Online-Beratung unten ohne und im Sitzen? Möglich, aber nicht zu empfehlen © ZedH / Pixabay
  • Von Andreas Harms
  • 27.09.2023 um 11:06
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lesedauer Lesedauer: ca. 05:10 Min

Wer Kunden auch übers Internet beraten möchte, kann das heutzutage ohne große Probleme tun. Allerdings sind einige Feinheiten zu beachten, zum Beispiel bei Technik und Körperhaltung. Verblüffend ist auch die Rolle, die das gute alte Telefon immer noch spielt.

Was André Disselkamp festgestellt hat, verwundert nicht wirklich. „Es ist nie die schönste Unterschrift, die dabei herauskommt“, sagt der Geschäftsführer beim Versicherungsmakler Insurancy aus Berlin. Nun ja, ein Finger ist eben dicker als ein Stift. Und wer unterschreibt schon jeden Tag mit der bloßen Hand auf dem Smartphone? Routine dürfte also auch fehlen.

Trotz fehlender Anmut reicht so eine Unterschrift dennoch aus, um einen Vertrag abzuschließen. Auch wenn Disselkamp und seine Kunden dazu nicht im selben Raum sitzen, sondern kilometerweit voneinander entfernt. Auch wenn es nur ein Finger ist.

Denn in der Beratung hat sich die Welt in den vergangenen Jahren kräftig weitergedreht. Versicherungsvermittler nutzen zunehmend das Internet, um Kunden zu beraten. Online-Beratung nennt sich das. Nicht zuletzt sorgte die Corona-Pandemie ohnehin schon dafür, dass sich Menschen massenhaft Internet-Kameras kauften und auf die Monitore steckten, um zumindest so ihre Lieben mal wieder zu sehen. Oder sie legten sich Laptops zu – die daraufhin zur Mangelware wurden –, um zu Hause arbeiten zu können.

Das Bild ruckelt kaum noch

Damit entstanden beste Voraussetzungen dafür, dass der Versicherungsmensch plötzlich nicht mehr auf der Couch saß, sondern aus dem Bildschirm winkte. Die Software-Branche zog mit und stellt heute komplexe und trotzdem einfach zu bedienende Beratungssysteme zur Verfügung. Vergrößerte Internetkapazitäten sorgen dafür, dass das übertragene Bild kaum noch ruckelt. Es ist inzwischen völlig egal, wo der Kunde sitzt und wo der Vermittler. Wer so etwas nutzt, spart eine Menge Fahrzeit und Treibstoff, schont die Nerven und erweitert das Einflussgebiet.

André Disselkamp hat auf diesem Trend sein gesamtes Geschäftsmodell aufgesetzt. Mit seinen 29 Jahren ohnehin mit Digitaltechnik aufgewachsen, berät er konsequent nicht Auge in Auge, sondern Kamera in Kamera. Und zwar ohne nennenswerte Probleme. „Es mag sein, dass man im persönlichen Gespräch mehr Emotionen herüberbringen kann als in der Videoberatung“, sagt er. „Aber über die Kamera überträgt man Gesicht und Stimme. Damit kann man schon eine Menge anfangen.“

Auch der ebenfalls nur online tätige Makler Björn Maier räumte schon im Corona-Jahr 2020 in einem Interview ein: „Offline tätige Makler können einen Tick schneller Vertrauen zum Kunden aufbauen – beispielsweise durch einen Plausch bei einem Kaffee vor Ort.“ Er als Online-Makler sei im Vergleich dazu natürlich etwas weiter weg.

Der Berater muss den Kunden nicht immer sehen

Trotzdem sieht sich Maier in einigen anderen Dingen deutlich im Vorteil. Niemand müsse sich durch den Straßenverkehr quälen und anschließend einen Parkplatz suchen oder mit Bus und Bahn kommen und dabei noch umsteigen. „Ich bin nur ein paar Klicks entfernt, denn Online-Beratung geht immer“, so der Makler. Kunden müssen sich dazu nicht einmal vernünftig anziehen, wie der Online-Dienstleister Digidor in einem Ratgeber feststellt. „Es ist nicht zwangsläufig notwendig, dass der Berater den Kunden sieht“, heißt es darin. Erstens kann es dem Kunden peinlich sein, mit zerstrubbelten Haaren und in Jogginghose gesehen zu werden. Und zweitens ist es sowieso keine gute Idee, den Kunden die ganze Zeit auf dem Bildschirm zu betrachten. Denn dann ist der Kopf dorthin gewandt. Kunden sehen aber das, was die Kamera zeigt, also sollten Online-Makler lieber dorthin schauen.

Seite 2: Und die Technik? Die muss passen!

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Andreas

Andreas Harms

Andreas Harms schreibt seit 2005 als Journalist über Themen aus der Finanzwelt. Seit Januar 2022 ist er Redakteur bei der Pfefferminzia Medien GmbH.

kommentare
Ingo Hellwig
Vor 1 Jahr

Es wird viel per Videoberatung verkauft, nur leider oft auch Lebens- und Rentenversicherungen, ohne dass ausreichende Maßnahmen zur Identifizierung nach dem GwG getroffen werden. Die normale Videokonferenz ist ungeeignet, die geltenden Vorgaben der BaFin einzuhalten. Das ist zu oft nicht bekannt.

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Ingo Hellwig
Vor 1 Jahr

Es wird viel per Videoberatung verkauft, nur leider oft auch Lebens- und Rentenversicherungen, ohne dass ausreichende Maßnahmen zur Identifizierung nach dem GwG getroffen werden. Die normale Videokonferenz ist ungeeignet, die geltenden Vorgaben der BaFin einzuhalten. Das ist zu oft nicht bekannt.

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