- Von Juliana Demski
- 01.02.2021 um 12:06
„Wir sind gegen Sonderregeln für Insurtechs, sowohl was großzügige Erleichterungen, aber auch was höhere Anforderungen betrifft“, erklärte Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Branchenverbands GDV, am Montag in Berlin – und kritisierte damit ein aktuelles Vorhaben der Finanzaufsicht Bafin (wir berichteten).
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Die Behörde hatte angekündigt, Versicherungslizenzen nur noch dann vergeben zu wollen, wenn Versicherungs-Start-ups, auch Insurtechs genannt, am Tag des Lizenzantrags die vollständige Ausfinanzierung nachweisen können. Außerdem könnte auch eine höhere Kapitalausstattung, als sie unter dem EU-Finanzregelwerk Solvency II bislang erforderlich war, bald verpflichtend werden.
Dazu Asmussen: „Mit den geplanten Sonderregeln verscheuchen wir Innovationen aus Deutschland.“ Es sei besser, wenn der Grundsatz „same risks, same rules“ weiterhin gelten würde, so der GDV-Hauptgeschäftsführer. Denn: Allein Solvency II stelle für neue Wettbewerber bereits eine anspruchsvolle Hürde dar. Richtig sei indes, „dass neue Versicherer die gleichen Anforderungen erfüllen müssen wie Traditionsunternehmen“, sagte Asmussen.
Ferner hätten die Bafin-Pläne auch Auswirkungen auf bereits zugelassene, noch in der Aufbauphase befindliche Versicherungs-Start-ups. „Gerade für Insurtechs, die teilweise bereits viel investiert haben, werden damit mitten im Spiel die Regeln geändert“, kritisierte Asmussen.
Digitalverband Bitkom auf GDV-Linie
Auch beim Digitalverbamd Bitkom hält man den Ansatz der Bafin für verfehlt. Insurtechs würden dann nicht mehr in Deutschland gegründet, sondern im Ausland, hieß es am Montag in einer Stellungnahme. Mit ausländischer Lizenz würden die Produkte zwar in Deutschland angeboten, aber nicht nur die Bafin reguliert.
„Die geplanten Hürden für Insurtechs schaden dem Startup-Standort Deutschland und treiben Innovationen ins Ausland“, erklärte Bitkom-Präsident Achim Berg. „Statt hierzulande die Aufsicht über Versicherungs-Startups wahrzunehmen, würde die Bafin ihre Zuständigkeit an ausländische Aufsichtsbehörden abgegeben. Mit den angedachten Regelungen wäre weder den Versicherungs-Startups noch dem Verbraucherschutz gedient. Die Bafin sollte diesen Plan begraben“, so Berg.
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