- Von Lorenz Klein
- 18.02.2019 um 16:00
Die SPD gilt unter Versicherungsvermittlern nicht unbedingt als erste Wahl. In einer mitgliederinternen Umfrage des Bundesverbandes Finanzdienstleistung AfW erreichten die Sozialdemokraten bei der „Sonntagsfrage“ magere 7 Prozent – das war wohlgemerkt im September 2017. Würde man den Negativ-Trend der vergangenen Monate auf die wählenden Vermittler übertragen, dürfte die einst so stolze Volkspartei inzwischen unter die 5-Prozent-Hürde gerutscht sein. Zum Vergleich: CDU und FDP kämen demnach auf jeweils 33 Prozent.
Das Ergebnis entspreche „unserer Wahrnehmung, welche Parteien sich in den letzten Jahren besonders für die Belange der Vermittler eingesetzt haben“, kommentierte AfW-Vorstand Frank Rottenbacher seinerzeit die Ergebnisse der Wahl-Umfrage.
„Provisionsdeckel muss dringend her“
Warum ein Provisionsdeckel verfassungswidrig wäre
„Lebensversicherungen verkaufen sich nicht von selbst“
Dazu passt, dass der Vermittlerverband die Pressemitteilung zum „AfW-Hauptstadtgipfel“ im Dezember 2018 so betitelte: „CDU und FDP lehnen Provisionsdeckel ab“. Heute könnte man hinzufügen: „Und das Wirtschaftsforum der SPD“. Oder, um es an einer führenden Person festzumachen: „Harald Christ, Schatzmeister des Wirtschaftsforums der SPD und Ex-Vorstand des Versicherers Ergo“.
„Die Vermittler von Lebens- und Rentenversicherungen dürfen nicht ins berufliche Abseits gestellt werden. Sie haben in den vergangenen Jahren bereits erhebliche Einkommenseinbußen hinnehmen müssen“, warnte Christ laut einem Bericht der Zeitung „Die Welt“ vor der Einführung eines Provisionsdeckels in der Lebensversicherung. Das Wirtschaftsforum der SPD habe demnach die Sorge, dass ein gesetzlicher Provisionsdeckel dazu beitragen könne, dass die Anzahl der Vermittler in Deutschland weiter abnehme.
Nun mag so manch einer das parteipolitische Gewicht des SPD-Wirtschaftsforums belächeln – erst recht vor dem Hintergrund eines vermeintlichen Linksrucks der Partei nachdem sich die SPD-Führung für eine Grundrente ausgesprochen hat. Unbestritten ist aber, dass Christ als eine respektierte politische Größe wahrgenommen wird – sowohl innerhalb als auch außerhalb der Partei.
„Wir müssen die private Altersvorsorge viel mehr stärken und dafür sorgen, dass möglichst viele private Rentensparer flächendeckend erreicht und beraten werden“, wird Christ zitiert. Eine Deckelung von Provisionen bewirke das Gegenteil. Hinzu kämen verfassungs- und europarechtliche Bedenken, so Christ weiter.
Ob der Versicherungsexperte mit seinen Argumenten Gehör finden wird, scheint allerdings zweifelhaft. „Der Ex-Vorstand des Düsseldorfer Versicherers Ergo fühlt sich in dieser Sache seinem ehemaligen Arbeitgeber offenbar näher als seinen Parteikollegen“, merkte die Welt süffisant an.
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