- Von Manila Klafack
- 23.10.2018 um 17:38
Im Vergleich von 34 Altersvorsorgesystemen weltweit belegt Deutschland im Hinblick auf den Faktor Angemessenheit mit 79,9 Punkten (2017: 76,5) erstmals den 1. Platz. In der Gesamtbewertung schafft die Bundesrepublik allerdings nur Rang 13 mit 66,8 Punkten. Das sind Ergebnisse des Melbourne Mercer Global Pension Index (MMGPI), der in diesem Jahr zum zehnten Mal erschienen ist.
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Die zunehmend älter werdende Bevölkerung ist für Regierungen rund um den Globus eine Herausforderung. Überall geht es darum, die finanzielle Sicherheit für Rentner so zu gestalten, dass sie sowohl für den Einzelnen angemessen als auch für die Wirtschaft nachhaltig ist. Vielen nordwesteuropäischen Ländern ist das laut der Untersuchung bisher sehr gut gelungen. Die Niederlande schlagen mit einem Gesamtergebnis von 80,3 Dänemark um 0,1 Punkte und landen auf dem ersten Platz – den Dänemark zuvor sechs Jahre in Folge innehatte. Finnland verweist Australien (72,6) mit 74,5 auf den dritten und Schweden (72,5) auf den fünften Platz.
„Dass Deutschland im Bereich der Angemessenheit so gut bewertet wird, zeigt deutlich, dass unser Altersvorsorgesystem mit seinen drei Säulen theoretisch sehr gut aufgestellt ist. Aufgrund des Betriebsrentenstärkungsgesetzes, das seit Januar 2018 in Kraft getreten ist, sind viele positive Aspekte nun auch im Gesetz verankert“, sagt Achim Lüder, Geschäftsführer von Mercer Deutschland.
Betriebliche und private Vorsorge notwendig
„Das Gesetz muss jetzt aber mit Leben gefüllt werden. Die prognostizierte Rentenlücke ist und bleibt hoch. Der Staat, aber auch die Arbeitgeber sind dazu aufgerufen, mit den Menschen in den Dialog zu treten und sie nicht nur über die Notwendigkeit der betrieblichen und privaten Vorsorge aufzuklären, sondern sie auch dabei zu unterstützen“, so Lüder.
Beim Sub-Index Nachhaltigkeit kann Deutschland nur 44,9 Punkte für sich verbuchen und landet im unteren Mittelfeld. Immer mehr Menschen suchen den Weg in die Selbstständigkeit, arbeiten freiberuflich oder projektweise im Ausland. Darüber hinaus stehen Elternzeiten, Auszeiten und regelmäßige Jobwechsel auf der Tagesordnung.
Stärker auf gebrochene Erwerbsbiografien eingehen
„Diese gebrochenen Erwerbsbiografien müssen berücksichtigt werden. Vor allem Frauen geraten sonst finanziell ins Hintertreffen. Unser Altersvorsorgesystem reflektiert diese Entwicklungen noch viel zu wenig. Wir haben mittlerweile einen absoluten Arbeitnehmermarkt. Wer seinen Mitarbeitern innovative und flexible Lösungen für die Vorsorge bietet, schafft klare Wettbewerbsvorteile“, ist Lüder überzeugt.
In diesem Jahr hat Mercer den Pension Index um Hongkong, Peru, Saudi-Arabien und Spanien erweitert. Die Analysten haben 34 Altersvorsorgesysteme anhand von mehr als 40 Indikatoren miteinander verglichen, um ihre Angemessenheit, Nachhaltigkeit und Integrität zu messen. Dieser Ansatz unterstreicht einen wichtigen Zweck des Index – den Vergleich verschiedener Systeme weltweit, die sich durch eine Reihe von Gestaltungsmerkmalen und ihre unterschiedlichen Kontexte und Kulturen auszeichnen.
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