Celine Nadolny ist Finanzbloggerin, Wirtschaftsstudentin und Sachbuchkritikerin. © Celine Nadolny
  • Von Karen Schmidt
  • 29.06.2023 um 10:07
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Finanzbloggerin Celine Nadolny ist leidenschaftliche Sachbuch-Leserin und hilft Menschen dabei, sich unter anderem in Finanzthemen weiterzuentwickeln. Wir sprachen mit ihr über die Rentenlücke von Frauen, gute Finanzbücher und wie optimale Finanzbildung aussehen sollte.

Ist Ihnen selbst schon das Thema Gender Pension Gap begegnet?

Nadolny: Selbstverständlich und ich finde es offen gestanden erschreckend, wie wenig in diesem Punkt politisch unternommen wird, um die Rolle der Menschen, die unbezahlte Care-Work übernehmen, zu stärken. Es betrifft zwar grundsätzlich nicht nur, aber eben im Wesentlichen Frauen, die in Mutterschutz und Elternzeit gehen, im Job kürzertreten, die Karriere komplett an den Nagel hängen und sich im Alter dann auch noch um die pflegebedürftigen Eltern kümmern.

Dass all das negativen Einfluss auf die zu erwartende Rente haben wird, ist offensichtlich. Natürlich könnte man nun auf Familienebene mit Ausgleichszahlungen versuchen dem entgegenzuwirken, viel einfacher wäre es aber – insbesondere in Situationen der Abhängigkeit und des Streits –, wenn das gesetzlich geregelt wäre.

Aus meinem direkten Umfeld weiß ich, wie es sein kann, wenn man als Mutter den Job pausieren muss (!), was es zeitlich heißt, vier Kinder gleichzeitig großzuziehen und welche Belastungen die Pflege von demenzkranken Angehörigen mit sich bringt. In all diesen Situationen müssen ohnehin diverse bürokratische Unterlagen ausgefüllt werden. Da sollte es doch eigentlich machbar sein, ein weiteres Formular zu ergänzen, wo man als Paar klarstellen kann, ob und wenn ja in welchem Rahmen man die Ausfälle ausgleichen möchte.

Welchen Rat geben Sie etwa der besten Freundin, die keine Finanzexpertin ist, für ihre Altersvorsorge?

Nadolny: Fang an dich damit zu beschäftigen! Ich kann es nur nochmal betonen: Ob wir wollen oder nicht, wir müssen uns eines Tages mit unseren Finanzen auseinandersetzen. Finanzielle Bildung ist dabei für mich der sinnvollste Schutz, um nicht mehr Lehrgeld zu zahlen als einem lieb ist. Wir unterschätzen leider vor allem in jungen Jahren die Kraft des Zinseszinseffektes, in dessen Genuss wir aber auch nicht wirklich kommen werden, wenn wir uns aus Bequemlichkeit von Verkäufern überteuerte Finanzprodukte andrehen lassen.

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Karen Schmidt

Karen Schmidt ist seit Gründung von Pfefferminzia im Jahr 2013 Chefredakteurin des Mediums.

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