Diesmal ohne Studiogast: In der jüngsten Ausgabe des Videomagazins #fredwagner diskutierte Gastgeber Fred Wagner (links) mit Michael Pickel, Vorstandsvorsitzender der E+S Rückversicherung und Mitglied im Vorstand der Hannover Rück, über die Auswirkungen der Corona-Pandemie und die Folgen für die Versicherungswirtschaft. © Convista
  • Von Lorenz Klein
  • 02.04.2020 um 11:20
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Michael Pickel, Chef der E+S Rückversicherung und Mitglied im Vorstand der Hannover Rück, erwartet, dass die Erstversicherer aufgrund der Corona-Krise weniger Neugeschäft mit Privatkunden machen werden. Zudem zweifelte Pickel im Gespräch mit dem Versicherungsökonomen Fred Wagner daran, dass die erst kürzlich gelockerten Regeln zur Zinszusatzreserve ausreichen, um die Lebensversicherer zu schützen.

Weiter betonte der Hannover-Rück-Vorstand im Hinblick auf den persönlichen Vertrieb, dass „alternative Kommunikationsmittel“ extrem wichtig seien, diese dem Kunden aber auch die Sicherheit geben müssten, „dass er das richtige Produkt bekommt“.

Den digitalen Vertrieb habe die Branche bisher vernachlässigt. Verbraucher hätten online „bisher im Prinzip nur Kraftfahrtzeug, allgemeine Haftpflicht und Hausrat abgeschlossen und ich denke wir werden das jetzt deutlich mehr auch in anderen Sparten sehen“.

Insurtechs  nicht zwingend Krisengewinnler

Dass die Insurtechs von der Corona-Krise profitieren werden, hält Pickel nicht für ausgemacht. Hier werde sich jetzt zeigen, „wer solide kapitalisiert ist und ein Geschäftsmodell hat – und auch, wer nur dachte, er hat eins und ist schlechter kapitalisiert“. Zudem sei fraglich, ob Insurtechs auch weiterhin auf die Risikokapitalgeber bauen könnten, die bislang vor allem aus dem Private-Equity-Bereich kamen. „Denn die Wachstumsraten werden auch bei den neuen Versicherern nicht dramatisch gut sein“, so Pickel.

Und der Manager sagte in dem Interview auch einen denkwürdigen Satz zum eigenen Geschäftsmodell – jenes der Erst- und Rückversicherer: „Unser Geschäftsmodell ist, mit positiven Zinsen zu arbeiten, nicht mit negativen.“ Es bleibt abzuwarten, ob sich die Branche in Zukunft völlig neu erfinden muss.

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Lorenz Klein

Lorenz Klein gehörte dem Pfefferminzia-Team seit 2016 an, seit 2019 war er stellvertretender Chefredakteur bei Pfefferminzia. Im Oktober 2023 hat Klein das Unternehmen verlassen, um sich neuen Aufgaben in der Versicherungsbranche zu widmen.

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