Haus am Lake Erie in Ontario, Kanada, im Dezember 2022 vom Wintersturm gezeichnet. Eine äußerst unterkühlte Stimmung herrschte Ende 2022 auch bei den deutschen Versicherern vor. © picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Nick Iwanyshyn
  • Von Lorenz Klein
  • 22.02.2023 um 12:34
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Die Stimmung in der deutschen Versicherungswirtschaft ist schlecht. Die hohen Energiepreise und Inflationsraten hätten das Geschäftsklima der Branche zu Jahresende 2022 weiter gedrückt, wie der Branchenverband GDV auf Basis des aktuellen „ifo Konjunkturtest“ meldet. Eine Erholung kann zumindest eine Sparte vorweisen.

Der Versicherungsverband GDV versucht gar nicht erst die Lage schön zu reden: „Stimmung und Geschäftsklima in der Versicherungswirtschaft waren im vierten Quartal 2022 schlecht“, berichten die Autoren der Branchenumfrage „ifo Konjunkturtest Versicherungswirtschaft“.

Demnach ist das Geschäftsklima um fünf Punkte zurückgegangen und liegt mit minus 24,1 Punkten deutlich unter dem langfristigen Mittelwert von 12,9 Punkten. „Grund waren vor allem die hohen Energiepreise und Inflationsraten“, erläutern die Autoren Thilo Bertelsmann und Max Hanisch. Möglicherweise könnte das Schlimmste aber schon überstanden sein. So gehen die beiden Experten davon aus, „dass die Stimmung im Sektor im ersten Quartal 2023 wieder deutlich besser wird“. Maßgeblich sei der zu erwartende Stimmungsumschwung auf den vergleichsweise milden Winter zurückzuführen. Die pessimistische Einschätzung der Branche dürfte somit im Januar 2023 wieder abgenommen haben, mutmaßt das Autorenduo.

Doch zurück zu den ernüchternden Ist-Werten – etwa in der Lebensversicherung: Dort hat sich die Beurteilung der aktuellen Geschäftslage im letzten Quartal des vergangenen Jahres erneut verschlechtert: 43 Prozent der befragten Unternehmen bewerteten ihre Geschäftslage als ungünstig, im Vorquartal meinten dies nur 32 Prozent. „Somit erreichte die Beurteilung der Geschäftslage einen neuen Tiefststand“, fassen die Autoren die Stimmung in der Lebensversicherung zusammen.

Lichtblick in der Schaden- und Unfallversicherung

Einen Lichtblick gibt es in der Schaden- und Unfallversicherung, wo sich die Stimmung – anders als in der Lebensversicherung – leicht erholen konnte. So stieg der Saldo für das Geschäftsklima von Oktober bis Dezember 2022 auf minus 18,2 Punkte an – der Rückgang aus dem Vorquartal wurde somit wieder wettgemacht. Dennoch liegt der Stimmungsindikator weit unter dem langfristigen Mittelwert von 9,8 Punkten.

Die Beurteilung der aktuellen Geschäftslage bei den Kompositversicherern hat sich gegenüber dem Herbst ebenfalls leicht verbessert: Der Saldo aus guten und schlechten Beurteilungen liegt damit bei minus 20,9 Punkten (Vorquartal: minus 24,9 Punkte).

Trübe Stimmung in der PKV

In der privaten Krankenversicherung (PKV) wird die aktuelle Geschäftslage im vierten Quartal 2022 hingegen schlechter als noch im Vorquartal beurteilt. Nur 6 Prozent der teilnehmenden Unternehmen geben eine bessere Lage an – im Vorquartal waren es immerhin noch 10 Prozent. 94 Prozent bezeichnen ihre Lage als unverändert.

Die Geschäftserwartungen in der PKV für die nächsten sechs Monate fallen um rund 13 auf nun minus 15,6 Punkte. Hierbei sei der Anteil der befragten Unternehmen mit schlechten Geschäftserwartungen von 7 Prozent im Vorquartal auf nun 21 Prozent gestiegen. Das Geschäftsklima falle somit per Saldo von 1,7 auf minus 7,7 Punkte und stehe deutlich unter dem langfristigen Mittelwert, so die Feststellung der Autoren.

Die vollständige Ausgabe des „ifo Konjunkturtests Versicherungswirtschaft“ stellt der GDV hier kostenlos zum Herunterladen bereit.

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Lorenz Klein

Lorenz Klein gehörte dem Pfefferminzia-Team seit 2016 an, seit 2019 war er stellvertretender Chefredakteur bei Pfefferminzia. Im Oktober 2023 hat Klein das Unternehmen verlassen, um sich neuen Aufgaben in der Versicherungsbranche zu widmen.

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