsjahrgänge 1995 bis 2008 herangezogen. Die Gruppe umfasst heute 11,7 Millionen Personen, mit einem Anteil von 14 Prozent an der Gesamtbevölkerung. © picture all./augenklick/Jürgen Fromme
  • Von Lorenz Klein
  • 15.09.2022 um 15:07
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Angesichts von Krieg und Krisen macht sich vor allem bei jüngeren Deutschen ein dramatischer Stimmungsabfall bemerkbar, wie eine Studie im Auftrag der R+V-Versicherung zeigt. Zumindest aber seien sich Jüngere und Ältere bei vielen Zukunftsthemen einig. Einen Generationenkonflikt gebe es so nicht, betonen die Autoren.

Die vielfach beschworene Zeitenwende im Angesicht von Krieg und Krisen hinterlässt bei den Deutschen bereits tiefe Spuren: Der Blick nach vorn trübt sich ein. So sehen mehr als zwei Drittel (68 Prozent) der jungen Leute die Zukunft der Gesellschaft eher düster, bei den älteren sind es 63 Prozent – ein Negativrekord.

So lautet ein Kernergebnis der Generationenstudie „Zukunft gemeinsam gestalten“ im Auftrag der R+V-Versicherung (Download hier). Dazu wurden sowohl Angehörige der Generation Z (13 bis 26 Jahre) als auch der Babyboomer (52 bis 66 Jahre) durch das Marktforschungsunternehmen Prognos im März und April 2022 befragt. Die Ergebnisse wurden am Donnerstag im Rahmen des Zukunftsfestivals in Wiesbaden vorgestellt, auf dem die R+V ihr 100-jähriges Bestehen feiert.

Trotz des massiven gesellschaftlichen Stimmungsabfalls infolge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine sehen die Autoren erfreuliche Entwicklungen: So existiere „der von vielen Seiten beklagte Generationenkonflikt“ in dieser Form nicht – denn bei den wichtigsten gesellschaftlichen Zukunftsthemen setzten beide Generationen die gleichen Prioritäten: Die Absicherung der Renten und der Altersvorsorge steht demnach generationenübergreifend an erster Stelle, gefolgt von der Sicherung des Gesundheitssystems. Erst an dritter Stelle folgt die Bekämpfung des Klimawandels (siehe Grafik).

Hier zeige sich, dass die Deutschen jeglichen Alters zum Verzicht bereit sind, wie die Autoren betonen – wobei die Älteren den Jüngeren oft sogar den Rang ablaufen. So äußern beide Generationen eine hohe Bereitschaft, im Alltag nachhaltiger zu leben: 81 Prozent der Babyboomer und 62 Prozent der Generation Z wollen beispielsweise weniger Lebensmittel verschwenden. Eine vergleichbar hohe Bereitschaft gibt es für sparsamen Wasser- und Energieverbrauch oder bei der Müllvermeidung.

Autofahren und Fliegen als Generationenfrage

Nur in der Mobilität werden laut der Studie größere Differenzen sichtbar: Während annähernd die Hälfte der Älteren bereit ist, auf Flugreisen zu verzichten, sind dies bei den Jüngeren gerade Mal ein gutes Drittel. Dagegen sind nur 31 Prozent der Babyboomer bereit, fürs Klima auch einmal das Auto stehen zu lassen – gegenüber 44 Prozent in der Generation Z.

Über die Altersgrenzen hinweg zeigt die Prognos-Studie zudem eine konservative Grundhaltung bei Werten: ein Partner, dem man vertrauen kann, ist demnach Priorität eins; Freunde/Familie stehen auf dem zweiten Platz. Bemerkenswert einig seien sich die beiden Altersgruppen auch darin, so die Autoren weiter, welches der abgefragten Themen sie am unwichtigsten erachten: Wirtschaftswachstum. „Ein erstaunlicher Befund im Land des Wirtschaftswunders“, geben sich die Marktforscher verwundert.

„Die jungen Leute brauchen dringend eine positive Sicht auf die Zukunft“

Für den R+V-Vorstandsvorsitzenden Norbert Rollinger ergibt sich aus der Studie eine klare Handlungsmaxime: „Generationengerechtigkeit hat oberste Priorität. Dabei muss die Frage, welche Folgen heutiges Handeln für die Zukunft der jungen Leute hat, ganz vorne stehen.“ Entscheidungen sollten erst getroffen werden, wenn absehbar sei, dass keine Generation benachteiligt werde, so das Resümee Rollingers.

Beim Klimaschutz seien etwa durch die Verschärfung der staatlichen Schutzziele erste Impulse gesetzt worden, so der R+V-Chef. Nun sei die „ganze Gesellschaft, das ganze Land gefordert“. Zudem habe die Wirtschaft eine besondere Verantwortung, der Maxime der Generationengerechtigkeit zu folgen: „Die jungen Leute brauchen dringend eine positive Sicht auf die Zukunft“, so Rollinger.

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Lorenz Klein

Lorenz Klein gehörte dem Pfefferminzia-Team seit 2016 an, seit 2019 war er stellvertretender Chefredakteur bei Pfefferminzia. Im Oktober 2023 hat Klein das Unternehmen verlassen, um sich neuen Aufgaben in der Versicherungsbranche zu widmen.

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