- Von Andreas Harms
- 30.09.2022 um 11:42
So heftig derzeit die Preise fürs tägliche Leben auch steigen – bei vielen Menschen spielt das in der Geldanlage noch keine Rolle. Genaugenommen beachten 42 Prozent der Deutschen die Inflation nicht, wenn sie ihr Geld anlegen. Das will nicht so richtig dazu passen, dass mehr als die Hälfte (55,1 Prozent) damit rechnet, dass die Inflation sogar noch weiter steigt.
Das ermittelte das Deutsche Institut für Vermögensbildung und Alterssicherung (DIVA) im Rahmen einer Umfrage unter rund 2.000 Menschen in Deutschland.
Aktien und Aktienfonds im Inflations-Check
Gold und Goldaktien im Inflations-Check
Immobilien, Immobilienaktien und Infrastruktur im Inflations-Check
Aber immerhin drehen 34,3 Prozent der Befragten ihre Anlagen zumindest teilweise in Richtung Inflation. 13,3 Prozent haben sich sogar komplett darauf eingestellt. Dafür nutzen sie hauptsächlich Anlagen, in denen Aktien enthalten sind. Also direkte Aktien, Investmentfonds (inklusive börsennotierte Indexfonds, ETFs) und fondsgebundene Renten- oder Lebensversicherungen mit beträchtlichem Aktienanteil. Im Vergleich zur letzten Umfrage im Winter 2021/22 setzen sich Aktien damit noch weiter von Immobilien ab, die mit einem guten Drittel Zustimmung auf dem 2. Platz landen. Dahinter befinden sich Gold und andere Edelmetalle (34,6 Prozent) und Kryptowährungen (21,5 Prozent).
Dazu sagt Martin Klein, Vorstand des Vermittlerverbands Votum, eines der Trägerverbände des DIVA:
Viele Menschen würden gerne in den eigenen vier Wänden wohnen oder mit Immobilien der Inflation ein Schnippchen schlagen. Das wird aber mit Blick auf die stark gestiegenen Baustoffpreise, den Handwerkermangel und Baufinanzierungszinsen von über 3 Prozent zunehmend unerschwinglich, zumal die Immobilienpreise in den allermeisten Lagen weiterhin sehr hoch sind. Im Gegenzug erlebt gerade das Bausparen aktuell eine Renaissance, weil viele von weiter steigenden Zinsen ausgehen und sich deshalb mit dem Bausparen für spätere Immobilienvorhaben den heute noch niedrigen Zins sichern wollen.
Aber warum sind so viele noch nicht dabei? Bezogen auf diejenigen, die sich nicht auf die Inflation einstellen, fehlt 40 Prozent schlicht das nötige Geld. Knapp 30 Prozent befassen sich nicht mit Geldanlagen und weitere 30 Prozent sind sich nicht sicher, welche Geldanlagen vor Inflation schützen. Für Berater natürlich eine Steilvorlage, wie auch Oliver Mathais, Geschäftsführer des DIVA-Trägerverbandes VGA (Bundesverband der Assekuranzführungskräfte), bemerkt:
Die Umfragewerte decken sich vollumfänglich mit den Rückmeldungen aus der Praxis unserer Verbandsmitglieder. Sehr vielen Deutschen mit Geldvermögen fehlt das notwendige Wissen, um die Auswirkungen der Inflation richtig einschätzen zu können und mit den richtigen Anlageformen gegenzusteuern. Die Arbeit der Berater der Finanzbranche ist deshalb wichtiger und wertvoller denn je.
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