- Von Juliana Demski
- 25.02.2021 um 11:55
Kein deutscher Sonderweg in Sachen Nachhaltigkeit
Es gibt aber noch ein Thema, das die Finanzbranche derzeit stark beschäftigt: nachhaltige Anlagen. Das weiß auch der BVI – und gibt auch diesbezüglich Lösungsvorschläge für die Zukunft. Unter anderem plädiert der Verband an die Bundesregierung, „sich nachdrücklich für angemessene europäische und globale Nachhaltigkeitsregeln einzusetzen und keinen deutschen Sonderweg einzuschlagen“.
Über die maßgeblichen Vorgaben zu Nachhaltigkeit entschieden die EU und internationale Gremien. Die Bundesregierung sollte, so der BVI, ihren Hebel nutzen, um die Regulierung in Brüssel mitzugestalten, statt sich von externen Beratungsgremien auf nationale Sonderwege führen zu lassen. Wichtige Regulierungsziele seien insbesondere die Anforderungen an nachhaltige Produkte EU-weit zu harmonisieren und die bestehenden ESG-Datenlücken (ESG steht für Nachhaltigkeitsaspekte: Environment, Social und Governance) zu schließen – vor allem bei Unternehmen mit Sitz außerhalb der EU.
„Brexit verschärft Wettbewerb“
Ein weiteres Thema, das den BVI beschäftigt, ist der Brexit. Dieser verschärfe den Wettbewerb der globalen Finanzzentren auch in der Finanzmarktregulierung. Das bewerte der BVI zwar grundsätzlich positiv, da er als „Korrektiv zur Überregulierung in der EU“ dienen könne. Einen „Regulierungswettbewerb nach unten“ lehne der Verband allerdings ab. Von der Bundesregierung wünsche sich der BVI zudem „eine höhere Wertschätzung der Finanzwirtschaft als wichtigen Standortfaktor für Deutschland und mehr Einsatz für einen Abbau der Überregulierung in der EU“.
Dazu Richter: „Wenn Deutschland eine führende Rolle im europäischen und weltweiten Finanzmarkt spielen soll, muss die Regierung eine positivere Grundeinstellung zur Finanzwirtschaft entwickeln und die Weichen für mehr Wettbewerbsfähigkeit stellen.“
Technologischen Fortschritt stärken
Um außerdem den Anschluss der Fondsanbieter an den digitalen Wandel und die technologische Wettbewerbsfähigkeit der Finanzwirtschaft zu gewährleisten, spricht sich der BVI in seiner Pressemitteilung auch für eine „nationale Blockchain-Initiative im Assetmanagement“ aus. Und weiter: „Durch den Einsatz der Distributed-Ledger-Technologie (DLT) könnten Transaktionen schnell, sicher und effizient abgewickelt werden. Ziel ist es, die Akteure aus Finanzwirtschaft, Politik und Aufsicht zusammenzubringen, um sich über die technische Architektur für den Handel mit digitalen Vermögenswerten zu verständigen.“ Als wesentlicher Baustein hierfür müsse ein digitaler Euro als DLT-Zahlungsmittel eingeführt werden.
„Dass elektronische Fondsanteile hierzulande gesetzlich zugelassen werden sollen, ist ein wichtiger Fortschritt“, so Richter. Um Fondsanteile über die Blockchain handeln zu können, müssten nun im zweiten Schritt aber auch digitale Fondsanteile im Kapitalanlagegesetzbuch zugelassen werden. Außerdem wolle sich der BVI zukünftig dafür einsetzen, „eine digitale Marktinfrastruktur nach EU-Recht zu ermöglichen und Fonds den Erwerb von Bitcoin oder tokenisierten Sachwerten zu erlauben“.
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