- Von Lorenz Klein
- 19.05.2022 um 16:42
Mit Blick auf die PKV wissen die Autoren beruhigende Nachrichten mitzubringen: „Die privaten Krankenversicherer zeigten sich bei ähnlich breiter Streuung der Ergebnisse wie in der Lebensversicherung durchweg solvent.“ Die Ergebnisse schwanken danach zwischen 954,7 Prozent (UKV) und 191,0 Prozent (Ergo).
„Die PKV ist dank anderer Spielregeln als in der Lebensversicherung gut gerüstet“, lobt das Analystenteam. Denn hier können die Beiträge angepasst werden, wodurch ein Großteil des Risikos von den Kunden geschultert werde. Insgesamt hat der Markt die SCR-Bedeckung ohne VA und ÜM von 477,2 Prozent in 2020 auf 500,3 Prozent in 2021 erhöht. Dabei variierten die Ergebnisse der einzelnen Unternehmen „recht deutlich“, wie es heißt. Von Veränderungsraten wie in der Lebensversicherung sei die PKV aber „weit entfernt“. So könne ein sehr hoher Wert in der Krankenversicherung auch bedeuten, dass ein Anbieter eine schlechte Risikosituation innerhalb und zwischen den Tarifwerken kompensieren wolle.
Einnahmen „bisher krisenfest“
Neben den Bedeckungsquoten enthält die Auswertung auch Übersichten zu den verdienten Beitragseinnahmen gemäß der SFCR-Berichte. In der Lebensversicherung beliefen sich die verdienten Bruttobeiträge gemäß SFCR-Berichten im Jahr 2021 auf 98,31 Milliarden Euro (Vorjahr 98,65). Das entspricht einem Minus von 0,3 Prozent. „24 Gesellschaften gelang es nicht die Beitragseinnahmen zu steigern, zehn Anbieter lagen mit bis zu 2 Prozent knapp über dem Vorjahresniveau und 40 Versicherer bauten die Beitragseinnahmen zwischen plus drei und über 90 Prozent aus“, wissen die Autoren zu berichten.
In absoluten Zahlen baute die R+V die Beitragseinnahmen um 1,08 Milliarden Euro am stärksten aus. Mit deutlichem Abstand folgen auf den weiteren Plätzen die Hanse-Merkur (613,9 Millionen), Generali (424,1 Millionen), SV Sachsen (235,0 Millionen) und die SV mit 199,8 Millionen. Den größten absoluten Rückgang habe demnach „Branchengigant Allianz“ mit einem Minus von 4,42 Milliarden Euro (minus 16,0 Prozent) verbuchen müssen.
Die privaten Krankenversicherer haben im Jahr 2021 ihre verdienten Bruttobeiträge um 5,5 Prozent auf 45,2 Milliarden Euro gesteigert. Auch in der Gesundheitsvorsorge hätten die einzelnen Marktteilnehmer an dem Zuwachs einen sehr unterschiedlichen Anteil. Denn auf die Beitragsentwicklung der PKV-Anbieter wirken laut Map-Reporter mehrere Einflussfaktoren: Neben Kündigungen, Neuabschlüssen und Tarifwechseln innerhalb der privaten Krankenversicherung, wirkten sich auch Übertritte zur und von der gesetzlichen Krankenversicherung, Geburten, Todesfälle und „natürlich die oft im Kreuzfeuer der Kritik stehenden Prämienanpassungen auf die Entwicklung der Beitragseinnahmen aus“.
Zugleich stellen die Analysten klar: Welche Anteile diese Variablen an den Prämien der einzelnen Versicherer hätten, lasse sich den SFCR-Berichten nicht entnehmen. Marktneuling Ottonova wuchs ausgehend von einem niedrigen Niveau mit 61,4 Prozent relativ am stärksten. Aber auch das „PKV-Flaggschiff“ Debeka konnte mit 14,1 Prozent deutlich über Marktdurchschnitt wachsen. Auch für einige Anbieter unter dem Top-Dutzend mit über einer Milliarde Euro Beitragseinnahmen stiegen die Einnahmen deutlich, wie etwa Barmenia (12,2 Prozent), Hanse-Merkur (5,8 Prozent), Bayerische Beamtenkranken (5,7 Prozent), und Huk-Coburg (5,3 Prozent).
„Versicherer für Herausforderungen jeglicher Art gerüstet“
Mit Blick auf die Zukunft stellt Franke-und-Bornberg-Chef Michael Franke fest: „Bisher hat der Krieg die Preise von Gas, Öl und weiteren Rohstoffen deutlich in die Höhe getrieben, Lieferengpässe verschärft und die Inflation forciert. Für die Versicherer dürften die Schadenaufwendungen und Kosten deutlich steigen, während durch den Kaufkraftverlust der Verbraucher gleichzeitig das Neugeschäft einzubrechen droht.“
Reinhard Klages, Chefredakteur des Map-Reports, zeigt sich ähnlich reserviert, was die positiven Aussichten angeht: „Neben den ohnehin bestehenden demografischen, regulatorischen und zinstechnischen Herausforderungen dürfte das zu verteilende Geschäft eher gebremst denn gefördert werden“, meint der Experte zunächst, wird abschließend aber nochmal optimistisch: So sei es beruhigend, „dass die Versicherer finanziell gut ausgestattet und für Herausforderungen jeglicher Art gerüstet sind“.
Der Map-Report 924 – „Solvabilität im Vergleich 2012 bis 2021“ ist hier kostenpflichtig im PDF-Format abrufbar.
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