Michael Hauer ist Geschäftsführer des Instituts für Vorsorge und Finanzplanung (IVFP). © IVFP
  • Von Oliver Lepold
  • 17.10.2023 um 08:49
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Warum sich die gesetzlichen Rahmendaten für die Basisrente verbessern, wie hoch die Steuerersparnis tatsächlich ausfällt und wie sie sich sinnvoll für die Altersvorsorge nutzen lässt, erklärt Michael Hauer vom Institut für Vorsorge und Finanzplanung (IVFP).

Pfefferminzia: Die Basisrente wird in den Plänen der Fokusgruppe private Altersvorsorge nicht weiter erwähnt. Ist hier also keinerlei Reformbedarf gegeben?

Michael Hauer: Wenn Sie den Bericht der Fokusgruppe mit einer Wordsuche durchkämmen, sehen Sie, dass die Basisrente lediglich bei einer Statistik der Verteilung der Altersvorsorgelösungen auftaucht. Nach meiner Einschätzung hatte die Fokusgruppe die Basisrente gar nicht auf dem Radar. Die Experten haben über die großen Baustellen der privaten Altersvorsorge in der zweiten und dritten Schicht gesprochen, insbesondere über die Riester-Rente. Die Basisrente in der ersten Schicht haben sie nicht entsprechend zugeordnet. Ich sehe hier aber auch keinen dringenden Reformbedarf. 

Wo steht die Basisrente heute? Wird sie in der Beratung ausreichend genutzt?

Ich spreche derzeit fast täglich auf Veranstaltungen vor Beraterinnen und Beratern. Das Feedback ist sehr positiv, mit einigen Aha-Erlebnissen. Die 100 Prozent steuerliche Absetzbarkeit ist ein gewichtiges Argument. Und wenn nun das Wachstumschancengesetz wie geplant im Dezember 2023 verabschiedet wird, wird auch noch der Besteuerungsanteil geringer sein als 100 Prozent. Erst ab 2058 wird dieser bei 100 Prozent liegen. Die steuerliche Förderung entwickelt sich damit von einem Nachteil zu einem Vorteil gegenüber anderen staatlich geförderten Lösungen. Hinzu kommt, dass die Basisrente eine staatlich geförderte Wertpapierinvestition darstellt. Denn die Kunden haben völlig freie Wahl bei der Anlagestrategie. Riester und die betriebliche Altersversorgunghaben im Gegensatz dazu mit der Bruttobeitragsgarantie eine schwere Auflage. 

Für wen lohnt sich eine Basisrente besonders?

Anders als bei der bAV oder bei Riester gibt es keine Zugangsbeschränkung, jeder kann die Basisrente abschließen, aber sie ist nicht für jeden sinnvoll. Empfehlenswert ist die Basisrente für vier Zielgruppen: Arbeitnehmer ab einem Durchschnittseinkommen in Höhe von 43.000 Euro brutto, bei Verheirateten sind es 86.000 Euro. Dann für Selbstständige und freiberuflich Tätige, diese benötigen mindestens einen Steuersatz von 30 bis 35 Prozent, darüber verfügen aber sehr viele. Weitere Zielgruppen sind Frauen und Menschen über 50. Gerade Best Ager denken oft, es gibt für sie keine lohnenswerte geförderte Lösung mehr, weil sie über nicht mehr so viel Zeit bis zur Rente verfügen. Aber gerade durch den steuerlichen Hebel mit der 100-prozentigen Absetzbarkeit ist der Effekt bei der Basisrente besonders groß. 

Wie viel Steuern können Kunden konkret einsparen?

Unser Tool Basisrentenberater errechnet das schnell. Nehmen wir zum Beispiel eine angestellte Frau, 35 Jahre alt, mit einem Jahresbruttoeinkommen in Höhe von 72.000 Euro. Sie legt 500 Euro pro Monat an. Eine Fondspolice mit 5 Prozent pro Jahr Fondsrendite nach Fondskosten bringt ihr so eine monatliche lebenslange Leibrente ab 67 in Höhe von etwa 970 Euro netto. Sie hat dann 192.000 Euro eingezahlt, ihre Steuerersparnis beträgt 77.000 Euro, sie hat also nur 60 Prozent selbst bezahlt. Ein weiteres Beispiel wäre ein selbstständiger PR-Experte, 55 Jahre alt, mit dem Spitzensteuersatz von 42 Prozent. Er hat noch zwölf Jahre Zeit und will die maximale Steuerersparnis ausreizen. Dazu legt er jedes Jahr 18.000 Euro in die Basisrente. Bei einer Fondspolice mit konservativer Strategie mit 4 Prozent jährlicher. Fondsrendite nach Fondskosten erhält er eine Leibrente in Höhe von rund 700 Euro netto. Er hat am Ende aufgrund einer Steuerersparnis in Höhe von etwa 102.000 Euro bei einem Bruttobeitrag von insgesamt 216.000 Euro nur 53 Prozent selbst bezahlt.  

Was schlagen versierte Berater für die Verwendung der Steuerersparnis vor?

Das gesparte Geld kann frei für den Ausbau der privaten Vorsorge verwendet werden, zum Beispiel mit einer Fondspolice in der dritten Schicht. Dann hat der Kunde einerseits mit der Basisrente eine Leibrente generiert, die sein Langlebigkeitsrisiko absichert, und andererseits eine Kapitalleistung aus der dritten Schicht. In unseren Beispielen könnten die beiden Kunden ihre Steuerersparnis in eine fondsgebundene Rentenversicherung stecken. Unter der Annahme einer Fondrendite von 5 Prozent jährlich nach Fondskosten bei der Frau und 4 Prozent beim Mann (aufgrund der kurzen Laufzeit) erhalten wir folgendes Ergebnis: Im Alter von 67 Jahren hätte die heute 35-jährige Frau rund 135.000 Euro nach Steuern und der heute 55-jährige Mann etwa 110.000 Euro generiert. Mit solchen Zahlen im Gepäck können Berater im Kundengespräch überzeugen. 

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Oliver Lepold

Oliver Lepold ist Dipl.-Wirtschaftsingenieur und freier Journalist für Themen rund um Finanzberatung und Vermögensverwaltung. Er schreibt regelmäßig für Pfefferminzia und andere Versicherungs- und Kapitalanlage-Medien.

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