Von links: Justus Lücke, Stephan Busch und Sven Gerhardus. © Versicherungsforen Leipzig/Progress/Bearingpoint
  • Von Redaktion
  • 08.10.2024 um 16:16
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Die Versicherungsbranche steht vor einem umfassenden Wandel – und junge Vermittler spielen dabei eine zentrale Rolle. Um ihre Bedürfnisse besser zu verstehen, haben verschiedene Unternehmen eine gemeinsame Umfrage gestartet. Im Interview sprechen wir mit drei der Initiatoren – Stephan Busch, Justus Lücke und Sven Gerhardus – darüber, welche Probleme es zu lösen gilt und warum der Fokus auf die neue Generation essenziell ist.

Welche Hürden seht ihr aktuell für die jungen Leute?

Gerhardus: Die Versicherungswelt ist mit mehr als 400 Versicherungsunternehmen sehr komplex und vielfältig und es ist schwer, sich in diesem Umfeld zurecht zu finden. Zudem bedarf es unterschiedlicher Kompetenzen, um als Unternehmer erfolgreich zu sein. Man muss gleichzeitig Berater, Marketer, Vertriebler und Controller sein. Hier müssen Versicherer es schaffen, Hürden für Versicherungsmakler zu nehmen.

Lücke: Diese sind sicherlich sehr vielfältig. Im Vordergrund stehen hier vor allem aber regulatorische und unternehmerische Herausforderungen. So wird es immer schwieriger, die bürokratischen Anforderungen zu erfüllen und trotzdem noch zielgerichtet am Unternehmen zu arbeiten. Hierbei ist es aktuell sehr schwierig, die internen Prozesse, auch durch Technologie, nachhaltig effizient zu gestalten. Ganz zu schweigen von der Erarbeitung einer eindeutigen Positionierung inklusive USP.

Busch: Das sind vielfältige Probleme. Sei es, dass die wenigsten wirklich unternehmerisch denken. Es gibt sehr viele extrem gute Berater und Selbstständige, aber an unternehmerischen Skills mangelt es ihnen zu oft. Egal, ob es darum geht, standardisierte Prozesse aufzubauen und klare Zielgruppen zu definieren oder eine gesunde Work-Life-Balance zu haben: Sie sollten nicht nur im Unternehmen, sondern auch am Unternehmen arbeiten. Genau das soll die Umfrage klar aufzeigen.

Gibt es aber auch positive Faktoren, die junge Leute in die Versicherungsbranche ziehen?

Lücke: Sicherlich. Die Komplexität der Branche ist Herausforderung und Chance zugleich. Diese Komplexität zu managen, kann sehr befriedigend sein. Zudem bestehen in sehr wenigen Branchen so viele Freiheiten wie im Versicherungsvertrieb, um sich unternehmerisch zu betätigen. Das betrifft auch die Frage, wann ich wo mit wem arbeiten möchte.

Busch: Na klar! Wo fange ich an! Ich habe die Möglichkeit, mich selbst zu verwirklichen. Ich kann mit den Menschen zusammenarbeiten, wann und wo ich will. Ich erfülle eine bedeutende gesellschaftliche Funktion, in der ich Menschen helfe und sie vor Fehlern bewahre. Ich kann aufgrund der Herausforderungen und Umbrüche unserer Zeit den Wandel einer ganzen Branche mitgestalten. Unsere Branche ist dynamisch, es wird nie langweilig. Und unsere Dienstleistung und Verantwortung gegenüber der Gesellschaft wird es auch noch in 50 Jahren brauchen.

Gerhardus: Ich kann Stephans Worte nur unterstreichen. Der soziale Aspekt der Arbeit der Versicherungsmakler wird meines Erachtens absolut unterschätzt. Der Versichererverband GDV hat das treffend auf den Punkt gebracht: „Versicherungen machen Risiken kalkulierbar und sind ein Fundament für wirtschaftliches Handeln“. Die Wichtigkeit des Berufsbildes muss viel stärker durch die Branche nach außen transportiert werden, um mehr junge Menschen zu erreichen.

Über die Interviewpartner

Stephan Busch ist Versicherungsmakler, Autor, Inhaber von Progress Finanzplaner und einer der Köpfe von CoachMeNetto.

Justus Lücke ist Geschäftsführer der Versicherungsforen Leipzig sowie der Maklerforen Leipzig und beschäftigt sich mit den Themen Versicherungsprodukte, Regulatorik und Vertrieb.

Sven Gerhardus ist Partner Vertrieb und Marketing im Versicherungsbereich bei der Management- und Technologieberatung Bearingpoint.

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