- Von Lorenz Klein
- 20.06.2019 um 14:43
Der dritte Punkt lautet „Planungssicherheit geht verloren“. Die Argumentation hier: Wenn es keine Garantien in der Altersvorsorge mehr gebe, bestehe die Gefahr, dass das Vermögen der Sparer kurz vor der Rente „plötzlich zusammenschmilzt“ und sie „deutlich weniger erhalten als gedacht“. Böse Zungen würden jetzt sagen: „Deutlich weniger erhalten als gedacht?“ – das dürften sich auch manche klassisch Versicherte gedacht haben, als sie ihre zu erwartende Ablaufleistung mit der ursprünglichen Hochrechnung verglichen haben.
Um den Grusel noch etwas zu steigern, verweist der Verband sodann auf die „schlimmsten Kurseinbrüche“ am deutschen Aktienmarkt seit 1990: „2008 gab der Leitindex Dax um 40 Prozent nach, 2002 sackte er gar um 44 Prozent ab und 1990 betrug das Minus immerhin noch 22 Prozent. Selbst 2018 ging es um 18 Prozent nach unten.“
Zum Vergleich schauen wir uns doch mal die gesamte Entwicklung des Dax von 1990 bis 2018 an: Das Jahr 1990 beendete der Index mit einem Stand von 1.398 Punkten. 28 Jahre später, im Jahr 2018, standen 10.558 Punkte zu Buche – was einem Plus von 655 Prozent entspricht, wohlgemerkt inklusive des Krisenjahres 2018.
„Befürworter eines Wegfalls von Garantien argumentieren oft damit, dass Aktien über einen langen Zeitraum höhere Renditen abwerfen als andere Anlageformen“, berichtet der GDV unter Punkt vier, allerdings seien „Überrenditen von Aktien keinesfalls sicher“, wie der Blick nach Japan zeige. „Der japanische Leitindex Nikkei notiert heute noch immer unter dem Stand von Ende der 1980er-Jahre.“
In Deutschland sehe die Situation zwar anders aus, räumt der Verband ein, dennoch sei es „trügerisch, die Entwicklung der Vergangenheit einfach in die Zukunft fortzuschreiben“. Und hier kann man dann wieder uneingeschränkt zustimmen.
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