- Von Redaktion
- 23.04.2015 um 16:31
Fragt man die Rating-Agentur Moody’s, dann ist die deutsche Lebensversicherungsbranche die riskanteste der Welt. Der Grund: Nirgendwo sonst müssten die Gesellschaften so hohe Garantieversprechen erfüllen und würden gleichzeitig so risikoscheu anlegen. Die niedrigen Zinsen und schärferen Regeln der Regulierer würden vor allem kleinere Lebensversicherer bedrohen, da sie ein zu dünnes Kapitalpolster hätten, berichtet die Zeitung Die Welt.
Vom Zinstief am meisten bedroht seien Versicherer mit hohen Altbeständen. Dazu sollen laut Bericht unter anderem Hannoversche Leben, Swiss Life, HDI, Credit Life, Axa, Huk-Coburg, Inter und die Familienfürsorge gehören. Sie alle hätten ein Drittel oder mehr Policen mit einem Zinsversprechen von 4 Prozent in ihrem Bestand. Verschärft werde die Lage von der Finanzaufsicht, die seit 2011 verlangt, dass die Versicherer einen zusätzlichen Puffer für die Hochbverzinser anlegen. Um das zu schaffen, gehen manche Unternehmen wohl bereits ans Eingemachte – das heißt, sie verkaufen ihre wenigen gut verzinsten Wertpapiere.
Ob ein Versicherer überleben kann oder nicht, zeige ein Blick in die Bilanz, schreibt Die Welt weiter. Die dort abgebildete Solvabilität zeige beispielsweise, wie gut ein Versicherer mit Eigenkapital ausgestattet ist, um mögliche Verluste auszugleichen. Eine unterdurchschnittliche Solvabilitätsquote haben laut dem Bericht Cosmos, Generali und Barmenia.
Aber auch die freie RfB-Quote ist ein guter Indikator. Diese Kennzahl gibt darüber Aufschluss, inwiefern Rückstellungen erstmal nicht für Beitragsrückerstattungen eingesetzt werden. Sie erhöhen also die Eigenmittel und damit die Finanzstärke der Versicherer. Eine niedrige RfB-Quote haben der Welt zufolge die Neue Bayerische Beamten, LVM, Hanse-Merkur, Generali, Ergo und Zurich.
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