Die Teilnehmer der Diskussionsrunde (von links): Manfred Zöllmer (SPD), Norman Wirth (AfW), Axel Kleinlein (BdV), Susanna Karawanskij (Die Linke), Moderator Marc Surminski, Anja Karliczek (CDU), Peter Schwark (GDV) und Thomas Köhne (Institut für Versicherungswirtschaft). © Commbeo Berlin
  • Von Redaktion
  • 20.09.2016 um 15:45
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Unter dem Motto „Finanzberatung 2020: Was will der Kunde? Was will Europa?“ hatte Standard Life zu einer Diskussion mit Experten aus Politik und Verbänden eingeladen. Die wichtigsten Erkenntnisse im Überblick.

Was sind PRIPS?

„Altersvorsorge-Produkte sind keine Prips. Das ganze Regularium dazu ist nicht passend“, erwiderte Peter Schwark, Mitglied der Geschäftsführung beim Versicherungsverband GDV. So stehe der regelmäßige monatliche Beitrag gar nicht im Fokus, bei Prips gehe es eher um Einmalanlagen. „Die Absicherung biometrischer Risiken wird sogar negativ gesehen. Das, was man unter einer BU-Komponente ausgibt, wird unter Prips sogar als Kosten ausgewiesen“, so Schwark. Hier müsse der Gesetzgeber eine klare Abgrenzung treffen.

Norman Wirth, Vorstand des AfW Bundesverbands Finanzdienstleistung, berichtete, dass die meisten Makler die Regulierung der vergangenen Jahre positiv bewerten. Nun drohe aber Überregulierung und ein zu großer administrativer Aufwand. Ein weiterer Punkt: Die IDD lasse Versicherungsvermittlung ohne Beratung zu – ein schwer verständlicher Paradigmenwechsel.

„Der deutsche Gesetzgeber muss überlegen, ob er den Rahmen wirklich so weit öffnen möchte, dass der Abschluss von komplexen Produkten zur Altersvorsorge oder eine Berufsunfähigkeitsversicherung künftig tatsächlich ohne Beratung möglich sein soll. Am Ende entscheidet der Kunde dann einfach nach Preis“, warnte Wirth.

Status der Honorarberatung umstritten

Susanna Karawanskij, Mitglied im Finanzausschuss für Die Linke, sprach sich für mehr Transparenz bei Vergütung und Vertriebskosten aus. „Wir wissen, dass in der Honorarberatung nicht zwingend das Heil liegt, dennoch wollen wir sie aus der Nische befördern”, so die Oppositionspolitikerin. Nur so könne der mündige Kunde eine Vergleichbarkeit für seine Kaufentscheidung erhalten. Karawanskij will zudem die Verbraucherzentralen weiter stärken.

Ein kritisches Fazit zog der Vertreter der Wissenschaft: „Die IDD ist eine Überregulierung, die allen Beteiligten am Ende Kosten produziert und nicht im Sinne des Verbraucherschutzes wirkt“, so Thomas Köhne, Institut für Versicherungswirtschaft. „Die Eiopa spricht davon, dass provisionsbasierte Vergütung automatisch zu Interessenkonflikten führt. Das halte ich für gefährlich und für falsch. Honorarberatung kann auch zu Interessenkonflikten führen und sollte daher im Sinne eines fairen Wettbewerbs genauso der IDD-Umsetzung unterworfen werden.“
Christian Nuschele, Vertriebschef der Standard Life, ermutigte zum Ende der Veranstaltung die anwesenden Berater dazu, keine Scheu vor mehr Transparenz zu haben. „Wenn der Kunde die Dienstleistung des Beraters und den daraus resultierenden Mehrwert begreift, dann wird er auch bereit sein, dafür zu bezahlen, unabhängig in welchem Vergütungssystem auch immer“, zeigte sich Nuschele überzeugt. Langfristig sei es für einen Makler heute zudem sinnvoll, auf wiederkehrende und nachhaltige Einkünfte zu setzen.

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