EZB-Chefin Christine Lagarde und ihre Vorgänger Jean-Claude Trichet (links) und Mario Draghi © picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Kai Pfaffenbach
  • Von Andreas Harms
  • 15.09.2023 um 10:06
artikel drucken artikel drucken
lesedauer Lesedauer: ca. 01:40 Min

Und wieder ging es hinauf mit dem Leitzins in der Eurozone. Ein historischer Augenblick – denn nie zuvor geschah das so oft hintereinander. Die Höhe indes ist nicht neu. Doch wann lag der wichtigste Leitzins zuletzt bei 4,5 Prozent? Und unter wem? Und welcher EZB-Chef hat nie den Zins erhöht? Wir zeigen es in zwei Grafiken.

Was die Europäische Zentralbank (EZB) unter ihrer Chefin Christine Lagarde am Donnerstag ablieferte, ist in der Geschichte des Euro bisher einmalig. Zum zehnten Mal in Folge hob sie die drei Leitzinsen in der Währungsunion ein Stückchen höher. Grund ist die noch immer hohe Inflation in einigen Teilen der Eurozone.

Mit 4,5 Prozent liegt der wichtigste Leitzins, der sogenannte Hauptrefinanzierungszins, nun so hoch wie seit über 20 Jahren nicht mehr. Zuletzt war das im August 2001 unter „Mister Euro“ Wim Duisenberg der Fall. Der senkte anschließend als Reaktion auf die Anschläge am 11. September 2001 den Zins um 0,75 Prozentpunkte auf 3,75 Prozent und kurze Zeit später noch tiefer.

Mehr zum ThemaMehr zum Thema
„Noch zu früh, eine Pause einzulegen“

GDV begrüßt umstrittene Zinserhöhung der EZB

Daniela Katzenberger ist bekannter

Nur jeder zweite Deutsche kennt Mario Draghi

Doch wie sieht der bisherige Verlauf denn nun wirklich aus? Wie lang war die Zinsdurststrecke unter dem eigensinnigen EZB-Chef Mario Draghi? Und welche Rolle spielte die Inflation? Wir haben das einmal in zwei Grafiken gepackt.

EZB-Leitzins, deutsche Inflation und Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe seit Anfang 1999 (Quelle: Bundesbank, Destatis)
EZB-Leitzins, deutsche Inflation und Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe seit Anfang 1999 (Quelle: Bundesbank, Destatis)

In der ersten lässt sich sehr gut erkennen, dass Leitzins und die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihen zunächst fast durchweg über der (deutschen) Inflationsrate lagen. Gerade die Anleiherendite ist ein wichtiger Indikator für die Versicherungsbranche, die große Teile ihrer Vermögen in Anleihen anlegt. Der reale Zins lag also über null. Diesen Zusammenhang hob der erwähnte Draghi als erster dauerhaft auf.

Ihm gebührt auch die zweifelhafte Ehre, als bisher einziger EZB-Präsident die Zinsen nie erhöht zu haben. Außerdem war er der erste, der massiv am Markt Anleihen kaufte und damit dort die Renditen in bislang ungeahnte Tiefen drückte. Die waren aber auch schon unter seinem Vorgänger Jean-Claude Trichet kräftig gesunken. In einer zweiten Grafik zeigen wir deshalb einmal Leitzins und Anleiherenditen unter den einzelnen EZB-Präsidenten.

EZB-Leitzins, Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe und EZB-Präsidenten seit Anfang 1999 (Quelle: Bundesbank, Destatis)
EZB-Leitzins, Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe und EZB-Präsidenten seit Anfang 1999 (Quelle: Bundesbank, Destatis)

autorAutor
Andreas

Andreas Harms

Andreas Harms schreibt seit 2005 als Journalist über Themen aus der Finanzwelt. Seit Januar 2022 ist er Redakteur bei der Pfefferminzia Medien GmbH.

kommentare

Hinterlasse eine Antwort

kommentare

Hinterlasse eine Antwort

Pfefferminzia Logo rgb
Suche
Close this search box.
Zuletzt hinzugefügt
Wie die Zukunft der bAV aussieht
Handelsblatt Jahrestagung bAV 2024

Wie die Zukunft der bAV aussieht

Vermittler müssen und wollen sich weiterbilden
AfW-Vermittlerbarometer: Nachhaltigkeit

Vermittler müssen und wollen sich weiterbilden

Skip to content