- Von Oliver Lepold
- 29.05.2018 um 08:50
Gibt es andere EU-Länder, die die Regulierung besser auf ihre Wirksamkeit überprüfen?
In Großbritannien wird sehr stark hinterfragt, welche Effekte aus neu eingeführter Regulierung erwachsen. Wir sollten das auch viel intensiver tun. Es sollte ein Leistungsauftrag für die Aufsichtsbehörde sein, entsprechende Daten zu erheben und nachhaltiges Monitoring zu betreiben. Falls eine Maßnahme nicht wirkt, müsste man sie einstellen. Sonst geht es uns wie beim Steuerrecht, wo jede jemals eingeführte Regelung – egal wie abwegig sie ist – fortlebt bis zum jüngsten Tag.
Mich stört besonders, dass oft nicht klar umschrieben ist, welcher Miss-Stand konkret durch eine Regulierung behoben werden soll. Das darf nicht einfach eine Ansicht sein, sondern ein empirisch belegbarer Miss-Stand. Zum Beispiel müsste man belegen können, dass es regelmäßig in einem nicht tolerierbaren Maß zu Fehlberatungen kommt. Das wird jedoch nicht gemessen, daher wird mit einer Unschärfe und über Ansichten und Vermutungen reguliert. Das ist inakzeptabel.
Es gibt immer wieder neue Phänomene in der Finanzdienstleistung wie der Bitcoin-Hype oder das Aufkommen von Robo-Advisorn. Ab wann muss Regulierung einsetzen?
Bei Bitcoin wäre es schlimm zu regulieren, dann wäre es den Protagonisten gelungen, die virtuelle Währung zu einem Zahlungsmittel zu machen. Das hielte ich für problematisch. Ansonsten muss Regulierung bei Beratung ansetzen. Ich glaube, dass man sich Robo-Advice sehr genau anschauen muss. Insbesondere, wenn schnell eine große Marktmacht eines Anbieters erzeugt wird wie bei Google oder Amazon. Wenn ich von Siri in Zukunft also drei Angebote erhalte mit Cyber Payments, der Bezahlung über das Internet, dann ist der Markt plötzlich und aus Anbietersicht sehr bewusst eingeschränkt. Das wäre keine unabhängige Beratung mehr. Man muss sich fragen, ob die bisherige Regulierung hierfür passend ist.
Hier sehen Sie ein kurzes Videointerview mit Hato Schmeiser:
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