- Von Redaktion
- 14.06.2023 um 18:04
Seit über 20 Jahren beschäftige ich mich beruflich mit der betrieblichen Altersversorgung – als Aktuarin, Beraterin und mittlerweile im Vorstand der Allianz Lebensversicherung. Dabei treibt mich die Umsetzung konkreter Lösungen zur Sicherung ausreichender Alterseinkünfte für alle Menschen um – eine insgesamt sehr große gesellschaftliche Aufgabe!
Bei der Allianz wurde von meiner Vorgängerin Laura Gersch vor drei Jahren #EqualPension ins Leben gerufen. Die Initiative hat sich zum Ziel gesetzt, auf den Gender Pension Gap, also die Rentenlücke von Frauen gegenüber Männern, aufmerksam zu machen und dieses zu reduzieren. #EqualPension wird seither von einem großen Team mit viel Herzblut und Engagement vorangetrieben und so war es mir eine große Freude, das Thema mitaufzugreifen. Dabei übersehen wir nicht, dass auch bei Männern noch einiges an Vorsorgebedarf besteht.
„Ein Mann ist keine Altersvorsorge“
„Ein Gender Gap von 40 Prozent heißt 40 Prozent weniger Zukunft für Frauen“
„Die Trennung von Eltern muss einkalkuliert werden“
So trägt im bewährten Drei-Säulen-Modell aus gesetzlicher Rentenversicherung, betrieblicher Altersversorgung (bAV) und privater Altersvorsorge (pAV) bei den heute über 65-Jährigen die gesetzliche Säule mit mehr als 60 Prozent die Hauptlast, die bAV und pAV bringen es zusammen auf nur 15 Prozent der Einkünfte in dieser Altersgruppe (Quelle: BMAS Alterssicherungsbericht 2020).
Betrachtet man den demografischen Wandel, der die gesetzliche Rente immer weiter unter Druck bringt, den Gender Pension Gap von fast 40 Prozent und dazu noch die längere Lebenserwartung von Frauen, so wird klar: Es besteht dringender Handlungsbedarf, nicht nur aber insbesondere für Frauen!
Im Kern von #EqualPension geht es darum, ein besseres Bewusstsein für die Bedeutung der eigenen Altersvorsorge und für mögliche Hürden auf dem Weg dahin zu schaffen – hier gibt es so manche, die eher frauenspezifisch sind. Und es geht darum, Impulse zu setzen und Wege aufzuzeigen, die eigene Vorsorge systematisch und langfristig aufzubauen.
Dabei kann und muss nicht jeder gleich zum Finanzprofi werden. Es gibt hervorragende Angebote, bei denen die Kapitalanlage professionell gemanagt und Risiken wie eine Berufsunfähigkeit abgefedert werden. Oft bietet auch der Arbeitgeber mit der bAV ein attraktives Angebot, das zudem noch staatlich gefördert wird.
Das Entscheidende ist, mit der Vorsorge anzufangen, und das besser heute als morgen. Auch Frauen, die nicht im Berufsleben stehen, sondern unbezahlte Care-Arbeit leisten, sollten ihre eigene Altersvorsorge aus Teilen des Familieneinkommens aufbauen.
Als Mutter eines inzwischen erwachsenen Sohnes und als Tochter einer mittlerweile pflegebedürftigen Mutter ist mir folgende Erkenntnis für alle Mütter und Care-Gebenden wichtig: Echte Fürsorge beginnt mit einer gesunden Selbstfürsorge! Dazu gehört nicht zuletzt auch, sich um die eigene Altersvorsorge zu kümmern.
Über die Autorin
Heinke Conrads ist Vorstandsmitglied der Allianz Lebensversicherung und für das Ressort Firmenkunden zuständig. Sie hat 20 Jahre Erfahrung in der betrieblichen Altersversorgung (bAV) und der bAV-Beratung von Unternehmen und war zuvorl Head of Retirement Deutschland und Österreich und Geschäftsführerin bei Willis Towers Watson in München. Weitere Stationen waren die Huk-Coburg und PricewaterhouseCoopers. Conrads ist promovierte Mathematikerin und Aktuarin DAV/IVS. Sie ist verheiratet und hat einen erwachsenen Sohn.
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